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Tod eines Maechtigen

Tod eines Maechtigen

Titel: Tod eines Maechtigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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wuchsen.
    Eher unbewußt drängte sie Rahel beiseite und in Richtung der Tür.
    All dies dauerte kaum eine Sekunde, in der die Hand des Fremden tatsächlich reglos über dem Kelch verharrte, als sei die Zeit angehalten und jede Bewegung eingefroren worden.
    In der nächsten Sekunde allerdings überschlugen sich die Ereignisse!
    »Sie ist eine Vampirin!« rief der Blonde. Und während der andere den Lilienkelch nun endlich ergriff, beugte er sich zu Gershom Chaim hinab, entriß dem den Pflock und richtete ihn gegen Lilith.
    Die stand starr wie gelähmt, denn sie erkannte, daß der Angreifer war wie sie - ein Vampir! Er fletschte die Zähne, seine Augen waren rotgeädert, und animalisches Knurren entrang sich seiner Kehle.
    »Richte sie hin!« brüllte Remigius.
    Und Pascal gehorchte.
    * 
    Lilith entging dem Stoß nicht ganz. Zwar gelang es ihr, zur Seite zu springen, doch die Pfahlspitze drang ihr tief ins Fleisch des Oberarmes. Der angreifende Vampir drehte das Holz noch in der Wunde, ehe er es herausriß, nur um zum nächsten Hieb auszuholen.
    Lilith stöhnte auf, preßte die Hand automatisch auf die stark blutende Wunde. Nur halbherzig trat sie nach dem Gegner, traf ihn nicht richtig, brachte ihn nur für einen Moment aus dem Konzept. Sie zog sich in Richtung des Kammerfensters zurück.
    Dabei fiel ihr Blick zur Tür. Rahel klammerte sich draußen auf dem Flur schutzsuchend an ihren Bruder. Und dieses Bild brachte ihr endlich zu Bewußtsein, daß sie tatsächlich Leid und Chaos in diese Familie getragen hatte .
    Nichts von dem, was jetzt geschah und noch geschehen würde, wäre dieser Familie je widerfahren, hätte sie das Haus der Chaims nicht heimgesucht!
    Lilith suchte Davids Blick und löste in diesem Augenblick den Knoten, mit dem sie den Geist des Jungen verschnürt hatte.
    »Geht!« rief sie. »Bringt euch in Sicherheit! Lauft weg, schnell!«
    Einen Moment lang schien es, als würde David nicht verstehen; er blinzelte verwirrt. Dann erweckte er den Eindruck, als wolle er sich weigern, und Lilith schrie ihn an, zu verschwinden mitsamt seiner Schwester. Da endlich reagierte er, zögernden Schrittes erst, dann immer schneller, und schließlich polterten die beiden Geschwister hörbar die Treppe hinunter, so schnell ihre Beine sie trugen.
    Durch eine mehr zufällige Bewegung wehrte Lilith den nächsten Angriff des blonden Vampirs ab - und dann stand sie erneut da wie vom Donner gerührt!
    Weil sie den Fremden plötzlich wiedererkannte - nein, nicht sie hatte ihn schon einmal gesehen, sondern ... Beth!
    Hier in Jerusalem, im Jahre 1666!
    Nur war er damals noch kein Vampir. Im Gegenteil, er war drauf und dran gewesen, Landru, damals noch Hüter des Kelches, zu vernichten!
    Offensichtlich hatte sich das Blatt nach Beth' Flucht aus den Katakomben seinerzeit grundlegend gewendet .
    Lilith schrie auf, als der Pflock in ihre Schulter drang!
    Der andere - Pascal! erinnerte Beth sich seines Namens - hatte ihre Irritation genutzt und nur durch seinen Übereifer nicht richtig getroffen.
    Was bin ich doch für ein Glückskind, dachte Lilith zynisch. Aber sie wollte Fortunas Gunst nicht weiter ausnutzen. So angeschlagen, wie Lilith war, sah sie keine Chance, im Kampf zu bestehen. Ihr blieb nur eine Möglichkeit - Flucht! Vielleicht würde die Situation später günstiger für sie sein. Wenn sie ihre Wunden geleckt hatte .
    Sie ignorierte den Schmerz ihrer Wunden, löste den Impuls aus und verwandelte sich.
    Wie ein Geschoß jagte sie in Fledermausgestalt gegen die Scheibe des geschlossenen Fensters und in einem Splitterregen hinaus in den Himmel über Jerusalem.
    * 
    Niemand schenkte dem Eselskarren, der sich durch die Gassen der Altstadt bewegte, groß Beachtung. Schließlich kannte jedermann Gershom Chaim, und so wurde er nur im Vorübergehen gegrüßt, stets freundlich, wie Gershom Chaim es sonst stets selbst war.
    Nur heute nicht .
    Heute erwiderte er keinen Blick noch Gruß, sondern zog gesenkten Hauptes an der Seite seines Eselchens dahin, das dem verplanten Karren vorgespannt war. Denn niemand sollte seine Tränen sehen.
    O ja, er war das blutsaufende Weib losgeworden - aber zu welchem Preis! Zwei andere Vampyre, wie sie in den alten Schriften hießen, waren ihm an ihrer statt ins Haus gekommen, und sie tyrannisierten ihn nicht minder. Im Gegenteil .
    Sie hatten ihn gezwungen, den Karren anzuspannen, damit sie darin unbemerkt davonkamen. Doch nicht nur die beiden befanden sich auf der engen Ladefläche des

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