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Tod Eines Mäzens

Titel: Tod Eines Mäzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Hals und hielt so die Toga fest, damit er nichts sehen konnte. Mit der freien Hand langte er hinter sich.
    Er stolperte nach vorne. Sein schwerer Fuß verfehlte den auf dem Bauch liegenden Petronius nur um Haaresbreite. Seine linke Hand hatte meinen Oberschenkel gefunden und drückte ihn so fest zusammen, dass ich fast ohnmächtig wurde. Er schüttelte mich ab oder versuchte es zumindest. Er ruckte nach vorne, nahm Tempo auf und schoss zufällig genau auf die Tür zum Balkon zu. Im Türrahmen blieb er stecken. Ich war immer noch im Zimmer dahinter. Ich ließ mich zu Boden gleiten, drückte meine Schulter und meinen Kopf gegen seine breite Taille und schob mit aller Kraft. Dadurch klemmten auch seine Arme ein. Die Toga machte ihn immer noch blind. Er saß fest, aber das würde nicht lange andauern. Selbst mein volles Körpergewicht reichte nicht aus, trotz des puren Entsetzens, das mich antrieb.
    Stoff zerriss, die Toga war nicht mehr zu retten. Ich spürte, wie der Brutalo erzitterte. Er war kurz davor, seine volle Stärke einzusetzen. Entweder würde die Wand zusammenbrechen, oder er würde nach draußen stürzen. Die alte Falttür, die während meiner Mietzeit ein hartes Leben gehabt hatte, knarrte protestierend. Ich ächzte vor Anstrengung. Noch jemand ächzte. Meine Sehnen waren kurz vorm Reißen. Meine nackten Füße rutschten weg, während ich schob. Ich hörte Geräusche, als würde Petronius nach einer schlimmen Nacht grunzend zu sich kommen. Im nächsten Moment hatte er sich neben mir hochgehievt.
    Der Riese hätte sich gegen uns beide genauso leicht zur Wehr setzen können wie gegen einen, aber ihm war nicht klar, was auf ihn zukam. Mit zusammengekniffenen Augen, in die der Schweiß lief, während ich mich weiter anstrengte, fing ich Petros benebelten Blick auf. Wir mussten uns nicht absprechen. Wie ein Mann warfen wir uns mit aller Kraft gegen unseren Angreifer und schoben ihn durch die Tür.
    Er stolperte direkt gegen die Brüstung. Sie war stärker, als ich gedacht hatte, denn sie hielt seinem aufprallenden Gewicht stand. Er tastete herum, wollte sich am Mauerwerk festhalten, aber wir stürzten uns auf ihn. Jeder packte einen Fuß. Wir hoben sie hoch über unsere Köpfe, beugten uns zurück und schoben dann wieder mit aller Kraft, jeder an einem der gewaltigen Beine.
    Es war ein hartes Schicksal, aber uns blieb keine andere Wahl. Entweder er oder wir. Petro und ich hatten nur diese eine Chance, und wir ergriffen sie instinktiv. Als wir seine Beine anhoben, stieß der Riese einen Schrei aus. Seine breite Brust und der Bauch prallten von der Balustrade ab, dann erhaschten wir noch einen Blick auf seine Stiefelsohlen, und er rutschte mit dem Kopf voran hinüber.
    Wir lehnten uns aneinander, hielten uns gegenseitig aufrecht wie Betrunkene und rangen schmerzhaft nach Luft. Wir versuchten, nicht auf den Augenblick der Stille zu horchen oder den schweren Aufprall, als der Gefallene unten ankam. Als ich mich schließlich vorbeugte und hinunterschaute, meinte ich im ersten Augenblick, ihn wegkriechen zu sehen, aber dann lag er still in der Endgültigkeit des Todes.
    Der Rest war interessant. Dunkle Gestalten tauchten plötzlich auf und beugten sich über die Leiche. Ich sah ein bleiches Gesicht heraufschauen, zu weit weg, um es zu erkennen. Schwach, wie ich war, hätte ich mich irren können, aber es kam mir so vor, als mühten sie sich ab, die Leiche wegzuzerren. Der Riese muss zu schwer gewesen sein. Nach einem Augenblick liefen sie alle hastig weg.
    Die nächsten, die ankamen, hatten eine Laterne und eine Pfeife und waren eindeutig ein Trupp Vigiles.
    Wir warteten, ob sie erkannten, dass sie in der Nähe von Petros Wohnung waren und zu uns heraufkamen. Wir waren beide total erledigt. Wir hätten uns durch Rufen bemerkbar machen können, aber wir waren zu erschöpft, mehr fertig zu bringen als ein schwaches Winken.
    »Wer war dein Freund, Lucius?«, fragte ich ironisch.
    »Eher deiner, glaube ich, Marcus.«
    »Ich muss der Welt wirklich mitteilen, dass ich die Adresse gewechselt habe.«
    »Gut«, stimmte Petro zu. Es ging ihm jetzt sehr schlecht. Während wir uns einzukriegen versuchten, was uns größtenteils misslang, fügte er mit leiser Stimme hinzu: »Er wollte die Gerüchte über die Aurelianische Bank zum Schweigen bringen«
    »Das hat er dir gesagt? Es war ihm egal, ob du erfuhrst, dass Lucrio ihn geschickt hat?«
    Petros Stimme krächzte wegen seiner verletzten Kehle. Mit einer Hand hielt er sich den

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