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Tod eines Holländers

Tod eines Holländers

Titel: Tod eines Holländers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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Anrufs… »Ich habe m ir einfach gedacht, Sie m it Ihrer Erfahrung als Bruder der Misericordia könnten m ir helfen…«
    » Ja, ja, ja…, ich bin allerdings kein Bruder, noch nicht… Sie sind nicht aus Florenz ? «
    Er hatte den verdutzten Ausdruck auf dem Gesicht des Wachtm e isters gesehen.
    » Ach so . «
    Sein Tonfall drückte aus, daß das jedem passieren konnte; nichts Tragisches. »Es gibt nur zweiunds i ebzig Brüder, wie in der allerersten Zeit: zwölf Prälaten, zwanzig Priester, zwölf Adlige und achtundzwanzig Künstler. Die übrigen sind eigentlich nur Helfer. Mein Vater fand, daß ich… er ist einer der zwölf Adligen, wie ich es einm a l sein werde…, aber ich wollte so früh wie m öglich mitmachen. Ist ja eine große Tradition, wissen Sie…, m an kann sich m it den anderen Brüdern auch unterhalten. Während wir auf Anrufe warten, habe ich schon v i ele interessante Gespräche geführt… Ich kom m e ge r n m i t Menschen zusammen, Sie nich t ? «
    Der Wachtmeister war viel zu verblüfft, um etwas antworten zu können. Ihm fiel aber auf, als der junge Mann sich vorbeugte, um nachzuschenken, daß er eine kleine kahle Stelle auf dem Kopf hatte. Er trug eine alte Hose, wie der Wachtmeister sie bei der Küchenarbeit trug, und das jugendlich gestreifte T-Shirt, bis obenhin zugeknöpft, war viel zu klein für ihn.
    » Danke, da n ke… das ist genug!«
    Der Wachtmeister versuchte, sein Glas wegzuziehen, während sein Blick noch immer auf die Kleidung des jungen Mannes gerichtet war. Die Schuhe sahen sonderbar aus, schwarze Halbschuhe, eine Art unbewußte Konzession an die Vorstellung, daß er sich bei einer Fahrt in die Stadt u m zieh e n m ußte? S i cher nicht. Wahrscheinlich z o g er sich hier in der W o hnung u m . Wie alt m ochte e r wohl sein? Viel älter, als der Wachtmeister, n a ch dem T-Shirt und dem k indlichen Gesichtsausdruck zu urteilen, zunächst angenommen hatte. Wahrscheinlich eher vierzig als dreißig… er redete noch im m er, pausenlos, holte kaum Luft.
    » Dann ist da noch m eine Schwester, aber wenn w i r draußen a u f dem Land sind, denkt sie nur noch an ihre Pferde, und ich bin schon i m mer schwächlich gewesen…«
    Zweifellos, er war dünn und blaß. Der Wacht m eister dachte kurz an den entlaufenen Häftling in der Pensione Giulia… war das erst gestern gewesen? Seine Hautfarbe hatte ihn verraten.
    Das Problem war, wie er das Gespräch auf das The m a zurückbrachte, dessentwegen er gekom m e n war. Der Wachtm e ister traute sich nicht, geradeheraus zu fragen. Aus Erfahrung wußte er, daß die For m ulierung einer Frage die Art der Antwort beeinflußt, und er war an e i ner unbefangenen An t wort interessiert.
    »Ich brauche Gespräche und Freundschaften. Freunde sind sehr wichtig für m ich. Das ist einer der Gründe, weshalb ich so gern auf die Schule gegangen bin, obwohl ich große Schwierigkeiten in Mathematik hatte. Italie n isch war m ein Lieblingsfach. Ich weiß noch, wie Padre Benigni einmal sagte…«
    Obwohl es draußen noch immer hell war und der Abendhi m mel sich zartrosa zu färben begann, wurde es in dem großen Zim m er allmählich d unkel, so daß die verhüllten Möbel gespenstischer wirkten. Die hohe Zi mm erdecke war nach alter florentinischer Tradition gearbeitet: dunkles Holz, i n Kassetten aufgeteilt, die jeweils in der Mitte m i t einer rotgolden be m a l ten Rosette versehen waren.
    »Ich sehe, Sie bewundern die Decke. Meine Mutter findet die Freskendecke im oberen Geschoß schöner, sie soll von Bonechi sein, aber m ir gefallen die Holzdecken viel besser. Wissen Sie, für m ich stehen erstklassige Handwerksarbeiten über drittklassigen Kuns t werken . «
    » Der Mann, der gestern gestorben i st, war Handwerker. Der Mann, zu dem Sie gerufen wurden.«
    »Tatsächlic h ? O je, und Sie wollten ü b er ihn sprechen, während ich hier von ganz anderen Dingen spreche. Sie werden annehmen, daß ich der Schuldige bin.«
    » Der Schuldige ? «
    » Hab nur Spaß ge m acht! Of course, I have a perfect alibi!«
    Nach den le t zten Worten, die er auf englisch gesagt hatte, stieß er ein unbeherrschtes, hohes Gekicher aus.
    » Verzeihen Sie « , sagte er schließlich, da er das Stirnrunzeln des Wachtmeisters, der nichts verstanden hatte, als Mißbilligung gedeutet hatte. » Die Angelegenheit ist ernst, ich weiß. Ich habe auch für ihn gebetet und für denjenigen, der die Tat verübt hat.«
    Das Gesicht des Wacht m eisters bli e b ausdrucks l os, aber m it

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