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Tod eines Tenors

Tod eines Tenors

Titel: Tod eines Tenors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rhys Bowen
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sagte Sergeant Watkins. »Es scheint, als habe er sich den Kopf am Kamingitter aufgeschlagen.«
    »Was für ein lächerliches Ding!«, sagte sie wütend. »Vollkommen nutzlos und hässlich obendrein, wie die meisten Sachen in diesem Haus. Ifor musste es immer polieren, als er ein Kind war. Seltsam, dass es seinen Tod verursacht haben soll.« Plötzlich zitterte sie. »Ist das alles?«, fragte sie.
    »Im Augenblick ja. Wir brauchen Sie vielleicht noch, um den Rest des Hauses etwas gründlicher anzusehen, wenn diese Jungs hier fertig sind«, sagte Sergeant Watkins. »Aber jetzt wollen wir Sie nicht länger aufhalten.«
    Evan trat zum Kaminsims und nahm eine Fotografie in einem Silberrahmen in die Hand. Es war einer dieser Schnappschüsse, wie es sie in fast jedem Zuhause gibt - Eltern und zwei Kinder, gemeinsam in einem Motorboot sitzend, die Haare wehen im Wind, die Augen sind wegen des hellen Sonnenlichts zusammengekniffen, und alle posieren für die Kamera. »Ihre Familie?«, fragte er.
    Sie nickte. »Die Aufnahme ist natürlich schon ein paar Jahre alt, aber sie erinnert mich an einen sehr schönen Sommer, den wir gemeinsam verbracht haben.«
    Als sie den Raum verließ, nahm Evan das Foto an sich. »Kann ich mir das ausleihen?«, fragte er einen der Labortechniker. »Wir könnten es brauchen.«
    »Nehmen Sie's mit«, sagte der Mann. »Das war sicher nicht die Mordwaffe.« Evan steckte das Foto in seine Jackentasche und eilte Watkins hinterher.
    »Sie werden sicher ein paar Stunden unterwegs sein, denke ich«, sagte Watkins, als er Mrs.
    Llewellyn die Autotür aufhielt. »Bis dahin sind die da drinnen wahrscheinlich fertig, aber wir würden es lieber sehen, Sie blieben noch eine weitere Nacht im Hotel.«
    »Keine Sorge«, sagte sie schaudernd. »Nichts könnte mich dazu bringen, noch einmal in diesem Haus zu schlafen. Ich hab es von Anfang an nicht gemocht, ein schauriger Ort. Warum Ifor schöne Erinnerungen daran hatte - ich werde es nie erfahren.«
    Jemand tippte Evan auf die Schulter. »Entschuldigung, Constable Evans.« Er fuhr herum.

    »Oh, Gladys, was kann ich für Sie tun?«, fragte er die Person, die vor ihm stand und ihren Einkaufskorb umklammerte. »Ist der Tee alle?«
    »Nein, der Tee war wunderbar, vielen Dank«, sagte Gladys, den Kopf geneigt wie ein Vögelchen.
    Plötzlich bemerkte sie Mrs. Llewellyn. »Oh, guten Morgen, Madam. Ich habe Sie gar nicht gesehen. Das mit Ihrem Mann tut mir so leid. Gott sei seiner Seele gnädig, der arme Mann. Wenn es irgendetwas gibt, das ich für Sie tun kann ...«
    »Danke, Gladys, das ist sehr nett.«
    »Ich habe Ihnen gestern Abend einen schönen sheperd's pie gemacht«, sagte Gladys mit leichtem Vorwurf in der Stimme. »Der wird jetzt wohl hinüber sein, nachdem er die ganze Nacht in der Küche stand. Na, da kann man nichts machen. Der gute Wille zählt.«
    »Was wollten Sie denn nun, Gladys?«, fragte Evan erneut.
    »Wie lange muss ich denn noch hier warten, Constable Evans?«, fragte sie. »Weil, mein Bus geht doch bald, und ich würde gerne meine Einkäufe gemacht haben, bevor die Geschäfte um eins schließen. Der nächste bringt mich viel zu spät nach Caernarfon.«
    Evan sah Watkins an.
    »Fahren Sie ruhig runter zum Einkaufen, meine Liebe«, sagte Watkins zu ihr. »Constable Evans hat ja Ihre Adresse. Wir schicken Ihnen einen Wagen, wenn wir hier soweit fertig sind, dass wir einen Blick ins Haus werfen können.«
    »Einen Wagen?«, Gladys errötete verlegen. »Wie nett, vielen Dank. Das muss ich nur den Nachbarn vorher erklären. Ich möchte nicht, dass die denken, ich würde verhaftet.«
    »Ich fahre ohnehin runter«, sagte Mrs. Llewellyn. »Ich kann Sie gerne mitnehmen.«
    »Vielen Dank. Das ist zu freundlich von Ihnen.« Gladys strahlte. Sie konnte schon die Gesichter ihrer Nachbarn vor sich sehen, wenn sie in einem schwarzen Mercedes angefahren kam.
    »Kommen Sie, brechen wir auf«, sagte Mrs. Llewellyn. »Ich möchte gerne da sein, wenn das Flugzeug landet.«
    Gladys kletterte in den Wagen und saß kerzengerade und ein bisschen hochmütig neben Mrs.
    Llewellyn, als sie abfuhren.
    »Wenigstens für eine ist der Tag gerettet«, stellte Watkins lächelnd fest. Dann schwand sein Lächeln. »Schauen Sie nicht hin, aber wir bekommen Gesellschaft«, sagte er. Die ersten Autos voll mit Presseleuten hielten draußen. »Erstaunlich, wie Neuigkeiten die Runde machen, oder?«, murmelte er Evan zu. »So lange es uns gelingt, sie in dem Glauben zu lassen, dass es ein

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