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Tod Eines Mäzens

Titel: Tod Eines Mäzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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gesellschaftlicher Stellung, der seine Zuneigung zu ihr öffentlich zur Schau stellte. Er führte sie aus und gab mit ihr an …«
    »Und ließ ihr freie Hand beim Geldausgeben? Alles, was eine Frau sich nur wünschen kann! Hatte sie auch einen Liebhaber?« Euschemon verzog das Gesicht, abgestoßen von meinem Zynismus. Na, wir würden sehen. Ich schenkte ihm ein schiefes Lächeln. »Sie glauben also nicht, dass Vibia einen Grund hatte, Chrysippus zu ermorden? Nicht mal wegen des Geldes?«
    Das schockierte ihn noch mehr. »Nein, nein! Was für ein entsetzlicher Gedanke, Falco.«
    »Aber recht verbreitet«, nahm ich ihm seine Illusionen.
    »Darüber will ich nicht sprechen.«
    »Dann erzählen Sie mir was von der ersten Frau und dem entzückenden Sohn.«
    »Lysa«, setzte er bedächtig an, »ist eine harte Frau.«
    »Nach dreißig Jahren Ehe? Da sind sie meistens so. Und sie hat Chrysippus am kurzen Zügel gehalten – bis Vibia sich in sein Leben einschlich?«
    »Lysa hat ihm geholfen, sein Geschäftsimperium aufzubauen.«
    »Aha!«
    »Und ist natürlich die Mutter seines Sohnes«, fuhr Euschemon fort.
    »Rachsüchtig?«
    »Sie war gegen die Scheidung, so viel ich gehört habe.«
    »Aber ihr blieb keine andere Wahl. In Rom gilt die Scheidung, sobald sich einer der Partner aus der Ehe zurückzieht. Sie wurde also einfach sitzen gelassen, nachdem sie sich für Chrysippus’ Interessen aufgeopfert hatte. Das muss sie sehr wütend gemacht haben. War Lysa rachsüchtig genug, um ihn zu ermorden?«
    »Sie hat ein ziemliches Theater gemacht, als die Trennung akut wurde. Aber ich glaube, sie hat sich damit abgefunden.« Selbst Euschemon merkte, dass das ziemlich lahm klang.
    »Was ist mit Diomedes? Eher ein Muttersöhnchen?«
    »Ein anständiger junger Mann.«
    »Etwas feucht hinter den Ohren, meinen Sie?«
    »Sie sind brutal, Falco.«
    »Und stolz darauf. Wir haben demnach eine aufgebrachte Hexe, die ihre besten Jahre hinter sich hat und ihr geliebtes einziges Kind, einen Kümmerling, unter Druck setzt, während der alternde Tyrann sich zu neuen Ufern aufmacht und die neue junge Prinzessin affektiert lächelt … Die reinste griechische Tragödie. Und ich glaube, da gibt es noch einen Chor kultivierter Dichter, wie in allen guten athenischen Schauspielen – ich brauche die Namen der Autoren, die Chrysippus’ Patronat genossen.«
    Euschemon schreckte zurück. »Werden unsere Autoren verdächtigt?« Er wirkte fast beschützerisch, aber sie stellten ja auch eine Investition dar.
    »Verdächtigt, schlechte Verse geschrieben zu haben, vermutlich. Aber das ist kein Verbrechen. Namen?«
    »Es gibt eine kleine Gruppe, die wir unterstützen, Autoren aus dem gesamten literarischen Bereich. Avenius, der anerkannte Historiker, Constrictus, ein epischer Dichter – vielleicht etwas langweilig, Turius, der eine Utopie zu schreiben versucht, obwohl ich glaube, dass es ihm nicht gut geht, zumindest denkt er das. Und dann noch Urbanus Trypho, der Dramatiker …«
    Ich unterbrach ihn. »Von Urbanus habe ich gehört!«
    »Er ist sehr erfolgreich. Ein Brite, falls man das glauben kann. Nicht halb so provinziell, wie die Leute meinen. Außerordentlich erfolgreich«, bemerkte Euschemon ein wenig traurig. »Um ehrlich zu sein, Chrysippus hatte Urbanus’ Zugkraft etwas unterschätzt. Wir hätten eine sehr viel striktere Tantiemenregelung einführen sollen.«
    »Wie tragisch für Sie! Aber Urbanus lacht sich unterwegs zu seiner Bank auf dem Forum schief und krumm. Wenn er durch den Kartenverkauf seinen wohlverdienten Lohn bekommt, wird er zufrieden sein. Und dieser so seltene menschliche Zustand könnte ihn als Tatverdächtigen ausschließen. Sind das alle?«
    »Fast. Dann haben wir noch den berühmten Pacuvius – Scrutator , den Satiriker. Eine ziemliche Nervensäge, aber äußerst gewitzt, was er nur zu genau weiß. Scrutator ist sein Pseudonym.«
    »Pseudonym für was?«
    »Scheißkerl«, erwiderte Euschemon mit seltener, aber starker Verdrießlichkeit. Seine Abneigung saß so tief, dass er nicht näher darauf eingehen musste, sondern sich gleich darauf wieder gelassen gab.
    »Das ist Ihr Liebling!«, bemerkte ich beiläufig. Den Grund für diese Abneigung konnte ich später diskret erforschen. »Werden diese Autoren zu denselben Bedingungen beschäftigt, die Chrysippus mir angeboten hat?«
    Euschemon errötete leicht. »Nun ja, nein, Falco. Das sind unsere Stammautoren, die Hauptstütze unserer Liste moderner Schriftsteller …«
    »Das

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