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Tod Eines Mäzens

Titel: Tod Eines Mäzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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mit dir, Falco?«
    »Ich bin sauwütend auf meine Schwester.«
    »Ach, doch nicht schon wieder Maia und Anacrites?«, gab er mürrisch zurück.
    Ich war so frustriert, dass ich mir regelrecht die Haare raufte. »Junia!« brüllte ich.
    »Oh.« Er verlor das Interesse.
    Davon überzeugt, dass er meine Empörung teilen würde, musste ich es ihm einfach sagen. »Vergiss Maia. Das hier ist tausendmal schlimmer. Junia behauptet, Anacrites hätte eine Affäre mit Mama.«
    Petronius begann zu lachen. Einen Moment lang fühlte ich mich besser. Dann hörte er schneller auf zu lachen, als er es hätte tun sollen. Er pfiff leise. »Dieser verschlagene Hund!«
    »Hör auf. Es kann nicht stimmen, Petro.«
    »Ja klar.«
    »Ich meine es ernst.«
    »Natürlich.«
    Er starrte mich an. Ich funkelte wütend zurück. Er runzelte die Stirn. »Du glaubst doch nicht, dass er so weit geht, gleichzeitig mit deiner Schwester und deiner Mutter rumzumachen?«
    »Du hörst mir nicht zu! Er hat mit meiner Mutter nichts zu tun …«
    »Nein. Du hast Recht«, meinte Petronius knapp. »Ich weiß, dass er mal versucht hat dich umzubringen. Aber selbst Anacrites würde dir das nicht antun wollen.«
    »Du bist mir ein schöner Freund!«
    »Nicht mal, um wieder die Oberhand zu bekommen …«
    Es hatte keinen Zweck. Ich wechselte das Thema. Was anderes konnte ich nicht tun. Ich fragte ihn, warum er mich gerufen habe, und er sagte (nachdem er aufgehört hatte, über die Anacrites-Sache zu kichern), dass der Transportunternehmer Pisarchus aufgetaucht sei und zur Vernehmung festgehalten werde.

XLI
     
     
    Wie ich schon die ganze Zeit angenommen hatte, war Pisarchus – der auf Schiffsfrachten spezialisierte Transporteur, von dem wir wussten, dass er im Zusammenhang mit der Aurelianischen Bank starke Verluste hatte hinnehmen müssen – derselbe Mann, den ich mit Chrysippus beim Skriptorium hatte streiten sehen.
    Er war stark sonnenverbrannt, genau wie ich ihn in Erinnerung hatte, und hatte die ledrige Haut und tiefbraune Gesichtsfarbe eines Mannes, der jahrelang Wind und Wetter auf einem offenen Deck getrotzt hatte. Der kräftige Körperbau, einst das Ergebnis harter Arbeit und ständigen Schleppens, hatte sich mit dem Alter und einem angenehmeren Leben etwas zu sehr gerundet. Eine fein gewebte Tunika und dicke goldene Ringe sprachen davon, dass er Geld hatte oder zumindest Kredit bekommen konnte. Ein weiterer Grieche. Sowohl seine Gesichtszüge als auch sein Akzent verrieten ihn sofort, obwohl er das flüssige kommerzielle Latein der Händler sprach und vermutlich auch noch ein paar andere Sprachen beherrschte.
    Sergius, der Mann fürs Grobe bei den Vigiles, hatte ihn aufgehalten, bis Petro und ich eintrafen. Da Sergius sich unsicher war, ob er jemanden in diesem Stadium der Ermittlung zusammenschlagen durfte, wirkte der große, gut aussehende Peitschenschwinger erleichtert, an uns übergeben zu können. Subtile Verhöre gehörten nicht zu seinen Talenten. Aber das wurde von ihm ja auch nicht erwartet. Sergius war dazu angestellt, Leute windelweich zu prügeln – und darin war er ein wahrer Meister.
    Wir trödelten eine Weile herum, als wäre Pisarchus unwichtig. »Wo habt ihr ihn geschnappt?«, hörte ich Petronius Sergius zumurmeln, während ich angelegentlich mit einem Stilus und Notiztafeln herumfummelte.
    »Aus irgendeinem Grund« – Sergius bewunderte offen den Mut des Mannes – »ist er freiwillig hergekommen.«
    »Unser Strafvollzugsbeamter«, meinte Petro grinsend an den Transportunternehmer gewandt. »Er scheint zu denken, Sie wären ein Risiko eingegangen, hierher zu kommen.«
    Pisarchus, ein Mann, der es gewohnt sein musste, das Kommando zu haben, hob bloß eine dunkle Augenbraue. Er saß auf einem Hocker, die Beine gespreizt, die Füße fest auf dem Boden, und stützte sich mit kräftigen Ellbogen, die zu seinen muskulösen Waden passten, auf die Knie.
    »Natürlich hat ein Mitglied der Öffentlichkeit, das uns seine Hilfe anbietet, von den Vigiles nichts zu befürchten«, bemerkte Petro. Es gelang ihm, das wie eine Drohung klingen zu lassen. »Übernimm du, Falco. Es ist dein Fall. Hast du endlich einen Stilus gefunden?«
    Ich kaute an einem wie ein Neuling, den Blick auf eine Notiztafel gerichtet. Sergius hatte bereits einiges notiert. »Pisarchus? Transportunternehmer? Heimathafen Piräus, mit einer Filiale in Ostia?«
    »Das stimmt.«
    »Ich bin Didius Falco und leite eine Spezialermittlung. Das hier ist Petronius Longus, der

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