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Tod Eines Mäzens

Titel: Tod Eines Mäzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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dass sie mir gehorchten. Sein Gesicht war knallrot. Sie tappten langsam rückwärts, fünf insgesamt. Sklaven in schlichten Tuniken, natürlich unbewaffnet. Keiner schien richtig an Gewalt gewöhnt zu sein. Ich war allein, aber ich wusste, was ich tat. Na ja, zumindest glaubte ich das.
    »Wie heißen Sie?« Mein Gefangener gurgelte. Wieder drückte ich fester zu und schrie die Sklaven an: »Wie heißt er?«
    »Lucrio.«
    »Ha! Sieh an, sieh an. Ist das Ihre übliche Geschäftspraxis, Lucrio? Lassen Sie all Ihre Kunden zusammenschlagen? Erpressung mit körperlicher Bedrohung – das würde eine Menge erklären.«
    Einer der Sklaven machte eine unerwartete Bewegung. Ich versetzte Lucrio einen brutalen Tritt. Gleichzeitig brüllte ich seine Männer an, sich auf den Boden fallen zu lassen und still zu liegen.
    »Mit dem Gesicht nach unten!«
    Als sie alle auf dem Bauch lagen, schob ich Lucrio zu einem Haufen Seile, machte eins davon los, fesselte seine Arme und band ihn an ein Rad des Pumpenwagens. Auf dem Boden fand ich einen eisernen Greifhaken, den ich mir als zusätzlichen Schutz schnappte.
    Ich hatte keine Lust, mich lange mit den Sklaven aufzuhalten, aber ich ließ sie sich einen nach dem anderen hinsetzen und schnürte ihnen die Arme an den Körper. Damit sie nicht so einfach aufstehen oder irgendwas unternehmen konnten, stülpte ich ihnen Löscheimer über die Köpfe. Einige davon gefüllt. Jetzt würden sie es sich wohl zweimal überlegen, bevor sie beim nächsten Mal eiskaltes Wasser über einen Mann schütteten, der fast erstickt worden war.
    »Na gut, Lucrio, ich werde ja hören, wenn Ihr Schlägertrupp eine falsche Bewegung macht, aber seien wir ehrlich – die sind völlig unfähig. Und unter den Eimern sind sie taub. Also können wir uns in aller Ruhe unterhalten.«
    Als Erstes nahm ich ihn mal genauer in Augenschein.
    »Hm. Niemand macht einen supertollen Eindruck, wenn seine Tunikaborte zerrissen ist und er an einem Wagenrad hängt, das gebe ich zu.«
    In Wirklichkeit sah er adretter aus als erwartet – und auf jeden Fall reuelos. Er war mindestens vierzig. Ja, er war mal Sklave gewesen, worauf aber nur noch wenig hindeutete. Ich war Konsuln begegnet, die ungepflegter aussahen.
    Er hatte schlechte Zähne, doch er war durchtrainiert und hatte genug Fleisch auf den Rippen, war lange Zeit gut genährt worden, ging regelmäßig in die Thermen und konnte sich einen guten Barbier leisten. Die Tunika, die ich zerrissen hatte, war aus bestem Material, für gewöhnlich strahlend weiß, wenn auch jetzt ziemlich dreckig. Dunkle Hautfarbe, mit einem Gesicht und Augen, die auf einen Thraker schließen ließen, wenn man genau hinschaute, aber er konnte auch als alles Mögliche andere durchgehen. Er wirkte nicht zu exotisch, um auf dem Forum Geschäfte zu machen. Nicht zu ausländisch, um in Rom Aussichten zu haben.
    »Haben Sie nach mir gesucht oder nach dem, was ich beschlagnahmt habe?«
    »Sie hatten kein Recht, etwas aus meinem Haus mitzunehmen, Falco!« Er wirkte schon wieder ganz gelassen, obwohl er gefesselt war. Er hatte einen Händlerakzent. Ich konnte ihn mir in einem als Weinschenke getarnten Bordell hinter der Kurie vorstellen, wie er mit seinen Kumpeln über riesige Geldsummen witzelte, lässig über Zehn- und Hunderttausende plauderte, als wären es Weizensäcke.
    »Falsch. Ich hatte eine Beschlagnahmungsverfügung, und was ich mitgenommen habe, geschah in der Anwesenheit der Vigiles.«
    »Das sind Privatunterlagen.«
    »Hören Sie doch auf. Bankiers werden ständig als Zeugen vor Gericht geladen …« Ich hatte genügend Vorladungen zugestellt, als ich noch als Läufer für die Anwälte in der Basilica Julia arbeitete.
    Lucrio wirkte zu selbstsicher. »Nur wenn ihre Aussage von einem bestimmten Kontoinhaber verlangt wird.«
    »Was soll das sein?«
    »Das Gesetz«, verkündete er mit gewissem Behagen. »Die Einzelheiten über die Finanzen eines Mannes sind sein persönliches Eigentum.«
    »Nicht nach römischem Recht!«, versuchte ich abzuwehren. Aber ich spürte bereits, dass ich in diesem Punkt verloren hatte. »Das von mir Beschlagnahmte könnte Beweismaterial in einem Mordfall sein. Ich nehme an, es interessiert Sie, was mit Aurelius Chrysippus passiert ist. Er war Ihr Chef bei der Aurelianischen. Sie sind sein Freigelassener und sein Agent bei der Bank und, wie ich hörte, der Erbe seines Vermögens?«
    »Stimmt.« Seine Antwort kam ruhiger. Er mochte zwar ein Freigelassener sein, aber er war

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