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Tod eines Fremden

Titel: Tod eines Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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Problemen kommt. Die besten Geschäfte können scheitern, wenn ein Abschnitt der anvisierten Streckenführung Schwierigkeiten bereitet. Nicht jeder betrachtet den Fortschritt als einen Segen.«
    Dalgarnos Miene war stummer Zeuge seines Verständnisses.
    »Wer kümmert sich in Ihrer Firma um so etwas?«, fragte Monk. »Sie selbst? Oder Mr. Baltimore?«
    War da ein leichtes Zögern, oder sah Monk nur, was er sehen wollte?
    »Wir haben uns alle darum gekümmert, je nachdem«, antwortete Dalgarno. »Wie Sie sagen, es ist ein Thema, das zu großen Problemen führen kann.«
    Monk runzelte die Stirn. »Alle?«
    »Der verstorbene Mr. Nolan Baltimore hat sich auch um Grundstücksangelegenheiten gekümmert«, erklärte Dalgarno.
    »Tatsächlich.« Monk wollte eben fortfahren, als die Tür aufging und ein Mann, in dem er sofort Jarvis Baltimore erkannte, mit leicht gerötetem Gesicht und ungeduldiger Miene in der Tür stand. »Michael, ich …« Er erblickte Monk und unterbrach sich augenblicklich. »Es tut mir Leid. Ich wusste nicht, dass Sie Besuch haben.« Er streckte die Hand aus. »Jarvis Baltimore«, stellte er sich vor.
    Monk griff nach Baltimores Hand, die die seine ein wenig zu fest drückte, als wollte jemand unbedingt seine Autorität geltend machen.
    »Mr. Monk vertritt einen Mandanten, der am Ankauf einer großen Menge rollenden Materials interessiert ist«, erklärte Dalgarno.
    Baltimores Miene war jetzt entspannt und interessiert, obwohl sein Körper immer noch kaum unterdrückte Anspannung verriet. »Ich bin mir sicher, dass wir Ihnen helfen können, Mr. Monk. Wenn Sie uns die Wünsche Ihres Mandanten mitteilen, werden wir Ihnen einen Kostenvoranschlag über alle Waren erstellen.«
    »Wie steht es mit Dienstleistungen?« Monk hob die Augenbrauen. »Mr. Dalgarno sagte, Sie besäßen einige Geschicklichkeit im Kauf von Land und Wegerechten.«
    Baltimore lächelte. »Sicher. Gegen Honorar, natürlich!« Er warf einen raschen Blick auf Dalgarno und sah dann wieder Monk an. »Ich fürchte, wir müssen das Gespräch für heute beenden. Meine Familie hat erst kürzlich einen schweren Verlust erlitten, und Dalgarno ist ein enger Freund – fast wie einer von uns. Meine Mutter und meine Schwester erwarten uns heute Abend …«
    Monk sah Dalgarno an und bemerkte die unmittelbare Reaktion in dessen Miene. War das Ehrgeiz, Zuneigung, Mitleid? Monk hatte keine Ahnung.
    »Sie werden das sicher verstehen«, fuhr Baltimore fort.
    »Selbstverständlich«, sagte Monk. »Darf ich auch Ihnen meine Anteilnahme aussprechen? Dies war nur ein erstes Gespräch. Ich werde meinen Auftraggebern Bericht erstatten und weitere Anweisungen abwarten. Haben Sie vielen Dank, dass Sie sich Zeit für mich genommen haben, Mr. Baltimore, Mr. Dalgarno.«
    Er verabschiedete sich. Auf dem Weg nach Hause ließ er sich die Eindrücke noch einmal durch den Kopf gehen.
    »Wie war Dalgarno?«, fragte Hester ihn eine Stunde später beim Abendessen, das aus gegrilltem Fisch mit Kartoffelbrei und Zwiebeln bestand. »Glaubst du, er ist in einen Betrug verwickelt?«
    Überrascht darüber, wie eindeutig seine Meinung war, zögerte er, bevor er antwortete. Sie beobachtete ihn mit Interesse, ihre Gabel schwebte in der Luft.
    »Ich weiß nicht, ob es überhaupt um Betrug geht«, antwortete er ruhig. »Aber wenn, dann fällt es mir schwer zu glauben, dass er sich hinters Licht führen ließe. Er wirkte gut unterrichtet, intelligent und viel zu ehrgeizig, um irgendetwas dem Zufall – oder dem Urteil eines anderen – zu überlassen. Ich glaube, er wäre der Letzte, der sein Wohl einem anderen anvertraut.«
    »Dann beruht Miss Harcus' Meinung über ihn mehr auf Verliebtheit als auf der Wirklichkeit?« Sie lächelte ein wenig reumütig. »Wir neigen alle dazu, die Menschen, die uns am Herzen liegen, so zu beurteilen, wie wir sie gerne sehen würden. Wirst du ihr sagen, dass er sehr wohl in der Lage ist, selbst für seinen guten Ruf zu sorgen?«
    »Nein«, antwortete er mit vollem Mund. »Zumindest nicht, bevor ich weiß, ob beim Landkauf betrogen wurde oder nicht. Morgen fahre ich nach Derbyshire, um mir die Berichte der Landvermessung und dann das Gelände selbst anzusehen.«
    Sie runzelte die Stirn. »Warum ist sie so überzeugt, dass etwas nicht stimmt? Wenn sie Dalgarno nicht für den Verantwortlichen hält, wen dann?« Sie legte die Gabel nieder und achtete nicht mehr auf das Essen. »William, ist es möglich, dass Nolan Baltimore, der Mann, der in der Leather Lane

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