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Tod eines Maechtigen

Tod eines Maechtigen

Titel: Tod eines Maechtigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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rückte schutzsuchend näher an Lilith heran.
    Gershom Chaim mißverstand die Bewegung, glaubte, die Vampirin würde das Kind als Schutzschild gegen ihn nutzen wollen. Er stoppte seinen Vorwärtsdrang, ohne indes seine drohende Haltung aufzugeben. Die Spitze des Pfahls hielt er unmißverständlich gegen das Weib gerichtet, seine Augen glänzten wie im Fieber, sein Gesicht war zur Grimasse verzerrt. Angst und Zorn lagen in seinen Zügen in stetem Widerstreit.
    »Laß das Kind!« geiferte er. »Rahel, komm her zu mir!«
    »Vater, was -?«
    »Tu, was ich dir sage!« rief Chaim mit bebender Stimme.
    Lilith schob Rahel sanft von sich. »Tu, was dein Vater sagt. Geh zu ihm.«
    »Aber -«, wollte das Mädchen abermals protestieren, und Lilith verstärkte ihren Druck geringfügig. Widerstrebend machte Rahel zwei, drei Schritte in Richtung ihres Vaters, bis der sie grob am Arm faßte und hinter sich zerrte.
    »Und nun zu uns!« knurrte Chaim. Er trat einen Schritt vor und stieß den Pflock in Liliths Richtung, als wolle er ein Tier verscheuchen.
    »Was soll das werden?« fragte Lilith scheinbar ungerührt. Tatsäch-lich spannte sie sich innerlich, um einem plötzlichen Angriff ausweichen zu können. Sie wollte Gershom Chaim nicht verletzen - aber sie würde sich auch von ihm nicht verletzen lassen.
    »Du wirst bezahlen für alles Leid, das du über uns gebracht hast«, erklärte Gershom Chaim grimmig.
    »Ich habe euch nichts getan«, behauptete Lilith. »Und wenn du vernünftig bist, wird nichts weiter passieren. Im Gegenteil, du wirst uns schon bald los sein.«
    Chaim nickte heftig. »Ja, das werde ich - weil ich dafür sorgen werde, daß ihr ein für allemal verschwindet!«
    Er warf sich nach vorn.
    Lilith wich ihm nicht aus. Sie ließ sich nur ein wenig zurücksinken, zog die Beine an und ließ sie im richtigen Moment vorschnellen. Hart trafen ihre Füße Chaim vor die Brust und schleuderten ihn zurück.
    Mit katzenhafter Gewandtheit setzte sie ihm nach.
    Doch sie unterschätzte die Verzweiflung des Mannes; sie war es, die ihm Kraft und Mut verlieh und ihn über sich hinauswachsen ließ!
    Im Liegen führte er einen wuchtigen Hieb mit dem Pfahl, so schnell, daß die Spitze Lilith eine klaffende Wunde am Bauch beibrachte. Die Halbvampirin schrie auf, mehr vor Überraschung, denn vor Schmerz, und wich zurück, um der nächsten Attacke zu entgehen.
    Chaim nutzte den Moment und sprang auf, um gleich wieder auf Lilith einzudringen.
    Zwei, drei Schritte wich sie nach hinten, dann stoppte das Bett ihre Bewegung.
    Gershom Chaim stieß ansatzlos zu.
    Lilith steppte zur Seite, strauchelte und stürzte über das Lager -und damit auf den reglosen Fremden. Bevor sie sich erheben konnte, tauchte Chaim über ihr auf, und aus ihrer Perspektive sah es aus, als wachse der andere aus dem Boden empor. Die Arme hatte er in die Höhe gerissen, den Pflock hielt er mit beiden Händen umklammert - und so rammte er ihn hinab, legte all sein Gewicht und jedes Quentchen Kraft in den Stoß.
    Lilith blieb eine halbe Sekunde zur Entscheidung: Wich sie dem Stoß aus, würde der Pfahl den Mann treffen und durchbohren, dem all ihre Gefühle galten - Der Gedanke genügte!
    Lilith blieb liegen. Und erwartete den tödlichen Stoß .
    Doch der blieb aus!
    Gershom Chaim wankte, fiel und stürzte.
    »Tu ihr nichts!« hörte Lilith ein verzweifeltes Stimmchen schreien.
    Rahel!
    Das Mädchen hatte sie gerettet, mußte seinen Vater irgendwie am Stoß gehindert haben.
    Lilith sprang auf. Sie wollte Gershom Chaim, der gerade wieder hochkommen wollte, entwaffnen und ihn dann zur Räson bringen. Es blieb beim Wollen - - denn die Situation veränderte sich binnen einer Sekunde grundlegend.
    Zwei Fremde, wie Mönche gekleidet, tauchten im Türrahmen auf, stürmten herein. Hinter ihnen sah Lilith den jungen David. Sein Blick hing an ihr wie der eines treuen Hundes an seinem Herrn. Sein Anblick schmerzte Lilith tief in der Brust. Was hatte sie ihm nur angetan?
    Unwichtig - zumindest im Moment!
    Denn einer der beiden Eindringlinge, sein Kopf lag verborgen unter einer weiten Kapuze, langte wortlos nach dem Lilienkelch, der nach wie vor neben dem Bett auf einem Tischchen stand.
    »Finger weg!« gellte Liliths Ruf. Zugleich zündete in ihr eine Art Funke, ausgelöst durch die plötzliche Erregung. Sie spürte, wie ihre Muskeln sich strafften, als würde neue Kraft in jede Faser gepumpt, und das unangenehme Ziehen im Kiefer verriet ihr, daß ihre Eckzähne zu vampirischen Hauern

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