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Tod eines Lehrers

Tod eines Lehrers

Titel: Tod eines Lehrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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angeblich noch eine Frage. In dem Augenblick bin ich von hinten gekommen und habe zugestochen, wie oft, weiß ich nicht.«
    »Wie oft ungefähr?«
    »Ich kann es nicht sagen, aber ich schätze so um die zwanzigmal.«
    »Und Frau Russler?«
    »Sie hat von vorne zugestochen. Wir hatten insgesamt zwei Messer.«
    »Wer hat zuerst zugestochen, Sie oder Frau Russler?«
    »Ich.«
    »Und Frau Abele und Frau Esslinger?«
    »Anja und ich haben ihnen die Messer gegeben, und sie haben ebenfalls noch ein paarmal zugestochen.«
    Brandt sah Eberl fragend an, doch sie schüttelte nur den Kopf.
    »Wie haben Sie das mit dem Hund gemacht? Er war doch an Ihren Vater gewöhnt und hätte niemals zugelassen, dass ihm etwas passiert. Hat er nicht gebellt oder gejault?«
    »Nur kurz gejault, aber ich habe ihn schnell beruhigt und bin mit ihm weggerannt, damit er gar nicht erst auf die Idee kommt, an dem Blut zu lecken. Außerdem kannte er Anja recht gut, sie hatte ja schließlich bis Oktober ein Verhältnis mit meinem Vater.«
    »Hat Ihr Vater den Hund mit zu Frau Russler genommen?«
    »Mehrere Male sogar, deshalb war er mit Anja sehr vertraut und hat auch nicht angeschlagen, als er sie gesehen hat.«
    »Aber ein Hund riecht doch fremde Personen und wird nervös.«
    »Sie scheinen sich mit Hunden auszukennen. Aber er kannte auch Kerstin und Silvia.«
    »Woher?«
    »Fragen Sie sie selbst.«
    »Nennen Sie mir noch mehr Details der Taten«, forderte Brandt sie auf.
    »Sie meinen das mit dem Kastrieren?«, sagte sie süffisant lächelnd. »Das war ein kleiner Spaß, den wir uns erlaubt haben. Zum Glück waren unsere Messer scharf genug.«
    »Wer hat das gemacht?«
    »Wir alle vier. Aber da waren mein Vater und Teichmann bereits tot.«
    »Wer hatte die Idee zu den Morden?«
    »Wir alle vier«, antwortete Carmen noch einmal, ohne dem bohrenden Blick von Brandt auszuweichen.
    »Aber irgendeine muss doch die Initiative ergriffen haben. Wer war das?«
    »Ich.«
    »Und wann ist dieser Plan gereift?«
    »Als Anja und ich erfahren haben, dass mit Kerstin das Gleiche geschehen war wie mit Maureen.«
    »Was meinen Sie mit ›das Gleiche‹?«
    »Auch das wird Ihnen Kerstin nachher sagen, obwohl Sie sich das sicherlich denken können.«
    »Und Silvia?«
    »Sie ist kein direktes Opfer und doch betroffen, weil Maureen und Kerstin sehr gute Freundinnen von ihr waren beziehungsweise sind, und noch ein anderes Mädchen, das sie gut kennt, zu sexuellen Handlungen gezwungen wurde.«
    »Wie heißt dieses andere Mädchen?«
    »Darauf kann ich Ihnen keine Antwort geben.«
    Brandt drückte die Pause-Taste und dachte kurz nach, bevor er das Band weiterlaufen ließ. Er musste an die Videos und an die Namen gelangen.
    »Von wie vielen Opfern sind Ihnen die Namen bekannt?«
    »Von achtzehn.«
    »Frau Schirner, wenn ich Ihnen zusage, dass alle Opfer anonym bleiben, das heißt, weder die Presse noch irgendwer sonst außerhalb dieses Gebäudes oder des Gerichtssaals davon erfährt, würden Sie mir dann die Namen nennen und auch die Videos geben?«
    Carmen blickte zu Boden, in ihr arbeitete es, sie fuhr sich mit der Zunge über die spröden Lippen.
    »Nur, wenn ich diese Zusicherung nicht nur von Ihnen, sondern auch vom Staatsanwalt und dem Richter bekomme, und zwar schriftlich. Diese Zusicherung wird meinem Anwalt übergeben, der sie aufbewahrt, um bei einer eventuellen Nennung auch nur eines Namens entsprechende Schritte einzuleiten.«
    »Diese Zusicherung garantiere ich Ihnen. Aber sagen Sie, Sie reden fast wie ein Anwalt, obwohl Sie erst zwanzig Jahre alt sind.«
    »Wir haben uns lange unterhalten und alle Möglichkeiten in Betracht gezogen. Entschuldigen Sie, wenn ich Ihnen zu erwachsen klinge«, sagte sie kühl.
    »Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen, ich habe mich nur gewundert. Sie haben vorhin gesagt, die Initiative ging von Ihnen aus. Können Sie mir Gründe dafür nennen?«
    Carmen veränderte ihre Haltung ein wenig, indem sie die Beine übereinander schlug und die Hände faltete.
    »Ich habe meinen Vater geliebt, ich habe ihn verehrt, ich glaube, ich habe ihn sogar vergöttert. Er war für mich der beste Vater, den ich mir vorstellen konnte. Wir haben schon heiße Diskussionen über alle möglichen Dinge geführt, als ich noch ein Kind war, aber das habe ich Ihnen, glaube ich, schon gestern erzählt. Ist auch egal. Ich hatte jedenfalls Verständnis, dass er in den letzten Jahren mehrere Affären hatte, denn meine Mutter hatte sich völlig von ihm

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