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Tod Eines Engländers

Tod Eines Engländers

Titel: Tod Eines Engländers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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unterdrückte ständig ein Gähnen, rieb sich die br e nnenden A u gen und f u hr sich durch die zerzausten Locken. D e r Chefinspektor kaute auf seiner Pfeife und s t arrte den Haupt m ann an, ohne ein Zeichen von Er m üdung erkennen zu lassen. E s sah so a us, als könne er nötigenfalls ununterbrochen o h ne Schlaf weiter m ach e n .
    » Nichts ? « sagte er, die Augenbraue fragend erho b en, und nahm die Pfeife aus dem Mund .
    » Nicht s « , sagte der Hau p t m ann. Er grinste gequält .
    » Aufwachen, Jeffr e y s « , sagte der Chef und stieß ihn leicht an. » Ich will m it dem Haupt m ann sprechen.« Um einander zu verstehe n , waren sie auf Jeffr e ys’ holprige Be m ühungen allerdings kaum angewiesen. Die V e rneh m ung war schlecht gelaufen, d a s wußten be i de, und, was schlim m er war, beide wußten, waru m . Der Mann war zweifellos schuldig, was den Antiquitätenhandel betraf, hatte aber keine Angst, was den Mord angi ng .
    »Wissen Sie, was m ir aufgefallen is t ? « sagte der Chef nachdenklich. » Mir ist aufgefallen, d aß er nicht nur keine Angst hatte, sondern reg e lrecht sauer war, sauer d arüber, daß Sie ihn in d er Wohnung erwischt h a ben, darüber, daß das Geschäft ins Stocken geraten ist, selbst darüber, daß der Engländer u m gebracht wurde. Und doch, wenn er es nicht war – haben Sie seine beiden Ku m pel im Verdacht ? «
    Der Ha u pt m ann schüttelte den Kopf. » Nicht im entferntesten. Mazzocchio kennen wir gut genug, und der andere ist sein Neffe, ein Kle m pnerlehrling – einen Busfahrer m it einem Stück Rohr zu bedrohen, um gratis m i tgenom m e n zu werden: das dürfte bei i h m so zi e m lich das höchste der Gefühle sei n , und er wird das so sc h nell nicht wieder tun, wenn wir i h n uns erst ein m al vorge k nöpft habe n . Keiner der beiden ko mm t als gedungener Killer in Frage, nicht m it ih r en Fingerab d rücken in d e r ganzen W oh nung u n d m i t einer Sechsfünf u nddr e ißiger . «
    » Dann bleibt nie m and übrig . «
    » Stim m t. Ein gewisser Nie m and. Wenn Sie m ich jetzt bitte entschuldigen wollen, ich m uß m al telefonieren. Der Staatsanwalt hat vorg e schlagen, d e n Ar n o in Höhe der Brücke San t a Trinità abzusuchen, we i l das der nä c hste Pu n kt ist, an dem der fliehende Mörder seine Waffe w e ggeworfen haben könn t e.« Er sprach ganz ruh i g, doch die Ironie w a r unverkennb a r. Jeffr e ys s p ürte es und war erstaunt .
    » Glaubt er wirklich, Sie werden sie f i nde n ? «
    »Ich bezweifle es, aber d e r Bürger m eister ist fuchsteufelswild, also sollten wir l i eber de m onstrieren, daß etwas gesch i eht. «
    » Der Bürger m eister ? « Jeffr e ys wußte nicht, ob er richtig verstanden h atte .
    » Genau, der Bürger m eister. Es gibt jedes Jahr ein e n E m pfang f ü r alle in Florenz lebenden Auslä n der. Dieser E m pfang findet heute abend statt. Es sind ü berwiegend Engländer. Für den Bürg e r m eister eine peinliche Situation . «
    » Aber die Engländer …« Jeffreys versuchte, ein paar italienische Wörter i n die richtige Reihenfolge zu bekom m en .
    » Sie haben … er hatte keine Freund e , war nicht b eliebt … «
    » Das spielt keine Rolle. Die Sache ist dem Bürger m eister peinlich, und wir wer d en den Fl u ß absuchen. Aber Sie wollen sich bestim m t h i nlegen. Sie brauchen w i rklich nicht m i tzukom m e n, bringt d o ch nichts …« Irgendwie war der Haupt m ann auch froh, d aß er hinausgehen konn t e. Er wußte nicht recht, was er sonst hätte machen sollen .
    Jeffr e y s ’ G e sicht hellte s ich bei dem Gedanken a n etwas Schlaf auf, doch der Chef zeigte sich völlig unbeeindruckt .
    » Nein, nein, nein! Das w e rden wir uns doch nicht entgehen lassen, sti mm t ’ s, Jeffr e ys? Möcht e n doch se h en, wie ihr dabei vorgeht und so. U n d m an weiß nie, könnte ja sein, Sie finden das verdam m te Ding! Nein, schlafen k önnen wir im m er noch, wir ko m men m it ! « Begeistert sto p fte er die Pfeife in sei n e Tasche .
    Na schön, dachte Jeffreys verzwe i felt, er ist ein guter Polizist, und ich würde g e rn im Bett liegen .
    »Wir k o mmen mit, w e nn Sie nichts dagegen haben « , erklärte er dem Hauptmann m it einem dünnen Läc h eln .
    Als der H a upt m ann seine Anrufe g etätigt hatte und s i e losgehen wollten, klingelte das Telefon erneut. Verwundert starrte der Haupt m ann a u f den Hörer, hörte m it g erunzelter Stirn zu, versuchte ein- o der zwei m al erfolglos, d e n Anruf

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