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Tod eines Holländers

Tod eines Holländers

Titel: Tod eines Holländers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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Wagen, denen nach Amsterdam und Basel, zu winken und zu rufen begannen.
    Der Richter und der Justizbeamte erboten sich, den Wachtm e ister im Auto m i tzunehm e n. Er bedankte sich, wollte aber lieber zu Fuß gehen. Er war so m üde, daß er Lorenzini würde bitten m üssen, sein Auto abzuholen.
    Die Sache war vorbei, und er e m pfand nichts als Müdigkeit und Erleichterung. Sein einziger Wunsch war, w i eder bei se i nen Jungs, in se i ner eigenen Welt zu sein. Er hatte gekä m pft wie ein Fisch auf dem Trockenen, hatte versucht, m i t Menschen zurechtzukom m en, die er nicht verstand, und m it einem Fall, für den er weder den Grips noch die nötige Ausbildung hatte. Na ja, er hatte es sich selber eingebrockt, es war sinnlos, je m a nd anderem ei n en Vorwurf zu m achen.
    Er wußte nicht m ehr, und es war ihm auch gleichgültig, ob er m i t seinem Verdacht recht gehabt hatte oder nicht.
    Weshalb sah er in die Höhe, als er den Arno überquerte? E r hatte den jungen Grafen, der dort oben im ersten Stockwerk stand und erwartungsvoll zum Fenster hinausschaute, ganz vergessen. Das blasse Gesicht war bestimmt auch gestern dort gewesen, wie versprochen. Aber der Wachtmeister war zu erschöpft, um s ich m i t i h m abzugeben. Vielleicht m orge n … Er stapfte die Via Maggio hinauf und wollte gerade links abbiegen, als ihm die Anrufe des Besitzers der Pensione Giulia einfielen. Er konnte na t ürlich vom Büro aus zurückrufen, aber vielleicht war es besser, gleich vorbeizuschauen, da m i t er, ei n mal zu Hause, s i ch in seinen Sessel fallen lassen und alles vergessen konnte. Sch l ießlich war heute sein freier Tag! Er bog also s t att dessen nach rechts ein. Die Seitenstraße lag still i n der Hitze, die Geschäfte waren noch geschlossen. Nie m and beobachtete die m assige Gestalt, die sich langsam auf dem sch m alen Trottoir voranbeweg t e, stehenblieb und nach einem raschen Blick in ein kleines schwarzes Notizbuch weiterging, schneller und entschlossener als vorher.
    »Bitte treten Sie zurück! Zurücktreten! Wollen Sie passieren, Herr Wacht m eister? Zurück! Es g i bt nichts zu sehen. Hier entlang, Herr Wachtmeister…«
    »Was ist denn passier t ? «
    Schaulustige drängten sich an einer Seite des Platzes, der noch m i t Marktabfällen übersät war. Mehrere Carabinierifahrzeuge standen da sowie ein Krankenwagen m i t geöffneten Türen.
    Der Posten draußen vor der Pensione Giulia wirk t e verstört und sah sehr bleich aus.
    » S ie wissen noch nichts? Aber ich dachte, es wäre einer v o n Ihren Jungs… Hat m an Ihnen nicht Bescheid gesag t ? «
    Doch der Wachtmeister stür m te schon die Treppe hoch.
    In der Pens i on oben sch i en ein noch größeres Durcheinander zu herrschen als draußen, obwohl nur Personen m i t offiziellem Auftrag anwesend waren. Der Präfekt sprach schnell und im Flüsterton mit jemandem, den der Wachtmeister noch nie zuvor gesehen hatte. Fotografen und die Leute von der Spurensicherung kä m pften sich, aus einem sch m alen Korridor kom m end, zur Rezeption vor, wobei sie ihre Ausrüstung über den Köpfen hielten, u m leichter voranzukommen. Der Wachtmeister drängelte sich in die entgegengesetzte Richt u ng weiter. Nie m and nahm Notiz von ih m , niemand sprach ihn an.
    Zimmer 10 war von ohrenbetäubendem Lä r m erfüllt. Er sah jede Menge Un i for m ierte, ausschließlich Offiziere. Die beiden DIGOS-Ag e nten waren noch i mm er da, einer von ihnen, käseweiß im Gesicht, saß m i t einem k leinen Glas in der Hand auf der Bettkante. Der Pensionsbesitzer ging von Gruppe zu Gruppe und erklärte jedem, der i h m zuhörte: » Hoffentlich ist Ihnen das klar! Ich bin versichert! Egal, was passiert…«
    Platz war nur in der Nähe der Tür, dort wo unter einer grauen Decke Ginos Leiche quer über der Schwelle lag und den Eingang versperrte. Ein paar Strähnen seines struppigen, flachsblonden Haarschopfs schauten unter der Decke hervor. In m itten all des Rum m els beachtete niemand den Körper unter der Decke, nur ein hochgewachsener, blonder junger Mann in Uniform stand daneben und preßte sich die Hände an die Ohren, als könnte er seine eigene heisere Stimme nicht m ehr hören, m it der er die anderen Stimmen i m m er wieder zu übertönen versuchte.
    »Es ist me i n Bruder… Es ist m e i n Bruder… Es ist m ein Bruder!«
    Ein Offizier wollte den Jungen hinausbringen, doch der riß sich los, packte ihn am Revers und schrie ihm m i tten ins Gesicht: »Es ist m ein Br u der!«

11
    Es

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