Tod Eines Engländers
Ihnen sprechen, w e nn es Ihnen besser geht … Ja … Also, bis dann. «
Als der Haupt m ann aufgelegt hatte, war e s einen Augenblick still. Er sah auf seine Hände, die auf dem Schreibtisch lagen. Sie sind noch braun von dem langen Som m er, dachte er. Die Banalität dieses Gedankens überraschte i hn. Er w a r einfach zu m üde, um diesen Mann zu verhören. Sie ka m en nicht weiter, u n d doch w ä re es unklug, ihn m it diesem Wissen laufenzulass e n. Die einzige Chance bestand dar i n, ihn weni g stens so weit zu veru n s i chern, daß etwas in ihm nagen würde, währ e nd er ein paar Stund e n wartete. Aber was? Der Mann war völlig sicher, daß ih m , was sein Geschäft anging, nichts nachgewies e n werden konnte, und wahrschei n lich hatte er recht. Jahrelang war alles gutgegangen … Ab e r wieso da n n … »Worüber haben Sie sich gestritten ? «
» Gestri t ten? Mit wem soll ich m ich denn gestritten habe n ? «
» Wer hatte d ie Verbindu n g zum Zoll, er oder Si e ? «
» Was für eine Verbindu ng ? «
» Hatten Sie einen and e ren gefund e n, der die Rolle des Engländers überneh m en sollte? Was im m er e s war, er rechnete nicht da m it . «
» Es war nichts . «
» Sie geben also zu, daß Sie Gesch ä fte m it ihm ge m acht habe n ? «
» Ich gebe überhaupt nichts zu. Und von nichts kom m t nichts . «
» Er ließ Sie herein und k ehrte Ihnen d en Rücken z u . «
» Ich war in dieser Nacht nicht in sei n er Wohnung, und das Gegenteil können Sie ni c ht beweisen . «
» A m Ende werden womöglich Sie zu beweisen h a ben, daß es nicht so gew e sen ist. Sie waren seine einzige Kontaktperson. «
» Dann ist e b en ein Dieb e ingebrochen . «
» Nie m and ist eingebrochen. Sie hab e n ja selbst g e sagt, daß nie m and in ein solches Haus ei n brechen könnte. Und nie m and läßt um diese Uhrzeit einen Fre m den herein . «
» Das ist nic h t m e in Proble m . Ich war nicht dort . «
» Ich sage Ihnen, Sign o r Cesarini, daß es sehr wohl Ihr Problem werden kann. Wir hab e n in dieser Wohnung wenigstens e in gestohlenes Objekt gefunden. «
» Geht mich nichts an. Es war ja seine Wohnung. «
»War es nicht. Sie haben es selbst gesagt. Er bezahlte keine Miete, hatte keine Mietquittungen, keinen Vertrag .
Die Wohn u ng gehörte Ihnen, u n d er hat sie als Ihr Geschäftsp ar tner bewohnt und nicht als Mieter. «
Cesarinis B l ick glitt zum Fenster, als suche er einen Fluchtweg. Wieder läutete das Telefon .
» Der Staats a nwalt will Sie sprechen. «
» S tellen Sie durch.« Der Hauptmann streckte die Hand a u s und drückte auf einen Klingelknopf. »Guten Tag, Herr Staatsanwalt … Am Apparat … Ja, genau … k önnten Sie wohl einen Moment warten, hier bei mir im Büro ist jemand, der gerade gehen will . « Ein Sergeant, von dem Klingelzeichen herbeigerufen, trat ein. »Bringen Sie diesen Herrn bitte in ein Wartezimmer und besorgen Sie ihm ein Frühstück. «
» S ie können mich nicht festhalten ! «
» Lassen Sie sich das Frühstück sch m ecke n , Signor Cesarini.« Er wartete, bis sich die Tür geschlossen hatte .
» Verz e ihen Sie, Herr St a atsanwalt … Ja, natürlich, aber ich hatte ei n fach keine Zeit, seit Sie den Hausdurchsuchungsbefehl ausgestellt haben … Die Presse … verstehe. Nein, ehrlich gesagt, ich weiß nicht, was die Zeitungen gestern oder heute geschrieben haben … Ja, das ist m ir klar, ich vers u che nur, in der Sache m it d e m Engländer einen unnötigen Skandal zu ver m eiden … Äh, doch, doch … Nein, nichts dergleichen, es steht alles in m ein e m Bericht. Leider nicht, es wird noch im m er nach ihr gesucht … Wenn Sie sie vielleicht b itten könnten, sich m ehr auf die Geschichte mit dem Bus zu konzentrieren, die aus ihrer Sicht sowieso viel interessanter ist … Ach so … Naja, er wäre n a türlich davon betroffen, aber … Wenn Sie glauben, daß es was nutzt … Nein, ü b erhaupt nicht, natürlich würden Sie sich nicht ein m ischen, das wollte ich da m i t nicht sagen … J a wohl, Herr Staatsanwalt, ich werde m ich sofort darum küm m ern. Nein, nein, Ihr Rat ist m ir immer willkom m en … Also dan n , um drei Uhr … «
Als er aufgelegt hatte, schloß der Haupt m ann für einen kurzen Mo m ent die Augen und seufz t e, fast unhörbar. Dann sah er die b eiden Engländer an. Jeffreys war so erschöpf t , besonders v o n der A n str e ngung, dem Verhör zu f o lgen, daß er sich nur m i t Mühe erinnerte, wo er war. Er
Weitere Kostenlose Bücher