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Tod eines Tenors

Tod eines Tenors

Titel: Tod eines Tenors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rhys Bowen
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Bei mir? Es gab nur mich. Ich war ganz alleine«, sagte das Mädchen bestimmt.
    »Aber ich habe einen Mann gesehen, du doch auch, Bronwen, oder?«
    »Ich glaube schon. Hinter dem Auto war ein Mann, dort am Waldrand.«
    Das Mädchen sah sie verständnislos an. »Ich habe keine Ahnung«, sagte sie. »Ich habe niemanden gesehen.«
    »Und was machen wir jetzt?«, fragte Bronwen.
    »Wir bringen sie runter ins Krankenhaus, zur Untersuchung.«
    Das Mädchen bemühte sich aufzustehen. »Krankenhaus? Ich will in kein Krankenhaus. Mir geht's bestens - nur ein bisschen mitgenommen, das ist alles.«
    »Sie lagen bewusstlos in einem Auto auf dem Grund des Sees. Das ist nicht bestens«, erwiderte Evan.
    »Ich sagte Ihnen doch, ich muss eingeschlafen sein, aber jetzt geht's mir gut. Ehrlich. Und ich möchte in kein Krankenhaus - bitte.«
    Evan zuckte die Achseln und half ihr auf. »Wir können Sie schlecht zwingen«, sagte er. »Aber wie bringen wir Sie zurück? Am einfachsten wäre es, einen Krankenwagen zu holen.«
    »Ich sagte doch, ich bin okay.« Ihre Stimme hatte jetzt einen scharfen Ton. »Ich kann den Weg zurück gehen, den ich hoch gefahren bin. Und dann kann ich den Bus nehmen.«
    »Sie werden nicht alleine zurückgehen«, sagte Evan. »Sie werden es aber auch nicht bis zu meinem Wagen schaffen, es ist eine ziemliche Kletterei.« Er sah auf ihre schwarzen Lacksandalen und dann zu Bronwen.
    Bronwen stand auf. »Ich gehe und hole dein Auto, Evan«, sagte sie. »Es wird nicht lange dauern.«
    »Ich weiß nicht, ob ich hier mit einem fremden Mann alleine bleiben will«, wandte das Mädchen ein.
    »Er ist Polizist«, sagte Bronwen. »Sehr zuverlässig. Und bisher noch nie dadurch aufgefallen, dass er Mädchen belästigt.« Sie warf Evan einen schnellen Seitenblick zu, dann hob sie seine Jacke auf.
    »Hier, zieh' deine Jacke an. Sie kann meine Regenjacke haben. Ich beeile mich.« Dann machte sie sich auf den Weg, den steilen Serpentinenpfad hinauf.
    »Danke«, sagte das Mädchen, als Evan ihr in den Anorak half.
    »Wie heißen Sie?«, fragte er.
    »Christine.« Sie fühlte sich unbehaglich unter seinem Blick und schaute weg.
    »Ich habe Sie schon mal gesehen«, sagte Evan. »Sie waren gestern in Llanfair. Sie haben jemanden angeschrien. Und sind schnell weggefahren.«
    »Na und?« Sie sah ihn trotzig an. »Ich habe ja wohl kein Gesetz gebrochen, oder?«
    »Sie waren vermutlich zu schnell«, sagte Evan, »aber das werde ich kaum beweisen können. Die Sache interessiert mich nur. Sie haben Streit mit Ihrem Freund, und dann fährt Ihr Auto in einen ziemlich abgelegenen See.«
    »Er ist nicht mein Freund«, korrigierte sie nachdrücklich. »Worauf wollen Sie überhaupt hinaus?«
    »Ich frage mich, ob die Handbremse wirklich kaputt war«, erwiderte Evan. »Wenn nicht, fallen mir zwei Möglichkeiten ein: Entweder haben Sie sie gelöst oder er. Selbstmord oder versuchter Mord. Keins von beiden klingt besonders nett, oder?«
    Das Mädchen erschauderte. »Ich sage Ihnen doch, ich war allein, und ich weiß nicht, was passiert ist. Ich wachte auf und sah sie beide auf mich heruntersehen. Das ist alles, woran ich mich erinnern kann.«
    Sie zog ihre Knie enger an sich. Jetzt zitterte sie.
    »Auf die Gefahr hin, wie mein eigener Großvater zu klingen«, begann Evan, »nichts ist es wert, sich deshalb umzubringen. Sie haben im Augenblick vielleicht ein gebrochenes Herz, aber glauben Sie mir, das werden Sie überwinden.«
    Sie sah ihn verächtlich an. »Was wissen Sie denn eigentlich? Was können Sie denn überhaupt wissen?«
    »Lediglich, dass man nur ein Leben hat, das viel zu wertvoll ist, um es einfach wegzuwerfen«, antwortete Evan. Er reichte ihr die Hand. »Kommen Sie, gehen wir zur Straße runter, um Bronwen zu treffen. Es ist sinnlos, hier herumzusitzen und zu frieren.«
    »Was geschieht, wenn wir zurück sind?«, fragte das Mädchen, sich vorsichtig in seinen aufgequollenen Schuhen vorwärts bewegend. »Mit dem Auto, meine ich.«
    »Ich fahre Sie nach Llanfair, dort können Sie eine Meldung bei der Polizei machen.«
    »Meldung? Moment mal, ich habe nichts getan.«
    »Auf dem Grund des Sees liegt ein mehrere tausend Pfund teurer Wagen. Ich könnte mir vorstellen, dass irgendjemand dafür eine Erklärung verlangt.«
    »Die können doch nicht erwarten, dass ich das zahle, wenn es ein Unfall war, nicht wahr?« Sie klang unglaublich kindlich. »Glauben Sie, dass man ihn herausholen kann?«

    »Ich denke, genau dafür haben Sie eine

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