Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Tod Eines Mäzens

Titel: Tod Eines Mäzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
Vom Netzwerk:
Tür gesehen haben, bevor die Lampe ausging. Mit Sicherheit hatten sie mich kommen hören. Ich war unvorsichtig gewesen. Nirgends ist es sicher, nicht mal im Wachlokal einer Kohorte von Jungs, die für Ruhe und Ordnung sorgen sollen.
    In dem Moment, als mir der Arm weggeschlagen wurde, ließ ich mich zu Boden fallen und rollte mich zur Seite. Das brachte nicht viel. Ich knallte gegen jemandes Knöchel; er schrie. Entweder er oder ein anderer packte meine Tunika, fand einen Arm, zerrte mich in eine Richtung und trat mich in den Bauch, sodass ich in die andere Richtung taumelte.
    Ich drehte mich und kroch im Krebsgang weg, aber sie erwischten mich. Ich kriegte einen Torso zu fassen, rammte mein Knie in weiches Gewebe. Zähne fanden meine Hand, aber es gelang mir, sie zur Faust zu ballen, und ich hörte den Mann würgen, als ich sie ihm in den Mund rammte. Meine andere Hand fiel auf die noch immer warme Lampe, also schleuderte ich sie auf einen der Angreifer, den ich nahe der Tür vermutete. Er fluchte, als das Tongefäß zerbrach und ihn mit heißem Öl bespritzte. Einige mussten gegeneinander geprallt sein, nach ihren verärgerten Grunzlauten zu schließen. Sonst sprachen sie nicht. Was das betrifft, ich auch nicht.
    Der Schuppen war vollgestellt mit Ausrüstungsgegenständen. Ich konnte mich kaum an die Raumaufteilung erinnern. Ein Stapel Metalleimer war krachend umgefallen. Meine größte Furcht waren die Greifhaken, aber wer auch immer diese Eindringlinge waren, sie versuchten nichts derart Gefährliches – zumindest nicht im Dunkeln, wo sie sich die Dinger gegenseitig ins Fleisch hauen oder einem der ihren damit ein Auge ausstechen konnten. Doch als sie mich wiederfanden, stürzten sich mindestens zwei gleichzeitig auf mich. Ich wehrte mich wie verrückt, trotzdem wurde ich gegen etwas gedrückt, das ich als die Seite des Pumpenwagens erkannte – die Maschine, die auf Rädern rausgekarrt werden konnte, um Wasser auf größere Feuersbrünste zu pumpen. Metall bohrte sich schmerzhaft in mich hinein; ich hatte keine Ahnung, was es war. Eine Hand zerquetschte mein Gesicht, woraufhin ich selbst die Zähne benutzte. Dann ruckte ich meinen Kopf gewaltsam zur Seite, weil ich wusste, dass sie mich dafür mit Faustschlägen traktieren würden. Ich hörte, wie die Faust gegen das Metall krachte, und beugte mich vornüber, obwohl ich immer noch festgehalten wurde, sodass der nächste Fausthieb zu hoch traf und ebenfalls danebenging.
    Das waren entschlossene Männer, aber nicht so gut trainiert, wie sie es hätten sein können. Keine berufsmäßigen Schläger. Trotzdem hatte ihnen jemand gesagt, sie könnten jeden aufmischen, den sie fanden.
    Sie stießen mich zu Boden. Dann wurde etwas Kratziges und furchtbar Schweres auf mich geworfen. Diejenigen, die mich festhielten, ließen meine Arme und Beine los, und um mich herum landete noch mehr von dem kratzigen Zeug. Darunter konnte ich mich nicht bewegen und bekam kaum Luft. Ich roch versengtes Material. Sand und raue Fasern drangen mir in Mund und Nase. Große Götter, ich wusste, was passierte. Sie hatten mir eine der Espartomatten übergeworfen – die dicken, aus spanischem Gras gewebten Quadrate, mit denen die Vigiles Feuer ersticken. Ich lag darunter, während meine Angreifer sich den Spaß machten, auf mir herumzutanzen, hin und her zu stolpern, fröhlich auf mir Traubenauspressen spielten. Die Espartomatte, die dem angesengten Geruch nach schon ein paarmal verwendet worden war, würde mich wahrscheinlich vor Blutergüssen schützen, wenn auch auf Kosten dessen, dass sie mich genauso erfolgreich erstickte wie die Feuer.
    Bewegungsunfähig und nach Luft ringend, blieb mir nichts anderes übrig, als mich auf das Schlimmste gefasst zu machen.

XXVIII
     
     
    Die Situation veränderte sich.
    Der Schmerz ließ ein wenig nach. Sie hatten aufgehört auf mir herumzuhüpfen. Eine Zeit lang verschwanden die meisten, obwohl ein ziemlich Schwerer weiterhin auf meinem Zwerchfell sitzen blieb und mich samt dem Gewicht der Matte fest gegen den Boden drückte. Manchmal hörte ich Stimmen und spürte, wie der Boden vibrierte. Leute bewegten sich hin und her. Möglicherweise hatten sie wieder einige Lampen angezündet, doch durch das dicke Espartogras drang kein Licht.
    Es gelang mir, Mund und Nase in ein kleines Luftloch zu schieben. Meine Rippen waren zusammengequetscht, was mir das Atmen erschwerte, aber ich war am Leben. Ich konnte es noch eine kleine Weile aushalten, wenn auch nicht

Weitere Kostenlose Bücher