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Tod Eines Mäzens

Titel: Tod Eines Mäzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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absolvierten, waren sie froh, mal ein wenig Spaß zu haben, vor allem, wenn die Sache ohne Kopfstöße, blaue Flecken und Verbrennungen ablief.
    »Ich werfe jetzt einen ersten Blick drauf und komme dann morgen wieder, um mir die Sachen genauer anzuschauen«, sagte ich zu Petro, der sich für eine Nacht auf den Straßen des Dreizehnten Bezirks fertig machte (das Wachlokal lag im Zwölften). Petronius, für den das Gekritzel auf den Tafeln unergründlich war, schaute mich an, als wäre ich verrückt. »Bist du dir sicher?«
    »Das schaff ich mit links«, behauptete ich großspurig.
    »Wenn du das sagst, Falco.«
    »Uns bleibt nichts anderes übrig.« Ich beschloss, ehrlich zu sein. »Wir hängen fest.«
    »Du meinst, du hängst fest.«
    Ich überging die Bemerkung. »Sobald nach dem Mord Alarm gegeben wurde, waren die Vigiles innerhalb von Minuten zur Stelle. Wir haben alle aus dem Haus auf Blutflecken überprüft. Seine sämtlichen Verwandten haben Alibis. Der Skriptoriumsverwalter ist durch Abwesenheit entlastet. Es gibt keine Verbindungen zu den literarischen Besuchern. Ich kann jetzt noch nicht mit Gewissheit behaupten, dass das Motiv bei der Bank liegt, aber es erscheint zunehmend wahrscheinlicher. Ich muss zuschlagen. Wir wollen doch nicht, dass Bankfächer geleert oder Dinge zerstört werden.«
    »Du musst ja wissen, was du tust«, meinte Petronius trocken.
    Vielleicht nicht so ganz. Aber mir gingen die Anhaltspunkte aus. Gegen Chrysippus’ Angestellte bestand kein Verdacht. Die Autoren beschuldigten sich gegenseitig, aber keiner schien der gegen den Toten angewandten Gewalt fähig zu sein. Die Gattin und die Exfrau waren zu verschlagen, um mir weiterzuhelfen. Unregelmäßigkeiten bei der Bank waren das Einzige, was ich noch untersuchen konnte.
     
    Wir plauderten noch eine Weile. Ich erzählte Petro, wie wir Maia dazu gebracht hatten, für Papa zu arbeiten. Er verzog das Gesicht, als er hörte, dass Junia die Leitung von Floras Caupona übernehmen wollte. Na ja, viele Weinschenken werden von Leuten betrieben, denen die Vorstellung von Gastfreundlichkeit fremd ist. Junia konnte nicht kochen; auch das entsprach dem Profil der meisten Cauponabesitzer. Petros Hauptsorge wegen Maia war, wie sie es schaffen sollte, auf ihre Kinder aufzupassen, wenn sie am anderen Ende von Rom in den Saepta Julia arbeitete.
    »Während sie bei unserem Vater ist, werden die Kinder wahrscheinlich bei Mama sein.«
    »Na toll!«, sagte Petronius, der immer rasch Ärger voraussah. »Und jedes Mal, wenn Maia sie dort abliefert oder abholt, besteht das Risiko, dass sie Anacrites über den Weg läuft.«
    »Das ist mir nicht entgangen. Die Älteren sind groß genug, den Hin- und Rückweg ohne Aufpasser zu schaffen, aber die Kleinste ist erst drei oder vier. Und du hast Recht, Maia wird was dagegen haben, sie allein auf den Straßen rumlaufen zu lassen. Also wird sie jetzt öfter als zuvor bei Mama sein.«
    Wir standen noch einen Augenblick schweigend vor dem Wachlokal. Ich hatte das seltsame Gefühl, dass Petronius kurz davor war, mir etwas anzuvertrauen. Ich wartete , aber er sagte nichts.
    Er ging auf seine Runden, und ich schlenderte wieder nach drinnen. Es wurde allmählich spät, und das Wachlokal leerte sich. Der Schreiber beendete seinen Dienst; er hatte die Tagschicht. »Ich verriegle die Haupttür, Falco. Wir müssen Bekloppte, die aus irgendeinem Grund sauer auf uns sind, davon abhalten, hier einzudringen, während die Jungs alle unterwegs sind. Du kannst die Seitentür im Feuerwehrschuppen benutzen.«
    Die Vigiles leisteten jetzt ihre Hauptarbeit. Ihre wichtigste Aufgabe bestand darin, während der Dunkelheit auf den Straßen zu patrouillieren, nach Feuer Ausschau zu halten und alle Verbrecher zu verhaften, denen sie unterwegs begegneten. Später würden die einzelnen Gruppen mit dem nächtlichen Gelichter zurückkehren, das ihnen ins Netz gegangen war. Bis dahin würde ich allein mit einer Öllampe im Büro des Tribuns sitzen, als Gesellschaft nur den Verprügelten in der Zelle. Er hatte eine Weile unzusammenhängendes Zeug gebrüllt, war dann aber verstummt, sann vielleicht über sein Schicksal nach. Ich hatte mir nicht die Mühe gemacht, ihm zu antworten, also dachte er vermutlich, er sei allein.
    Rubella, der Tribun, dessen Büro im ersten Stock ich übernommen hatte, war ein ehemaliger Zenturio, der den Ehrgeiz hatte, bei den Prätorianern aufgenommen zu werden, und militärische Ordnung daher zur Religion erhob. Dem machte

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