Tod Eines Senators
herauszufinden.«
»Interessant! Ein Problem dabei, einen fremden Erben einzusetzen, wie Metellus es getan hat, ist, dass der Nominierte das Recht hat, abzulehnen. Die rechtmäßigen Erben würden dann mit den Pflichten und Verantwortungen – einschließlich der Bezahlung der Gläubiger – festsitzen, ohne dem entkommen zu können. Dieser Paccius hätte Nein sagen können. Hat er das getan?«
»Er war begierig darauf zu akzeptieren.«
»Dann glaubt er, dass da Geld zu holen ist, verlassen Sie sich darauf«, entgegnete Fungibel. Er schürzte die Lippen. »Sagen Sie mir, warum Sie glauben, dass er ausgewählt wurde.«
»Paccius war der Familienanwalt. Er hat den Verstorbenen in einem ausgedehnten Korruptionsprozess verteidigt, den er allerdings verloren hat.«
Fungibel schaute auf das Testament hinunter. »War das vor zwei Jahren?«
Ich legte den Kopf schräg. »Im letzten Herbst. Warum?«
»Das Testament wurde zwei Jahre vor diesem Prozess aufgesetzt.«
Das war mir nicht aufgefallen. Es bedeutete, dass Paccius Metellus senior sehr nahe gestanden hatte, lange bevor er für den Prozess angeheuert worden war, wie wir angenommen hatten. Und Negrinus, der angeblich während seiner Zeit als Ädil mit seinem Vater auf bestem Fuß gestanden hatte, war bereits enterbt worden, als er das Amt antrat. Natürlich konnte es sein, dass er das nicht gewusst hatte. War es das, was seine Schwester Carina gemeint hatte, als sie sich über »all das, womit er leben muss« und »alles, was wir erlitten haben« beschwerte?
»Scorpus, erzählen Sie uns von dem enterbten Sohn.«
Er spitzte den Mund sogar noch mehr. »Eine schlechte Idee. Ich erlaube meinen Klienten nie, das zu tun. Sie sagten, der Sohn sei nicht aus der väterlichen Gewalt entlassen worden?«
»Nein. Beide Elternteile scheinen von der strengen, diktatorischen Sorte gewesen zu sein. Das ist der Grund, warum Negrinus vermutlich den Korruptionsvorwürfen entgangen ist. Er besaß nichts. Er war es nicht wert, angeklagt zu werden.«
»Und er besitzt immer noch nichts«, bemerkte Aelianus. Er dachte vielleicht besorgt an seine eigene Stellung als Senatorensohn.
»Aber er könnte. Ihm stand ein Erbe zu«, sagte Fungibel. »Er und seine Schwestern hätten normalerweise zu gleichen Teilen geerbt. Die einzige Möglichkeit, ihn auszuschließen, wie Metellus es getan hat, war, ihn formell namentlich zu enterben. Es ist vernünftig«, fuhr er langsam fort, »eine Bemerkung für den Grund dafür einzufügen. Ich würde dazu raten. Fast immer wird sie darauf hinauslaufen, dass der Sohn einen unehrenhaften Lebenswandel hat. Hat er den?«
»Vögelchen?« Er hatte bei mir zu Hause kräftig gebechert, aber das bedeutete nichts. An dem Abend war er sehr aufgewühlt gewesen. »Niemand würde ihn als zügellos bezeichnen. Nicht in Rom. Er ist beruflich korrupt, aber angesehen – außer er verbirgt es gut.«
»Er müsste der Inbegriff der Unmoral sein, damit dieses Testament aufrechterhalten werden könnte«, sagte Fungibel. »Jemand, der als Zuhälter arbeitet oder als Gladiator kämpft. Warum wird er Vögelchen genannt?«
»Keine Ahnung.«
»Tja, wenn er ein aufrechter Charakter ist, sollte er das Testament anfechten.«
»Das kann er?«
Fungibel sah mich erstaunt an. »Ich bin verwundert, dass er das nicht bereits getan hat. Das funktioniert so«, erklärte er. »Der ausgeschlossene Erbe reicht eine Forderung beim Prätor ein, in der er deutlich macht, dass er das Opfer eines ›unangemessenen Testaments‹ ist. Die Basis ist ein juristischer Kniff. Damit wird gesagt, dass der Erblasser für geistesgestört erachtet wird, ein Kind auf so ungerechte Weise ausgeschlossen zu haben. Eine geistesgestörte Person kann kein Testament aufsetzen. Daher – falls der Prätor die Forderung zulässt, und nach allem, was Sie mir erzählt haben, hat dieser Sohn alles auf seiner Seite – wird das Testament ungültig. Dann setzen für die Verteilung des Besitzes die Vorschriften beim Fehlen eines Testaments ein.«
»Und was passiert beim Fehlen eines Testaments?«, fragte Aelianus und machte sich eifrig Notizen.
»Negrinus und seine Schwestern würden jeweils ein Drittel bekommen. Bei beiden Frauen würde die Summe ihrer Mitgift davon abgezogen werden. Also würde die Situation eine ganz andere werden.«
»Paccius würde keine Rolle spielen?«
»Er würde ganz rausfliegen. Paccius und diese Frau, Saffia Donata.« Fungibel schaute fast lächelnd auf. »Wer ist diese Frau? Diese
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