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Tod Eines Mäzens

Titel: Tod Eines Mäzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Ochsenkarren, wo einst der zweite Tisch gestanden hatte. Wir setzten Julia zu Marcus Baebius, und die beiden begannen gleich, sich lauthals anzuschreien. Ich wartete darauf, dass die Gäste wegen des Lärms gingen. Sie ertrugen ihn wie ein Haufen dickhäutiger Napfschnecken, die seit zwanzig Jahren an einer Hafenbuhne kleben.
    Helena und ich setzten uns draußen auf die Bank, der einzige sonst noch verbliebene Sitzplatz. Junia ließ Apollonius den Salat zubereiten und kam nach draußen, um uns weiter gönnerhaft zu behandeln.
    »Wie kommt ihr beiden zurecht? Wann wird denn endlich die Wiege wieder in Benutzung genommen?« Helena versteifte sich. Von jetzt an würde sie alles tun, ihre Schwangerschaft vor Junia geheim zu halten. »Und wie steht es mit eurem wunderbaren neuen Haus?«
    »Willst du uns zum Weinen bringen?«, fragte Helena und gab damit offen zu, dass der Hauskauf – ihr Kauf – ein schwerer Fehler gewesen war. »Abgesehen von der Tatsache, dass wir die schlimmsten Bauunternehmer von Rom am Hals haben, empfohlen von deinem Vater, ist mir jetzt klar geworden, dass es für Marcus’ Arbeit zu weit von der Stadt entfernt liegt.«
    »Vater spricht davon, seines zu verkaufen«, meinte Junia. »Warum tauscht ihr nicht einfach mit ihm?«
    Wir antworteten beide nicht, obwohl es uns schwer fiel, unser Entzücken bei dem Gedanken zu verbergen, dass Papa dann mit Gloccus und Cotta fertig werden musste. Selbst wenn das die bestmögliche Lösung gewesen wäre und es überhaupt eine Chance gab, dass Papa damit einverstanden war, hätten wir Junia nie den Triumph gegönnt, es vorgeschlagen zu haben.
    »Ich werde euer Interesse Papa gegenüber erwähnen«, verkündete sie diktatorisch. »Übrigens, wisst ihr schon, dass Maia ihn überredet hat, sie in seinem Lager arbeiten zu lassen?«
    »Meine Güte«, murmelte Helena. »wer hätte daran je gedacht?«
    »Das hält sie nicht durch«, entschied Junia.
    »Warten wir’s ab«, erwiderte ich und versuchte ruhig zu bleiben. »Ich erinnere dich in zehn Jahren an diese Behauptung, Junia, wenn Maia eine erstklassige Antiquitätenexpertin und das Favonius-Auktionshaus unter ihrer klugen Leitung zum Marktführer geworden ist.«
    »Was für ein Witz«, höhnte Junia. Insgeheim schickte ich eine flehentliche Bitte an Merkur, den Gott des Handels, das Flora in den Bankrott zu treiben.
    Apollonius kam mit dem Essen, und Junia unterbrach sich, um ihn auf kleine Fehler beim Würzen des Salates hinzuweisen und ihm Ratschläge zu geben, wie er ihn das nächste Mal ansprechender servieren konnte. Er dankte ihr mit ernster Miene.
    Ich fing seinen Blick auf und musste mir dann rasch Frühlingszwiebeln in den Mund stopfen, um mein Grinsen zu verdecken.
    »Jupiter, Schwester, das hier ist eine Imbissbude, kein Speisesaal im Palast.«
    »Sprich nicht mit vollem Mund, Marcus. Und sag mir nicht, wie ich meine Arbeit zu tun habe.« Nach zwei Wochen war sie bereits Expertin. Helena trat mich als Zeichen, mich nicht auf einen Streit einzulassen, über den ich mich nur ärgern würde. Junia nahm ihre königliche Haltung wieder ein und lehnte sich drinnen auf den Tresen. Doch sie konnte einem letzten Seitenhieb nicht widerstehen. »Du musst Mutter scharf ins Gebet nehmen – wegen diesem Anacrites.«
    Diesmal stopfte ich mir ein großes Stück Sauerampfer in den Mund, um sie absichtlich zu nerven, bevor ich antwortete. »Mama weiß, was ich denke.«
    Junia warf verärgert den Kopf zurück. »Sie kann nicht wissen, was andere Leute dazu sagen.«
    »Das weiß ich auch nicht. Über wen redest du?«
    »Ach, spiel doch nicht den Unschuldigen.«
    Ich hatte ein ungutes Gefühl und wollte nicht antworten.
    »Nun ja, zum einen«, erzählte mir Junia voller Schadenfreude, »hat er Mutter überredet, ihm ihre sämtlichen Ersparnisse zum Investieren zu überlassen.«
    »Nicht so laut! Hör auf, unsere Familienangelegenheiten in der Öffentlichkeit zu diskutieren.« Diesmal war ich froh, dass unsere Kinder solchen Lärm machten.
    Außerdem war ich schockiert. Ich hatte nicht gewusst, dass Mama irgendwelche Ersparnisse besaß, mit denen sie spekulieren wollte. Neben mir bewegte sich Helena leicht, fast als hätte sie erwartet, dass etwas anderes zur Sprache kam. Was auch immer sie dachte, sie verhielt sich bemerkenswert still. Jetzt griff sie über mich hinweg, wo Apollonius einen Brotkorb hingestellt hatte, und nahm ein Brötchen. Dann beschäftigte sie sich damit, es in sehr ordentliche kleine Stücke zu

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