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Tod eines Holländers

Tod eines Holländers

Titel: Tod eines Holländers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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abrupte Bem e rkung m achte, stand der Wachtm e ister schon draußen auf dem Treppenabsatz der ersten Etage.
    » Dann auf Wiedersehen, und vielen Dank…«
    Doch ehe er sich u m gedreht hatte, war die Tür schon zu, und er stand allein da.
    Zwei Hotels standen noch auf seiner Liste. Er war m üde. Während er am Arno entlangfuhr, ging ihm durch den Kopf, daß er gar nicht sicher war, ob seine Besuche bei den Brüdern e t was genützt hatten oder nicht. Konkrete Fakten, die er seinem Vorgesetzten präsentieren konnte, waren jedenfalls nicht dabei herausgekom m en, und die Brüder der Misericordia, obgleich als verläßliche und erfahrene Leute durchaus akzeptabel, waren keine offiziell anerkannten Experten. Und die Experten würden i hre Erkenntnisse nicht herausrücken, es sei denn, er… Der Wachtmeister fuhr an einer Bar vor, ging hinein und bat um einen gettone. Wenn sein letzter Besuch überhaupt etwas bewirkt haben m ochte, dann dies, daß seine Entschlossenheit noch größer geworden war. Vielleicht war es das verlassen w i rkende Zimmer m i t den verhüllten Möbelstücken gewesen, das die leblosen Bilder zum Leben gebracht hatte. Im m erhin, wenn jema n d den Holländer tatsächlich e r m ordet hat t e, was für e i ne kaltblüti g e, bösartige Tat war es dann gewesen! Die Begegnung m ußte geplant gewesen sein, da der Mann nur ein, zwei Mal pro Jahr in der Wohnung war, und wer schleppt schon Un m engen von Sch l aftabletten m i t sich heru m .
    Während er auf die Telefon m ünze wartete, m usterte er die lär m enden Touristen um ihn heru m , die Eis und Aperitif bestellten. Irgendwo in der Stadt… jeder von ihnen konnte es gewesen se i n… irgendeiner… gekleidet wie ein x-beliebiger Urlaubsreisender.
    Irritiert durch den feindseligen Blick, den nicht ein m al seine Sonnenbrille verbarg, ließ ein deutsches Paar m ittleren Alters die Gläser halbvoll stehen und ging hastig davon.
    » S timmt was nicht ? « fragte der Barmann, als er ihm den gettone gab.
    »Wie? Was soll denn nicht stimmen ? « knurrte der Wachtmeister. Er bezahlte und ging zum Telefon.
    Der Bar m ann sah ihm n ervös hinterher und guckte dann z u m Kellner, der nur m it den Schultern zuckte: » Hat wohl nichts mit uns zu tun…«
    » Hoffentlic h . In m einer Bar will ich keine Schießereien m i t Terroristen haben!«
    Jetzt begann auch er, die unschuldig aussehenden Touristen zu m ustern.
    » Quatsch! So was gibt ' s doch nur in Ro m … «
    Beide klopften allerdings beschwörend auf den S t ahltresen, und während der Barmann Eiswürfel in drei Camparigläser warf, die draußen bes t ellt worden waren, ließ er den breiten Rücken des Wachtm e isters nicht aus den Augen.
    » Di Nuccio? Was? Ich verstehe nichts, hier ist es ram m el v oll. Also, sehen Sie zu, was Sie an Einzelheiten zusam m enbek o mmen und schicken Sie ' s rüber, zusa mm e n m it dem Tagesbericht – Lorenzini muß ihn unterschreiben, denn ich bin e r st spät zurück… Ich werde im Gericht s medizinischen Institut und dann – Mo m ent, die Pensione Anna m aria und der Albergo del Giardino, das s i nd die letzten auf m einer Liste. Wenn ich nicht zurück bin – es wird ver m utlich n och eine Weile dauern –, dann m üssen Sie dableiben; wenn ihr in der Kantine etwas essen wollt, dann wechselt euch am besten ab. Laßt Gino nicht allein im Büro, er ist zu jung. Sonst noch was? Also, bis dann…«
    Er fuhr in hohem Tempo nach Careggi hinaus. Der Verkehr wurde schon etwas dünner: die Som m erferien standen vor der Tür. Im August würden nur die Touristen in der Stadt sein und diejenigen, die für sie arbeiteten. Die Bäu m e am Rand der breiten Allee hatten im Abendlicht eine goldene Färbung angenommen, und der Him m el schimmerte zartrosa.
    Das Klinikum war so etwas wie eine Welt für sich, die nach ihrem eige n en Rh y th m us lebte. In der Mitte b efand sich ein großer, belebter Platz, an dem Zeitungen, Blu m en und Obst verkauft wurden und Schilder den Weg zu den verschiedenen Abteilungen, Bettenhäusern und Spez i alinstituten wiesen. In fast jedes Haus strö m t e n Menschen m i t eingewickelten Blu m ensträußen in der Hand.
    Das Gerichts m edi z inische Institut ist ein Teil der Medizinischen Fakultät der Universität Florenz. Der Wachtmeister ver m ied den Flügel, in dem das Polizeilabor untergebracht war, und den dazugehörigen Parkplatz und stellte seinen Wagen statt dessen vor dem Haupteingang ab, der von den S t udenten benutzt wurde. Ein

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