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Tod eines Holländers

Tod eines Holländers

Titel: Tod eines Holländers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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bin ke i n Florentiner und kenne m ich nicht s o gut aus…«
    » Keine Sorge. Anony m ität ist natürlich das Ideal von ge m einnütziger Arbeit, aber in einem solchen Fall… Da haben wir ' s: Piazza Santo Spirito, ich erinnere m ich an den Anruf – i ch bin froh, daß Sie sich m it uns in Verbindung gesetzt haben, wir hatten nä m lich schon überlegt…, der Mann starb, scheint aber keine Angehörigen zu hinterlassen, so daß w i r nicht fragen konnten, ob sie Geld benötigten … «
    » Können Sie in solchen Fällen denn helfen ? «
    » Sicher, wenn Bedürftigkeit vorliegt.«
    »In diesem F all ist nicht Geld das Proble m . «
    Er nahm sich aber vor, wegen Signora Giusti noch ein m al vorzusprechen. » Das Problem ist, ob er Selbstmord begangen hat . «
    Der Mann b l ickte auf. » Das ist eine schwere Anschuldigung.«
    » Ganz mei n e Meinung. Deshalb würde m i ch auch die Meinung der Brüder i nteressieren, die dort gewesen waren. Die einzigen Selbst m örder, m it denen ich es bisher zu tun hatte, waren die Leute, die von der Feuerwehr aus dem Arno gefischt wurden. Dieser Fall hier ist etwas ganz anderes . «
    »Ich verstehe . «
    Er sah wieder in das Journal. » Ich fürchte allerdi n gs, Sie werden sie heute nicht antreffen. Die m ei s ten kom m en nur für eine Stunde pro Woche. Da es vierzehntausend Brüder sind, brauchen sie nicht länger zu arbeiten, und die m e isten sind ohnehin berufstätig. Ich werde Ihnen aber die Na m en und die Anschrift von dreien geben, der Jüngste wird Ihnen nicht viel nützen…«
    Das Telefon klingelte, bevor er sie aufschreiben konnte.
    » Hier… vielleicht könnten Sie selbs t … diese dre i . «
    Er nahm den Hörer des roten Tele f ons, das direkt m it dem Polizeipräsidium verbunden war.
    » Misericord i a… Jawohl… Via Martelli Ecke… ? «
    Draußen auf der Treppe blieb der Wachtm e ister stehen, um seine Sonnenbrille aufzusetzen und die Adressen in seinem Notizbuch noch ein m al zu studieren. Gegenüber auf der anderen Straßenseite, hinter den aufgereiht wartenden Krankenwagen, drängten sich Touristenscharen am Fuß d e s achteckigen, blauweißen Baptisteriums; das Ange l us-Läuten der Do m glocken er m ahnte i h n, m öglichst rasch zur Station Pitti zurückzukehren. Die Jungs, die mit d e m Ko m bi das Mittagessen aus der Kan t ine holten, würden bald zurücksein.
    » Selbstmor d? … Entschu l digung, neh m en Sie doch Platz! Martha, bring bitte noch eine Tasse für den Herrn Wachtmeister ! «
    » Nein, nein… ist wirklich nicht nötig… ich hab schon…«
    »Ich trinke auch eine Tasse, da werden Sie doch nicht nein sagen! Eine Tasse Kaffee am Tag, m ehr nicht. Morgens ist m ir Kaffee zu stark, da trinke ich lieber Tee, und nach dem Abendessen würde ich nicht einschlafen. Sie trinken jetzt einen Kaffee m it mir, und es wird Ihnen nicht schaden. Haben Sie schon gegessen ? «
    » Ja, aber … «
    » Also gut. Z wei Tassen Kaffee. Hier, bitte! Zucker ? «
    » Nur wenig. Sie sind Florentiner ? «
    Eine unnötige Frage, aber nicht ohne einen Anflug von Ironie, denn der Wachtmeister war es inzwischen gewöhn t , er m ahnt u n d belehrt zu werden und sich Sätze anhören zu m üssen, die mit einem » D as m ag schon sein, aber wir Florentiner…« begannen.
    » F lorentiner? Meine Fam i lie wohnt seit dreihundert Jahren in dieser Straße. Nehmen Sie noch etwas Zucker, es ist sonst zu bitter . «
    » Nein danke, ich … «
    » H i er, bitte. Also, was hatten Sie m ich fragen wollen – ich m öchte nic h t unhöflich sein, aber die Sache ist einfach die, ich gehöre nicht zu diesen Leuten, die vier Stunden Mittagspause m achen, selbst im Som m er nicht. Zwei Stunden reichen m ir völlig, weil ich nicht gut schlafe. Die Nerven!«
    » Oder der Kaffee ? «
    Der Wachtmeister konnte sich diese Frage nicht verkneifen.
    »Wie soll ich das verstehen ? «
    » Nichts, ist schon gut. Ich wollte nur Ihre Meinung hören. S i e waren bei d i esem Einsatz doch der Gruppenälteste.«
    »Richtig. Ich bin während des Krieges zur Misericordia gegangen, als ich sechzehn war, neunzehnhundertvierzig also, und zwei Jahre später wurde ich eingezogen. Schlechte Zeiten d a m als. Die Jugend von heute hat ja gar ke i ne Vorstellung! Mit zwölf habe ich bei m einem Vater eine Druckerlehre angefangen, hier in diesem Haus – nicht, daß ich es bedauere, ich halte nichts davon, auf die Schule zu gehen, bis m an zwanzig ist, und wenn m an dann rausko mm t, ist es zu spät, um irgend

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