Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod eines Tenors

Tod eines Tenors

Titel: Tod eines Tenors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rhys Bowen
Vom Netzwerk:
Llewellyn schlüpfte vor den Männern hindurch.
    »Das muss ich mit den Leuten von der Spurensicherung besprechen«, antwortete Watkins, »aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die sich für einen Wagen interessieren, der gestern Abend nicht benutzt wurde.«
    »Mrs. Llewellyn!«, Evan beeilte sich, um sie einzuholen. »Hatte Ihr Mann irgendwelche Geschäfte mit der Mafia?«
    Diesmal lachte sie laut auf. »Sie haben zu viele Klatschpostillen gelesen, Constable. Ifor und die Mafia? Wie kommen Sie denn darauf?«
    »Letzte Woche war jemand hier und hat ihn bedroht. Einen Teil davon habe ich mitgehört. Der Mann hatte einen ausländischen Akzent und fuhr ein ausländisches Auto. Ihr Mann hat ihm hinterher geschrien: >Ich habe keine Angst vor Ihren Drohungen!< Haben Sie eine Ahnung, was das bedeutet haben könnte?«
    Sie blieb mitten auf dem Rasen stehen. »Letzte Woche, sagen Sie?« Dann schüttelte sie den Kopf.
    »Ich habe keine Ahnung. Offenbar war ich nicht zu Hause.«
    »Ihnen fällt also niemand ein, der Ihren Mann bedroht oder ihm den Tod gewünscht haben könnte?«
    Sie lachte erneut, so ein kurzes, schrilles Lachen. »Hunderte von Leuten, Constable. Ifor hatte eine ausgesprochene Begabung, sich Feinde zu machen. Ich könnte mir vorstellen, dass ihm die Hälfte aller verheirateten und unverheirateten Männer Europas den Tod gewünscht hat.« Dann erstarb ihr Lachen.
    »Es war doch ein Unfall, oder?«, fragte sie mit gepresster Stimme.

    »Vielleicht wissen wir mehr, wenn Sie mit Ihrem Sohn zurück sind«, antwortete Sergeant Watkins.
    »Und kommen Sie bitte direkt wieder hierher. Ich nehme an, der Inspektor wird mit Ihnen beiden sprechen wollen.«
    »Ich habe nicht vor abzureisen«, bemerkte sie kühl.
    Während Sergeant Watkins im Haus verschwand, stand sie ungeduldig mit der Fußspitze wippend da. Er kam fast sofort wieder heraus und nickte. »Die da drin sehen keinen Grund, warum Sie den Wagen nicht nehmen sollten. Aber ich möchte Sie bitten, sich zuerst noch einmal im Wohnzimmer umzuschauen. Es dauert nur einen Moment.«
    Mrs. Llewellyn rang sichtlich um Fassung. »Gut. Wenn Sie darauf bestehen«, sagte sie. »Wenn ich das richtig sehe, ist die Leiche meines Mannes nicht mehr da, und mit Blutflecken kann ich, denke ich, umgehen.«
    »Danke, Mrs. Llewellyn«, sagte Evan. Er begleitete sie hinunter und durch die Vordertür ins Haus.
    Ein schwacher Geruch von abgestandenem Alkohol hing noch immer in der Luft. Der Geruch des Todes dagegen war verschwunden, verdrängt von den Chemikalien, die das Team von der Spurensicherung mitgebracht hatte. Mrs. Llewellyn stand in der Eingangshalle und wartete darauf, dass Sergeant Watkins vorging.
    »Wir hätten gerne, dass Sie sich im Zimmer umsehen, nachsehen, ob etwas fehlt oder verändert wurde. Es kostet Sie wirklich nur eine Minute, danach können Sie gehen.«
    »Na schön.« Sie atmete tief durch und wollte hineingehen, als Evan auf den schwarzen Schuh deutete, der noch immer in der Eingangshalle lag. »Nebenbei, Mrs. Llewellyn«, sagte er. »Wissen Sie, was dieser Schuh hier soll?«
    »Er gehört mir«, sagte sie. »Ich hasse hochhackige Schuhe. Sobald ich durch die Tür komme, ziehe ich sie sofort aus. Ich denke, der andere muss ebenfalls irgendwo hier rumliegen. Wenn jetzt Sie bitte vorgehen wollten, Sergeant.«
    Evan stand im Flur, und beobachtete sie interessiert. War das wirklich ihr Schuh? Sie hatte es schnell bestätigt, doch er fand, es passte nicht recht zu ihr, Schuhe in der Eingangshalle zu verstreuen.
    Er dachte an die fleckenlose Küche. Und Gladys gehörte bestimmt nicht zu der Sorte Putzfrau, die Schuhe mehrere Tage herumliegen ließ. Dessen war er sich ziemlich sicher. Er musste sie fragen, wenn sie zurückkam.
    Er folgte Mrs. Llewellyn in den Raum, zwei Männer der Spurensicherung in weißen Labormänteln nickten ihm zu. »Schauen Sie sich bitte einfach einmal um«, sagte einer von ihnen. »Und sagen Sie uns, wenn etwas fehlt, umgestellt wurde oder gar nicht hier sein sollte.« Mrs. Llewellyn ließ einen schnellen Blick über die Möbelstücke gleiten. Evan hatte den Eindruck, dass sie an der geschwungenen Anrichte, die mit einer Obstschale, zwei Kerzenständern und einigen kleineren Ziergegenständen dekoriert war, kurz zögerte, bevor sie sagte: »Nein, alles sieht aus wie immer, soweit ich erkennen kann.« Ihr Blick wanderte zum Fußboden, wo ein brauner Fleck den roten Teppich verfärbt hatte. »Ist das ... die Stelle, wo er lag?«
    »Richtig«,

Weitere Kostenlose Bücher