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Tod Eines Senators

Titel: Tod Eines Senators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Nicken zu Stande. »Endlich! Ich hab bei denen was zu erledigen.« Ich kam mir wie ein alberner Sklave in einer grässlichen Farce vor. »Aber wie ich höre, hat’s da eine Tragödie gegeben. Ich möchte die Leute nicht zu sehr belästigen. Wissen Sie, was da passiert ist?«
    »Keine Ahnung«, antwortete er. Typisch, dass ich mir ausgerechnet die Kaschemme aussuchte, wo der verstorbene Metellus seinen morgendlichen Sesamkuchen gekauft hatte. Loyalität macht mich krank. Was ist bloß mit Klatsch und Tratsch passiert?
    »Na, trotzdem vielen Dank.« Es war noch zu früh im Spiel, unfreundlich zu werden, also verkniff ich mir, ihm vorzuwerfen, dass er mir mit seiner dürftigen Auskunft den Lebensunterhalt zerstörte. Gut möglich, dass ich den Mann später noch brauchte.
    Ich trank meinen Becher leer und zuckte bei der Bitterkeit zusammen; offenbar war dem total verwässerten Wein ein bitteres Kraut zugefügt worden. Es war kein Erfolg.
    Der Cauponawirt sah mir nach, als ich die Straße überquerte. Vom Pförtner abgewiesen zu werden wäre eine tiefe Demütigung gewesen, und so sorgte ich dafür, dass das nicht geschah. Ich behauptete, ich käme vom Anwalt. Der Pförtner dachte, ich meinte ihren Anwalt, und ich verbesserte ihn nicht. Er ließ mich ein.
    So weit, so gut. Eine kleine demolierte Sphinx bewachte das Wasserbecken im Atrium. Das großäugige weise Wesen hatte Geschichten zu erzählen, aber ich konnte mich nicht damit aufhalten. Das Dekor bestand aus mehrfarbigen Böden und schwarzen Fresken mit Goldblatt-Auffrischungen. Vielleicht ein altes Haus, verschönert mit neuem, in letzter Zeit erworbenem Geld. Wessen Geld? Oder handelte es sich um eine alte vornehme Villa, die jetzt allmählich verfiel? Ich bemerkte eine Art staubiger Vernachlässigung, als ich den Hals reckte, um in die Nebenräume zu schauen.
    Von der Familie bekam ich niemanden zu sehen. Ein Hausverwalter nahm sich meiner an, ein im Osten geborener Sklave oder Freigelassener, der wachsam wirkte, Ende vierzig, eindeutig mit Status in diesem Haushalt, effizient, redegewandt. Er hatte beim Kauf sicherlich eine Menge gekostet, aber das lag wohl Jahre zurück. Ich beschloss, keine Ausflüchte zu machen; sich eine Anzeige wegen erschlichenen Eintritts zuzuziehen war keine gute Idee. »Mein Name ist Falco. Ihr Pförtner hat mich vielleicht missverstanden. Ich vertrete Silius Italicus. Ich bin hier, um ein paar Einzelheiten wegen des traurigen Ablebens Ihres Herrn zu überprüfen, damit Silius sein Honorar abschreiben kann. Als Erstes möchte ich Ihnen unser tief empfundenes Beileid ausdrücken.«
    »Es ist alles in Ordnung«, erwiderte der Verwalter, fast als hätte er mein Kommen erwartet. Das war nicht ganz die richtige Entgegnung auf meine Kondolenz, und ich misstraute ihm sofort. Ich fragte mich, ob Paccius Africanus sie gewarnt hatte, dass wir versuchen würden, Nachforschungen anzustellen. »Calpurnia Cara …«
    Ich zog eine Notiztafel und einen Stilus heraus. Alles auf ruhige Weise. »Calpurnia Cara ist?«
    »Die Frau meines verstorbenen Herrn.« Er wartete, während ich mir Notizen machte. »Meine Herrin hat dafür gesorgt, dass sieben Senatoren die Leiche zu Gesicht bekamen und den Selbstmord bezeugten.«
    Ich hielt meinen Stilus still und sah den Verwalter über den Rand meiner Notiztafel an. »Das war sehr umsichtig.«
    »Sie ist eine umsichtige Dame.«
    Die eine Menge Geld zu beschützen hat, dachte ich. Wenn es tatsächlich Selbstmord war, hätten Mann und Frau natürlich darüber sprechen können, was Metellus vorhatte. Metellus hätte seine Frau instruieren können, die Zeugen herzurufen. Paccius Africanus hätte sicherlich dazu geraten, wenn er einbezogen gewesen wäre. Es war ein niederdrückender Gedanke, dass die Empfehlung an seinen Klienten, sich umzubringen, ein guter juristischer Ratschlag war.
    »Wissen Sie, ob Calpurnia Cara versucht hat, ihren Mann von seinem Vorhaben abzubringen?«
    »Ich kann mir vorstellen, dass sie darüber gesprochen haben«, antwortete der Verwalter. »Ich weiß nicht, was dabei zur Sprache kam.«
    »Wurde der Selbstmord vorher dem Personal angekündigt?«
    Er schaute mich überrascht an. »Nein.«
    »Besteht die Möglichkeit, mit Ihrer Herrin zu sprechen?«
    »Das wäre unpassend.«
    »Sie wohnt hier?« Er nickte. Ich machte ein kleines Zeichen auf meiner Notiztafel, ohne aufzuschauen. »Und der Sohn?« Ein weiteres Nicken. Ich hakte auch das ab. »Ist er verheiratet?«
    Eine Minute Pause. »Metellus

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