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Tod eines Tenors

Tod eines Tenors

Titel: Tod eines Tenors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rhys Bowen
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Unfall war, haben wir noch ein bisschen Luft. Ich brauche sofort jemanden, der Mrs. Llewellyns Londonreise überprüft. Und was war mit dieser Mafiageschichte hier draußen?«
    Evan gab den lautstarken Streit wider, den er mitangehört hatte. Watkins nickte. »Interessant, aber es wird sicher nicht einfach, die Spur dieses Kerls aufzunehmen. Das ist eins der Probleme mit dieser verdammten EU - jeder kommt und geht, wie es ihm gefällt, ohne seinen Pass zeigen zu müssen. Und wir haben keine Möglichkeit zu erfahren, welche verdammten Italiener sich gerade hier aufhalten?
    Werden eigentlich auf den Kanalfähren noch immer die Autonummernschilder registriert?«
    »Keine Ahnung«, sagte Evan.
    »Ich rufe im Yard an. Die kennen sich mit so was aus. Oh, und ich sollte den Inspektor bitten, sich mit der italienischen Polizei in Verbindung zu setzen. Die müsste wissen, ob Ifor Llewellyn in Italien etwas mit der Mafia zu tun hatte.« Er sah von seinem Notizbuch auf und grinste. »Das wird dem Inspektor den Tag versüßen - mit den Medien sprechen und mit der italienischen Polizei über mögliche Mafiaverbindungen plaudern. Er wird sich für furchtbar wichtig halten.«

13. KAPITEL
    Im Laufe des Vormittags war es unerlässlich geworden, die Scharen Neugieriger zu bändigen, und sogar Jim Abbott hatte allerhand zu tun. Mehrere Fernsehübertragungswagen standen in der Powell-Jones'schen Einfahrt, und ihre Teams verlegten meterweise Kabel. Journalisten unbedeutenderer Blätter kletterten aus Autos, die ebenso alt wie Mostyns Austin sein mussten, und die Reporter der aus dem Ausland angereisten Medien sprachen lautstark und wild gestikulierend in ihre Mikrofone.
    Evan stand auf der Straße und regelte den Verkehr, während zwei weitere Beamte Fragen abblockten und allzu neugierige Journalisten vom Haus fern hielten. Die Bewohner von Llanfair standen herum und hofften, für das Fernsehen oder die Titelseite einer der großen Londoner Tageszeitungen interviewt zu werden.
    »Ich habe Austin-Mostyn angerufen«, verkündete Evans-der- Fleischer, während er sich einen Weg durch die Menge bahnte. »Ich habe ihm alles erklärt, und er ist einverstanden, dass wir heute Abend singen. Aber er lässt sich entschuldigen, dass er heute nicht ins Dorf kommt. Es nimmt ihn zu sehr mit.«
    »Das kann ich verstehen, wenn man bedenkt, dass er die Leiche gefunden hat und alles«, pflichtete ihm Charlie Hopkins bei.
    »Armer Kerl. Was für ein Schock für ihn. Noch dazu sein bester Freund«, ergänzte Mair.

    Die Reporter der internationalen Presse standen verwirrt und mit ratlosen Gesichtern zwischen den Dorfbewohnern, weil die Unterhaltungen um sie herum auf Walisisch geführt wurden.
    »Könnten Sie für uns übersetzen, Constable?«, bat Evan ein eleganter junger Mann vom Daily Express. »Wir sind völlig aufgeschmissen. Wie rücksichtslos von den Leuten, Walisisch zu sprechen, wo sie doch wissen, dass wir sie nicht verstehen.«
    »Warum sollten wir nicht Walisisch sprechen?«, fragte Evans-der-Fleischer auf Englisch. »Es ist schließlich unsere Sprache - und zwar die schönste und älteste in ganz Europa. Wenn es nach mir ginge, würde jedes englische Schulkind Walisisch statt Französisch oder Latein lernen.«
    Er runzelte die Stirn, als er das Lächeln des Manns vom Daily Express sah. »Wenn Sie sich die Mühe machen, uns eine Frage auf Englisch zu stellen, werden wir sie gerne beantworten«, sagte er. »Wir beherrschen nämlich beide Sprachen perfekt, im Gegensatz zu euch so genannten gebildeten Typen.«
    Evan bemerkte, dass Harry-der-Pub sich verdrückte. Wahrscheinlich wollte er heute früher öffnen, weil er sich ein gutes Geschäft erhoffte. Journalisten waren dafür bekannt, ordentlich was zu vertragen.
    Als er sich zum Pub umdrehte, sah er, wie Betsy herausgelaufen kam, ihr Schürzchen flatterte im Wind, und sie ruderte verzweifelt mit den Armen.
    »Sag mir, dass das nicht wahr ist!«, schrie sie, während sie die Straße heraufrannte. Ihr Gesicht war tränenüberströmt, die Wimperntusche verschmiert. Sie war nicht besonders hübsch heute.
    »Sie sagen, er ist tot«, keuchte sie, als sie Evan erreichte. »Ich hab ausgeschlafen, weil Samstag ist, und hab es gerade erst gehört. Bitte sag mir, dass das nicht stimmt!«
    »Ich fürchte, es ist so, Liebes«, sagte Evan.
    »Oh nein! Nicht er! Er war so lebendig, so anziehend«, heulte sie und warf sich in Evans Arme. »Halt mich fest, Evan. Ganz fest«, stöhnte sie. Evan war verlegen. Er

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