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Tod eines Centurio

Tod eines Centurio

Titel: Tod eines Centurio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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bereuend, kniff ich mir mit Daumen und Zeigefinger in die Nase. »Ja, ich habe etwas Derartiges schon gehört.«
    »Die Opfer für Esus«, begann er, sich für das Thema erwärmend, »werden...«
    In diesem Moment rettete mich Fredas Rückkehr vor weiteren Offenbarungen. Sie trug einen großen Weinkrug auf der Schulter und wies mit dem Daumen auf Badraig, als sie näher kam. »Er wird vor Gericht verlangt«, sagte sie kurz angebunden.
    »Etwas mehr Respekt, wenn ich bitten darf«, sagte ich.
    »Dieser Herr ist nicht nur ein Priester von hohem Rang, sondern außerdem mein Gast.«
    Sie musterte ihn verächtlich über ihre lange Nase. »Für mich sieht er aus wie jeder andere Gallier auch.« Mit diesen Worten stolzierte sie zurück zum Zelt. Ich starrte ihr nach, vor Wut kochend und aufs neue erstaunt, daß Vinius sie nie geschlagen hatte. In mir weckte sie jedenfalls ganz entschieden das Bedürfnis, sie zu schlagen.
    »Ich bitte tausendmal um Vergebung. Diese Wilde ist erst vor kurzem gefangen genommen worden und noch nicht richtig erzogen.«
    Er winkte mit einem breiten Lächeln ab. »Sie ist eine Germanin bis in die Knochen und wird sich nie ändern. Du wärest gut beraten, sie entweder freizulassen oder an einen Händler zu verkaufen, der nach Süden reist. Die Sorte ist immer viel gefährlicher als nützlich.«
    »Ich werde es ernsthaft in Betracht ziehen«, versicherte ich.
    Er erhob sich und nahm seinen Stab. »Doch jetzt muß ich gehen. Wahrscheinlich soll ich mich zu einem juristischen Präzedenzfall äußern. Ich möchte mich ganz herzlich für deine Gastfreundschaft bedanken.«
    »Du warst mir eine höchst angenehme Gesellschaft.«
    »Du zeigst ein ungewöhnliches Interesse an unserer Religion«, bemerkte er. »Würdest du gerne einmal an einer unserer Feiern teilnehmen?«
    Ich war baß erstaunt. »Ihr erlaubt Fremden, an euren Ritualen teilzunehmen?«
    »Nicht alle Rituale sind große feierliche Anlässe. Ich werde dich benachrichtigen, wenn eine Zeremonie ansteht. Und ich verspreche dir: keine Menschenopfer.«
    »Das ist ein großzügiges Angebot«, erwiderte ich, »doch es herrscht Krieg, und ich bin durch die Pflicht gebunden.«
    Er lächelte erneut. »Man kann nie wissen. Im Krieg erwartet einen stets mehr als nur der Kampf. Ich wünsche dir einen guten Tag, Decius Caecilius Metellus der Jüngere.«
    »Das wünsche ich dir auch, Badraig der Druide«, erwiderte ich und bedauerte, keinen der Ehrentitel zu kennen, die er seinem Namen zweifelsohne anfügte. Es ärgert mich stets, von Barbaren an Höflichkeit übertroffen zu werden.

IX
    Ich verbrachte den restlichen Tag damit, Offiziere und Legionäre über den Aufenthaltsort und die Aktivitäten von Titus Vinius in jener schicksalshaften Nacht zu befragen.
    Seltsamerweise konnte sich niemand im Lager genau daran erinnern, ihn nach der Konferenz in Caesars Zelt noch gesehen zu haben. Ich mußte wohl oder übel außerhalb des Lagers weiterfragen.
    Das unbefestigte Lager der vom Unheil verfolgten Ersten Centurie war wie eine Miniatur des Hauptlagers korrekt und ordentlich aufgebaut worden. Nach ihrer kurzen Nacht sahen die Männer ein wenig müde, ansonsten aber absolut fit aus. Die Wachen standen einen Speerwurf von ihren Zelten entfernt auf ihre Schilde gestützt. Ich nannte die Parole, obwohl sie mich problemlos erkennen konnten, und sie ließen mich mit mürrischen Mienen passieren.
    Ich fand den Optio Aulus Vehilius am Feuer in ein Gespräch mit seinen Decurionen vertieft, während ein Sklave in einem Topf Pulsum rührte. Ich konnte den Essiggestank schon auf zwanzig Meter Entfernung riechen. Der Optio musterte mich mit jenem inzwischen vertrauten Blick ärgerlichen Widerwillens, als ich abstieg.
    »Wie war die Nacht?« fragte ich höflich.
    «Wir leben noch, oder?« gab er zurück.
    »Meinen herzlichen Glückwunsch. Ich muß einige Fragen zu den letzten Stunden von Titus Vinius stellen.«
    »Versuchst du etwa immer noch, deinen kostbaren Klienten und seine Kameraden zu retten?« meinte ein Decurio. »Sie sitzen sicher im Lager, während wir hier draußen ausharren müssen. Warum werden sie bevorzugt?« »Sie sind diejenigen, die von einer grausamen Hinrichtung bedroht sind«, bemerkte ich.
    »Wenn die Gallier einen halbwegs konzentrierten Angriff starten, werden wir noch vor ihnen sterben«, warf ein anderer ein.
    »Nun hört mir mal gut zu, ihr undankbaren Bauerntölpel«, sagte ich umgänglich, »wenn es nach mir geht, muß niemand sterben. Ich glaube

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