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Tod Eines Senators

Titel: Tod Eines Senators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Partnern einen Sturm der Entrüstung hervor. Wir gaben einen schweigenden, wütenden Haufen ab, als wir uns zur Vorverhandlung im Büro des Prätors einfanden.
    Für unseren Klienten sah die Situation düster aus. Paccius und Silius hatten sich formell als gemeinsame Ankläger vereint. Es gab wenig Unterschiede bei den Beweisen, die die beiden Denunzianten gegen Negrinus vorzubringen hatten – wie Honorius gesagt hatte, waren so gut wie keine Beweise vorhanden. Der Prätor gestand Paccius das Privileg zu, als Erster zu reden. Paccius erhielt das Recht, den Fall vor Gericht zu vertreten, nur weil er als Erster mit seiner ursprünglichen Eingabe beim Prätor gewesen war.
    Sie baten um einen Aufschub von drei Wochen für Nachforschungen. Für unsere Zwecke war das zu kurz. Honorius bat um einen längeren Zeitraum, wurde aber abgeschmettert. Ein Grund wurde nicht genannt. Entweder wurde er abgeschmettert, weil ihn der Prätor für zu unbedeutend hielt oder weil ihm einfach Honorius’ Gesicht nicht gefiel. Ja, Vögelchen hatte uns da ganz schön was aufgehalst.
    Es wurde noch schlimmer. Als wir beantragten, den Fall vor dem Strafgericht zu verhandeln, schien dem Prätor die Vorstellung zunächst überraschenderweise zuzusagen. Ich schätzte, er machte sich Sorgen, dass ein Fall, der bereits durch den Senat geschleppt worden war, wie ein juristischer Schlamassel aussehen könnte, wenn dieselben Beweise gegen einen zweiten Angeklagten wieder aufgewärmt werden würden. Als Schiedsrichter darüber, was vor Gericht kam, hätte es ihn unschlüssig wirken lassen können. Er würde sich noch mehr Sorgen machen, wenn meine Partner ihm in den nächsten Wochen einen weiteren Beschuldigten vorführten. Doch bisher wusste niemand von diesem Teil des Plans.
    Überrumpelt von unserer Forderung, erhoben Paccius und Silius keinen unmittelbaren Einspruch dagegen. Doch das brauchten sie auch gar nicht. Der Prätor lehnte alles ab, was dieser Emporkömmling Honorius beantragte. »Metellus Negrinus ist ein Senator, ein ehemaliger Quästor und ein ehemaliger Ädil. Wir können ihn keinem Prozess auf einer Ebene mit Messerstechereien in Schänken aussetzen, mit Mördern, die kaum etwas Besseres als Sklaven sind. Antrag abgelehnt!«
    Paccius und Silius lächelten uns mitfühlend an.
    Ich stellte selbst noch einen weiteren Antrag im Namen von Negrinus: »Herr, der Fall der Ankläger basiert auf ihrer Annahme, unser Klient sei eifersüchtig und wütend darüber gewesen, aus dem Testament seines Vaters ausgeschlossen worden zu sein. Wir beantragen, dass Paccius Africanus uns eine Kopie des Testaments zukommen lässt.«
    »Paccius hat es?« Mit einem Ruck richtete sich der Prätor auf seinem kurulischen Hocker auf. Die x-förmigen Klapphocker haben keine Rückenlehne. Dieses Autoritätssymbol erfordert von dem ehrbaren Magistrat, der es benutzt, eine steife Körperhaltung. Häufig sieht man Magistrate in den Bädern auf den Massagetischen liegen und sich über Schmerzen im Kreuz beklagen. Tja, das ist ihr Berufsrisiko. Im Gericht neigen sie dazu, in langweiligen Moment zusammenzusacken und sich dann ruckhaft aufzurichten, wenn etwas Interessantes gesagt wird.
    Dieser Magistrat hier verabscheute Erbschleicher. »Paccius Africanus, können Sie das erklären?«
    Paccius erhob sich in einer fließenden Bewegung. Seine ruhige Reaktion war anerkennenswert. »Herr, der verstorbene Rubirius Metellus hat mich ausschließlich aus juristischen Gründen zu seinem Erben ernannt. Mir selbst bringt das wenig ein. Ich muss alles anderen zuweisen. Das Vermögen wird überwiegend durch Fideikommiss verwaltet.«
    »Treuhänderisch?« , fauchte der Prätor. Er sprach das Wort aus, als würde es sich um eine abstoßende Körperfunktion handeln. »Treuhänderisch für wem?« Lange Worte machten ihm nichts aus, aber man merkte, dass er verblüfft war, denn ihm war die Grammatik abhanden gekommen. Wenn römische Obermagistrate nicht mehr mit dem Akkusativ umgehen können – besonders wenn der Illustre das Interrogativ in seiner anklagenden Form verwendet, mit einem vollen Schuss unfreundlicher Betonung –, wird es Zeit für die Schreiber des Tagesanzeigers , sich Notizen für die Skandalseite zu machen.
    »Verschiedene Freunde und Familienmitglieder.« Paccius wich der Frage aus, als wäre ihm die darin liegende Empörung nie in den Sinn gekommen. »Ich werde sofort eine Kopie an Falcos Adresse schicken lassen.«
    Ich meinte einen Blick des Prätors aufzufangen, in

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