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Tod eines Holländers

Tod eines Holländers

Titel: Tod eines Holländers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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m al, wir haben eine Reihe von Hinweisen, denen wir selbstverständlich gewissenhaft nachgehen.«
    »Ist m i t einer Verhaftung zu rechnen? Was könnte die Frau denn daran hindern, Italien zu verlassen ? «
    »Bis jetzt ni c hts, leider . «
    Da sie wußten, daß bis 19.41 Uhr kein Zug in Frage ka m , waren sie zum Flughafen Pisa gefahren.
    » Auf Gleis 11 fährt ein der verspätete Expreßzug 200, von Rom nach Luzern, Basel, Frankfurt, Paris, Brüssel, A m sterdam und Calais. Plan m äßige Abfahrt 13.27 Uhr . «
    Der Wachtmeister war nicht m ehr allein. Der Jus t izbeamte, der auf den A m b rosiano aus Rom wartete, hatte ihn e r kannt und kam heran, um zu fragen, ob er aus dem gleichen Grunde da sei. In diesem Augenblick fuhr der Zug ein, der Richter st i eg aus, und zu dritt standen sie dann an Gleis 11, als der Holland-Expreß einfuhr. Die Archiviazione war nicht unterschrieben.
    Während sie sich unterhielten, spähten sie unablässig auf und ab und überlegten, ob der Haftbefehl jeden Mo m ent eintre f fen würde.
    Die Frau stieg in den Zug.
    Plötzlich war auf dem Bahnsteig großes Gedränge entstanden, Wagen m i t Zeitungen und Erfrischungen wurden herangeschoben, und ein Elektrokarren m i t unendlich vielen Gepäckanhängern näherte sich. Auch ein Riesenberg Post m ußte verladen werden. Bis zur Abfahrt würde also noch einige Zeit ver g ehen. Reisende stiegen ein oder aus oder liefen auf den Gängen, d i e mit sperrigen Gepäckstücken vollgestellt waren, auf und ab. Ein Mädchen näherte sich dem Wachtmeister und fragte auf deutsch: » Der Wagen nach Oberhausen ? « , wohl in der Annah m e, daß er ein Bahnbeamter sei.
    Er deutete auf die Tafel m it der Aufschrift MILANO und m achte eine Handbewegung, die ›wei t er hinten‹ besagte. Unruhig lief der Leutnant in der Einsatzzentrale hin und her. Immer wieder blieb er neben einem Telefonisten stehen und fragte: » N och immer nicht s? «
    » Nichts. Soll ic h ' s m al in den Vororten probieren ? «
    » Nein… Warten Sie! Ich überlege gerade, ob sie es wohl gewagt hat, ihren alten Paß zu benutzen. Nicht auf der Reise, sondern in einem Hotel, in dem keine Fragen gestellt werden… Er m üßte ungültig sein, da s i e ja offiziell seit zehn Jahren tot ist, und sie hätte sich wohl kaum getraut, ihn verlängern zu lassen, se l bst wenn sie die Zeit dazu gehabt hätte, was wenig wahrscheinlich ist. Sie hat v o n der Umbettung ja ganz kurzfristig erfahren. Versuchen Sie ' s m al. Wenn sie sich nä m lich am Sonntag abend unter einem falschen Na m en eingetragen hat, dann haben wir sie – und wenn sie darauf beharrt, daß das ihr richtiger Na m e ist, dann ist sie dran, weil s i e sich im G i ottino unter einem falschen eingetragen hat . «
    Sie fingen an, unter ›S i m m ons‹ nachzufragen, dem Ehenamen von Signora Goossens' Schwester, den ihnen der Goldsch m ied eine Stunde zuvor verraten hatte. Wenn sie sie wegen Na m ensbetrug festnehmen konnten, dann würden sie d i e Er m ittlungen in aller Ruhe aufneh m en können. Es war i hre einzige Chance.
    Die Infor m ation, die sie benötigten, befand sich in der Brusttasche des Wachtmeisters, doch der wußte nicht, daß danach gesucht wurde, und er kannte auch den Ehenamen der Frau nicht. Für ihn war sie nur Jo y ce Lewis – in der fehlerhaften Aussprache von Gino, der ihm den Na m en tele f onisch durchgegeben hatte. Doku m ente von Frauen werden in I t alien auf den Mädchenna m en ausgestellt.
    Die Zugtüren waren inzwischen geschlossen, viele Reisende beugten sich aus den Fenstern, um denjenigen, die sie zur Bahn gebracht hatten, die Hände zu schütteln. Der Gepäckkarren ratterte davon, und auch der I m bißwagen ha t te sich schon entfernt. Der Zug war so lang, daß drei Bahnbeamte m it schrillem Pfiff und hochgehaltenem grünen Licht das Signal einander weitergeben m ußten. Erst dann ging es los. Der Zug schob sich, anfangs beinahe lautlos, aus dem Bahnhof. Das l etzte, was der Wachtmeister von der Frau sah, war, daß sie kerzengerade und noch im m er sehr nervös dasaß, den Blick nach vorn gerichtet, doch dann, als hätte sein durchdringender Blick sie h y pnotisiert, konnte sie n i cht anders, a l s rasch und verstohlen in seine Richtung zu sehen, und ihm war, als blitzte in ihren Augen eine Art Triumph auf.
    All m ählich gewann der Zug an Fahrt, und Wagen auf Wagen rollte an i h m vorbei. D er größte Teil war weit vorne schon um eine Kurve verschwunden, als die Passagiere in den letzten

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