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Tod einer Verrückten

Tod einer Verrückten

Titel: Tod einer Verrückten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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richtete sich an niemand Bestimmten, umfaßte aber vermutlich alle Polizisten und alle Fliegen .
    »Haben Sie ihn dort kennengelernt? In Sollicciano?« fragte der Maresciallo .
    »Ich habe gedacht, das interessiert Sie nicht. «
    »Stimmt. Spielt auch keine große Rolle. Das läßt sich ohne weiteres rausfinden. «
    »Dann finden Sie’s raus. «
    »Werd ich auch. Ich hätte ihn fragen sollen, aber in dem Moment habe ich nicht daran gedacht … «
    Bruti zeigte keinerlei Reaktion. Daß es aussah, als spannten sich seine glänzenden Brustmuskeln, entsprach wohl eher dem Wunschdenken des Maresciallo .
    »Komisch«, fuhr er fort. »Ich hätte nicht gedacht, daß Sie sich so leicht herumschubsen lassen. «
    »Mich hat nie jemand rumgeschubst. «
    »Er ist schlau, das ist das Problem. Leute wie Sie sollten sich an Ihresgleichen halten. Da wissen Sie, woran Sie sind. Sobald Sie sich mit jemandem einlassen, der zu clever für Sie ist, kriegen Sie am Ende die Strafe aufgebrummt. «
    »Und für was? «
    »In diesem Fall für Mord, um nur einen Anklagepunkt zu nennen … Ich nehme doch an, Sie haben eine gerichtliche Mitteilung erhalten, daß man Ihnen den Mord an Clementina zur Last legt? «
    »Das hat nichts zu bedeuten. «
    »Nein. Zumindest hatte es nicht viel zu bedeuten, solange es keine handfesten Beweise gegen Sie gab, aber jetzt wird man Sie verurteilen. Ich dachte, ich sollte Ihnen das wenigstens sagen. Was Sie unternehmen, bleibt Ihnen überlassen, aber ich halte es nicht für richtig, wenn der andere ungestraft davonkommt, während Sie den Rest Ihres Lebens hinter Gittern verbringen. «
    »Ich weiß nicht, von wem Sie überhaupt reden. «
    »Ganz wie Sie wollen. Es erschien mir nur fair, Ihnen Bescheid zu sagen. Man wird noch heute Anklage gegen Sie erheben. «
    »Was wollen Sie mir denn anhängen? Sie haben nichts gegen mich in der Hand, außer daß ich in eine leere Wohnung eingebrochen bin und nicht mal was gestohlen habe, weil Sie mir in die Quere gekommen sind. «
    »Stimmt genau, aber da drin gab es ja auch nichts zu stehlen, oder? «
    Er antwortete nicht .
    »Tja, wie schon gesagt, ganz wie Sie wollen. Wenn Sie an Ihrer Geschichte festhalten wollen, ist das Ihre Sache. Solange es keine Beweise gegeben hat, kein Motiv und keine Zeugen, hätten Sie nichts Besseres tun können. Aber wie ich schon sagte, das Problem ist, daß der Kerl Grips hat und Sie nicht.« Der Maresciallo klopfte auf das große Kuvert, das auf seinen Knien lag. »Er hat sogar behauptet, Sie seien geistig minderbemittelt – wahrscheinlich hat es ihn gewurmt, daß Sie beim ersten Mal den falschen Zeitungsausschnitt mitgenommen haben. Stimmt es eigentlich, daß Sie nicht lesen können? «
    Daß man ihm einen Mord vorwarf, hatte Bruti nicht beeindruckt, aber bei dieser Frage lief sein Gesicht dunkelrot an, und seine Augen blitzten gefährlich .
    »Das hat niemand behauptet! «
    »Daß Sie geistig minderbemittelt sind? Und ob er das behauptet hat. Ich will ja nicht sagen, daß ich ihm ganz geglaubt habe, aber Sie haben wirklich den falschen Zeitungsabschnitt mitgenommen, und außerdem weiß ich, daß Sie nicht lesen können. Es steht in Ihrer Akte. Also machen Sie sich nichts draus. Das ist noch gar nichts im Vergleich zu einigen anderen Sachen, die er über Sie gesagt hat. Ich will ehrlich zu Ihnen sein: Ich habe ihm höchstens die Hälfte geglaubt, aber das ist meine persönliche Meinung. Ihnen hilft das nicht viel weiter, weil er sich garantiert ein paar ausgefuchste Anwälte nimmt, denen es nicht schwerfallen wird, den Richter zu überzeugen. Es ist durchaus plausibel, was er behauptet, und bei Ihrem Vorstrafenregister … Tja, und sobald Sie hinter Gittern sind, ist er fein raus. Dann hat er nicht nur bekommen, was er wollte, sondern muß Sie noch nicht mal für den Job bezahlen. Er hat Sie doch noch nicht bezahlt, oder? Offenbar begreifen Sie nicht, daß er das nie vorhatte. Mag sein, daß ich Ihnen einen falschen Eindruck vermittelt habe. Vielleicht denken Sie, daß irgendwas schiefgelaufen ist und er jetzt auf Sie losgeht, um seine Haut zu retten. Aber dem ist nicht so. Er ist nämlich von sich aus mit dieser Geschichte zu uns gekommen.« Er klopfte wieder auf den Umschlag. »Das war von Anfang an so geplant. Haben Sie das noch immer nicht kapiert? Und Sie mit Ihrem ellenlangen Strafregister waren der ideale Handlanger. Sobald Sie die Drecksarbeit für ihn erledigt hatten, brauchte er nur noch zu uns zu kommen und uns alles zu

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