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Tod Eines Mäzens

Titel: Tod Eines Mäzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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überarbeiten und zu verbessern, bevor sie es zur Vervielfältigung annehmen … Was ist mit den Rollen, die Passus liest? Er scheint einen guten Autor zu haben. Vielleicht hat er eine Geschichte mit einem edlen Banditen und einer verschlagenen Priesterin, wo sich der verliebte Rivale als hochgesinnt herausstellt«, spottete ich.
    Helena ging darauf ein. »Während der Barbarenkönig, in dessen Fänge sie geraten, sich als totaler Schuft erweist? Ich sollte mich wohl besser mit Passus beraten«, schlug sie vor. »Wir können die Geschichten austauschen und dann sehen, was wir dazu meinen.«
    Gut. Sie würde taktvoll sein. Und wenn es ihm an Urteilsvermögen mangelte, würde sie das Problem erkennen, ohne ihn zu beleidigen. Wie ich Helena kannte, würde sie Passus dann in einen scharfsinnigen Literaturkritiker verwandeln, ohne dass er je mitbekam, wie sein Geschmack umgeschult worden war.
     
    Es war ein langer Tag gewesen. Eine Leiche, Verhöre von Verdächtigen, schockierende Familienangelegenheiten. Ich machte meinen Kopf frei, als ich mit Helena über den Aventin spazierte. Im Herzen blieb er mein Favorit unter den Sieben Hügeln. In frühabendliches Sonnenlicht getaucht und sich langsam abkühlend, war das auch meine liebste Tageszeit. Menschen, die sich nach der Arbeit entspannten, und andere, die sich auf das abendliche Vergnügen einstellten. Die Mietskasernen hallten vor Lärm wider, während sich Tag- und Nachtleben in den schmalen Treppenhäusern und in den engen Wohnungen begegneten, und der Geruch nach schalem Weihrauch verflüchtigte sich, als die großen Tempel sich leerten und bei Einbruch der Dunkelheit verschlossen wurden.
    Um den Fuß des Hügels und auf der Kuppe standen eine Reihe wichtiger heiliger Gebäude. Unten in der Nähe des Circus Maximus befanden sich die Tempel des Mars, der Sonne und des Mondes, auf der Kuppe hatten wir den der Diana, einen der ältesten von Rom, der von König Servius Tullius erbaut worden war, und den großen Tempel der Ceres, der über der Porta Trigemina aufragte. Dort stand auch einer der vielen der Minerva geweihten Tempel Roms.
    Einst hätte ich kaum über diese Orte nachgedacht. Ich hätte eher Läden und Weinschenken im Kopf gehabt. Als Privatermittler interessierte ich mich für Plätze, an denen sich Menschen vergnügten und einander betrogen. Das schloss Tempel zwar theoretisch mit ein, aber ich hatte sie immer für zu verderbt gehalten, um mich damit abzugeben. Der mir kürzlich verliehene Posten als Prokurator der heiligen Gänse der Juno Moneta bei ihrem Staatsschrein auf dem Kapitol hatte mir das Vorhandensein religiöser Stätten stärker bewusst gemacht, und sei es nur aus Mitgefühl für die anderen glücklosen Inhaber niederer Ämter. Die Beachtung religiöser Pflichten verlockt nicht nur Priester mit zweifelhaftem Berufsehrgeiz, sondern auch manchen unglücklichen Hund wie mich, der sich im Laufe seines gesellschaftlichen Aufstiegs plötzlich an einen Schrein gebunden sieht. Ich wusste, wie sehr sie sich danach sehnen mochten, der Sache zu entfliehen – und der Drang zur Flucht ist ein starkes menschliches Motiv für alle Arten faszinierenden Verhaltens.
    Mama wohnte in der Nähe des Tempels der Minerva. Minerva, Göttin der Vernunft und der Kunst, gleichgesetzt mit der Weisheit der Athene und Schutzherrin des Handels und der Handwerksgilden, hatte eine Seitenkapelle im monumentalen Tempel des Jupiter Kapitolinus und einen großen Altar am Fuße des Caelius. Und auch hier war sie anwesend, als Göttin des Aventin. Verspätet ging mir auf, dass die ruhige, strenge Dame, deren Tempel Mamas Bezirk zierte, ebenfalls im Fall des Aurelius Chrysippus auftauchte. Ihr Name war mir von einem der Verdächtigen genannt worden, obwohl ich der Sache nie nachgegangen war. Diomedes, Sohn von Lysa und Chrysippus und bald durch Eheschließung mit Vibia verwandt, hatte den Tempel als seinen Aufenthaltsort an dem Tag genannt, als sein Vater ermordet wurde. Minerva war sein bisher unüberprüftes Alibi. Als Petronius mich gefragt hatte, ob es bei den Ermittlungen irgendwelche großen Lücken gab, hatte ich diese vergessen.
    Der Tempel lag nicht weit von Diomedes’ Vaterhaus entfernt, nur ein paar Schritte vom oberen Ende des Clivus Publicus. Und auch nicht weit von meiner Wohnung. Also konnte ich die Diomedes-Verbindung morgen erfolgreich überprüfen, sobald die Priester den Tempel wieder für Geschäfte öffneten – oder was auch immer als Geschäft in einem der

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