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Tod eines Centurio

Tod eines Centurio

Titel: Tod eines Centurio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Warum also sagst du es nicht geradeheraus?«
    »Decius, du machst dir hier eine Menge Feinde, wenn du Offiziere und Centurionen wie gemeine Straftäter verhörst. Ich finde, du solltest aufhören damit.«
    Ich blieb stehen und sah ihn direkt an. »Was geht das dich an?» wollte ich wissen.
    »Auch ich bin ein Caecilius Metellus. Alles, was du tust, fällt auch auf mich zurück.«
    »Niemand stinkt nach anderer Leute Mist«, sagte ich. »Dir kann es doch im Grunde egal sein - du bist in keiner Weise in die Sache verwickelt. Hat dich jemand auf mich angesetzt?
    Jemand, der in die Machenschaften der fraglichen Nacht verstrickt ist?«
    »Nein, niemand«, sagte er, doch er wich meinem Blick aus und schien etwas ungeheuer Interessantes an meinem Ohr entdeckt zu haben. »Ich kriege wegen deines Benehmens nur eine Menge Druck von den anderen.«
    Ich trat einen Schritt auf ihn zu und sah ihn eindringlich an.
    »Knubbel, wehe dir, wenn ich erfahre, daß du mir etwas verschweigst. Wenn der Sohn meines alten Faktotums mit Stöcken zu Tode geprügelt wird, weil du mir Informationen vorenthalten hast, wirst du dir noch wünschen, du wärest mit ihm ums Leben gekommen.«
    Er lachte nervös. »Nun reg dich doch nicht so auf, Decius!
    Schließlich gehören wir zu einer Familie. Ich würde dich nie an der Ausübung deiner Pflichten hindern, und wenn der Junge ein Klient der Caecilii ist, verdient er unsere Hilfe. Ich bitte dich ja nur, nicht so hart vorzugehen. Du hast eine Art, die Leute zu befragen, die diese Soldaten empört. Vornehme Abstammung, Ämter und Bildung sind ihnen egal. Das einzige, was sie respektieren, ist ein besserer Soldat, und das bist du nicht.«
    »Denk einfach an das, was ich dir gesagt habe!« Ich drehte mich um und stolzierte davon. Sein Rat war nicht ganz von der Hand zu weisen. Dies war ein denkbar ungeeigneter Ort für Überheblichkeit, doch es war eben nicht leicht, eine in fünfzig Generationen anerzogene Arroganz zu unterdrücken. Außerdem wußte ich ganz genau, daß er mir nicht die Wahrheit sagte.
    Niemand tat das.
    Cotta ließ gerade sein Schwert schleifen, ein sicheres Anzeichen für flatternde Nerven. Der Waffenschmied machte großartige Geschäfte mit dem Schärfen von Tribunenschwertern, als ob sie viel Gelegenheit bekämen, sie zu benutzen. Und Grünschnäbel auf ihrem ersten Feldzug sind ständig mit zwei Dingen beschäftigt: Sie verbringen den ganzen Tag damit, an ihren Waffen herum zu machen, und die Nacht mit dem Aufsetzen von Testamenten.
    »Ich hätte dich gern einen Moment gesprochen, wenn du nichts dagegen hast, Publius Aurelius«, sagte ich.
    »Sicher«, sagte er, ohne den Blick von den Händen des Schmiedes zu heben. Der Mann führte die Klinge in kleinen Kreisen an einem sehr großen Wetzstein entlang, der in einer langen, ölgefüllten Holzkiste montiert war. Seine Bewegungen waren langsam und präzise. Die Schneide eines römischen Schwerts wird weniger geschliffen als vielmehr poliert. Mit einer solchen Schneide geht es erstaunlich einfach, einem Gegner die grausamsten Wunden zu zu fügen.
    »Ich denke, du kannst den Mann ruhig mit seiner Arbeit allein lassen«, sagte ich. »Er wird dich bestimmt nicht enttäuschen.«
    »Oh... ja, natürlich.« Widerwillig löste er sich. »Wie kann ich dir helfen?«
    »Paterculus hat mir erzählt, daß du in der Nacht, in der Titus Vinius getötet wurde, befehlshabender Offizier an der Porta praetoria warst.«
    »Ich hatte Dienst«, bestätigte er, während seine Augen zurück zu seinem Schwert wanderten.
    »Publius, ich bitte um deine Aufmerksamkeit. Die Gallier sind noch weit weg, und Caesar wird mit Verstärkung zurück sein, lange bevor sie angreifen können.«
    Er sah mich beschämt an. »Tut mir leid.«
    »Ist nach dem Trompetensignal zu Sonnenuntergang noch jemand durch die Porta praetoria gegangen?«
    »Etwa zwei Stunden nach dem Trompetensignal kam eine Gruppe Einheimischer, die eine Genehmigung des Prokonsuls vorzeigten, bestätigt vom Lagerpräfekten, also habe ich sie durchgelassen«, antwortete er.
    »Versuche die Gruppe zu beschreiben«, sagte ich.
    Er überlegte. »Nun, die Männer waren bedeutend, das konnte man an dem üppigen Goldschmuck sehen, den sie trugen, sie hatten auch gute Pferde. Es waren etwa sieben oder acht plus die drei Druiden, die sich in den letzten Tagen im Lager aufgehalten haben. Einer der älteren Druiden hat mir die Genehmigung überreicht.« Badraig hatte also nicht als Unterhändler in Sachen Schrifttum

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