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Tod Eines Mäzens

Titel: Tod Eines Mäzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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dass es korrekt ist.«
    Maia warf ihm einen scharfen Blick zu; das würde sich in diesem Büro aber schnellstens ändern.
    Trotz ihrer unterschiedlichen moralischen Auffassung kamen wir rasch zu einer Einigung. Wie die meisten Vereinbarungen, die mit Problemen beladen zu sein schienen, lösten sich die Schwierigkeiten auf, sobald man sie in Angriff nahm. Maia legte gleich los und entdeckte in kürzester Zeit einen Packen Buchhaltungsunterlagen unter Papas Hocker. Ich hatte gesehen, wie sie ihr eigenes Haushaltsbudget verwaltete; das hier würde sie mit Leichtigkeit schaffen. Im Moment wirkte sie allerdings nervös. Während sie sich dranmachte, hinter das System unseres Vaters zu kommen, das speziell dazu gedacht war, andere zu verwirren, blieben Helena und ich noch dort, um den misstrauischen Geschäftsinhaber davon abzuhalten, Maia ständig auf die Finger zu gucken und sie damit abzuschrecken.
    »Wen benutzt du für deine Bankgeschäfte, Papa?«
    »Das geht dich nichts an!«, gab er instinktiv zurück.
    »Typisch!«
    »Juno«, murrte Helena, »werdet endlich erwachsen, ihr zwei. Didius Favonius, dein Sohn hat es überhaupt nicht auf deine Geldtruhen abgesehen. Die Frage hat nur etwas mit seiner Arbeit zu tun.«
    Papa spitzte die Ohren, wie immer begierig darauf, seine Nase in meine Angelegenheiten zu stecken. »Um was geht’s denn?«
    »Ein Bankier ist ermordet worden. Chrysippus. Hast du je mit seinem Agenten Lucrio von der Aurelianischen Bank zu tun gehabt?«
    Papa nickte. »Ich kenne ein paar Leute, die mit ihm Geschäfte machen.«
    »Angesichts der Preise, die du bei deinen Auktionen rausholst, wundert es mich nicht, dass die Käufer sich finanzielle Hilfe suchen müssen.« Es machte Papa sichtlich stolz, als Erpresser bezeichnet zu werden. »Wie ich höre, ist er auf Darlehen spezialisiert.«
    »Demnach geht die Aurelianische den Bach runter?«, wollte Papa wissen, wie stets ganz heiß auf jede Art von Klatsch.
    »Nicht dass ich wüsste.«
    »Ich sorg dafür, dass es sich rumspricht.«
    »Das hat Marcus nicht gesagt«, wies ihn Helena zurecht. Ihr senatorisches Herkommen hatte sie gelehrt, nie etwas zu tun oder zu sagen, das einen Anwalt auf dumme Gedanken bringen könnte. Sie war mit einigen Anwälten verwandt, was ihre Ansicht über die Ratschläge, die sie gaben, nicht verbesserte. »Verleumde den Bankier nicht, wenn nichts dahinter steckt.«
    Papa wand sich und verstummte. Er würde der Versuchung nicht widerstehen können, vor seinen Kumpeln so zu tun, als wüsste er etwas. Dass es nichts zu berichten gab, würde ihn kaum davon abhalten, eine Sensationsgeschichte zu verbreiten. Sprüche klopfen war sein Geschäft; er würde sich die wildesten Sachen ausdenken, ohne es selbst zu merken.
    Auch ich hätte die Klappe halten sollen, aber jetzt war es zu spät. »Ich nehme an, dass bei Auktionen jede Menge Kreditvermittler rumhängen, um den Käufern direkt vor Ort finanziell unter die Arme zu greifen?«
    »Ständig. Manchmal ziehen wir mehr Geldhaie an als interessierte Käufer. Zudem sind die Kerle noch furchtbar hartnäckig. Aber Lucrio ist nicht dabei.«
    »Nein, ich glaube, die Aurelianische Bank arbeitet mehr im Verborgenen.«
    »Schlitzohren?«, fragte Papa.
    »Nein, nur diskret.«
    »Ach, wirklich!«
    Selbst ich lächelte wissend. »Das sei der griechische Stil, wurde mir gesagt.«
    »Also meinst du Schlitzohren«, höhnte Papa. Helena und er kicherten gemeinsam.
    Ich merkte, wie ich mich aufblies. »Kein Grund für Fremdenfeindlichkeit.«
    »Die Griechen haben die Fremdenfeindlichkeit erfunden«, erinnerte mich Helena.
    »Die Griechen sind jetzt Römer«, behauptete ich.
    »Nicht«, höhnte Papa, »dass du das behaupten würdest, wenn du einem Griechen gegenüberstehst.«
    »Sensibilität gegenüber anderen. Warum attische Nasen in den dicken Staub von Latium drücken? Lass sie doch denken, dass sie überlegen sind, wenn das ihrem Glauben entspricht. Wir Römer tolerieren jeden – bis auf die Parther natürlich. Und sobald wir die von den Vorteilen überzeugt haben, sich dem Imperium anzuschließen, und ihnen die langen Haare abgeschnitten haben, könnten wir sogar vorgeben, die Parther zu mögen.«
    »Du machst Witze«, spottete Papa.
    Ich verstummte kurz. Jeden Moment würde jetzt jemand die Karthager erwähnen. Maia, deren Mann hingerichtet worden war, weil er Hannibal in dessen Heimatregion verflucht und über die punischen Götter gelästert hatte, sah von ihrer Arbeit auf, als würde sie

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