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Tod eines Tenors

Tod eines Tenors

Titel: Tod eines Tenors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rhys Bowen
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war sich darüber im Klaren, dass alle Blicke auf ihn gerichtet waren und die meisten kein Wort von Betsys Ausbruch in Walisisch verstanden hatten.
    »Es tut mir Leid, liebe Betsy.« Evan strich ihr beruhigend übers Haar. »Es war für uns alle ein Schock.«
    »Und ich hätte mit ihm in die Oper gehen können«, schluchzte sie. Dann hob sie das Gesicht von seiner Brust und sah ihn hoffnungsvoll an. »Aber ich habe ja immer noch dich, oder, bach Evan? Du und ich werden eine großartige Zeit haben bei unserer Verabredung, und wer weiß ...«
    Evan hatte bereits über die Konsequenzen von Ifors Tod für seine Verpflichtung, mit Betsy auszugehen, nachgedacht. War er nun davon befreit?
    »Ich finde, wir sollten Gespräche über Verabredungen für eine Weile verschieben, nicht, Betsy?
    Jetzt, wo Ifor tot ist...«
    Offensichtlich konnte sie Gedanken lesen. »Warte mal, Evan Evans. Willst du mir sagen, dass du nicht mehr mit mir ausgehen willst?« Ihre großen blauen Augen weiteten sich noch mehr. Die Ähnlichkeit mit einer Barbiepuppe war bemerkenswert. »Du willst nicht mit mir ausgehen!«, schrie sie.
    »Du hast mich nur darum gebeten, damit ich nicht mit Ifor gehe. Du magst mich nicht mehr!« Tränen begannen, ihr über die Wangen zu laufen. Die Journalisten waren näher gekommen. Manche richteten sogar das Mikrofon auf sie, für den Fall, dass sich Betsy als eine von Ifors trauernden Freundinnen entpuppen sollte.
    »Betsy, das ist wirklich kein guter Zeitpunkt, darüber zu reden«, sagte Evan und legte ihr beruhigend einen Arm um die Schulter. »Du bist bestürzt. Alle sind bestürzt. Man erwartet von mir, dass ich meine Arbeit mache und hier den Verkehr regle. Sei jetzt bitte ein liebes Mädchen und lass mich weitermachen. Sieh mal, es gibt schon einen Stau.«
    »Du magst mich in Wirklichkeit gar nicht, stimmt's?«
    »Doch, ich mag dich«, antwortete Evan. »Warum hätte ich dich davon abbringen sollen, mit Ifor auszugehen, wenn es nicht so wäre?«
    »Ganz bestimmt?« Ein hoffnungsvolles Lächeln glitt über ihr Gesicht. »Oh, Evan, das ist einfach wunderbar.« Sie warf sich erneut in seine Arme und gab ihm einen geräuschvollen Kuss auf die Wange, bevor sie wieder zurück zum Pub rannte.
    Evan warf den Umstehenden ein verlegenes Grinsen zu. Dann gefror sein Lächeln. Nur wenige Schritte entfernt stand Bronwen und sah ihn an.
    »Ich habe sie getröstet«, sagte er, als Betsy im Red Dragon verschwand.
    »Das habe ich gesehen.«
    »Das arme Kind war wegen Ifors Tod ganz durcheinander. Ich war zufällig die nächstbeste Person, die ...«
    Bronwen nickte. »Natürlich.« Sie strich ihren Rock glatt, den der Wind aufgebauscht hatte. »Ich bin auf dem Weg zum Eisteddfod nach Harlech runter. Ich habe es den Kindern versprochen, und es ist sicher gut, sie von der Sache hier abzulenken.« Sie setzte sich in Bewegung.
    »Vielleicht sehen wir uns dort«, rief Evan ihr nach.
    Sie blickte überrascht zurück. »Ihr werdet doch nicht singen, nach allem, was passiert ist?«

    »Ich persönlich fand, wir sollten es lassen, aber einige Männer denken, Ifor hätte es so gewollt.
    Mostyn ist auch nicht gerade scharf darauf, aber er sagte, er werde uns dort treffen, wenn wir unbedingt wollen. Nicht, dass wir jetzt noch irgendeine Chance auf eine Medaille hätten.«
    »Vielleicht komme ich zuhören«, sagte Bronwen, »wenn ich nichts Besseres zu tun habe.« Ihre Worte waren wie eine Ohrfeige. Evan zwang sich, zu seiner Arbeit zurückzukehren. Frauen, dachte er.
    Das Leben war schon kompliziert genug, auch ohne eine Frau, die alles noch komplizierter machte!
    Der Sergeant kam wieder aus dem Haus. »Sieht so aus, als wären sie gleich fertig da drin«, sagte er zu Evan und zog ihn ein Stück beiseite.
    »Haben sie was Interessantes gefunden?«
    »Möglicherweise«, sagte er mit gedämpfter Stimme. »Eine Sache wissen wir sicher: Er wurde eindeutig zu der Stelle geschleift, wo wir ihn gefunden haben. Überall auf dem Teppich sind Blutspuren, aber eine Mordwaffe ist noch nicht aufgetaucht. Wo ist eigentlich Mrs. Powell-Jones? Es wäre nicht schlecht, wenn sie sich den Tatort einmal ansähe. Sie müsste wissen, wenn etwas fehlt.«
    »Ich könnte für Sie herausfinden, wo sie steckt, aber ich hänge hier fest«, sagte Evan.
    »Jeden Moment müsste die Verstärkung eintreffen, die ich angefordert habe«, sagte Watkins.
    »Dann können wir deren Wagen nehmen. Der Inspektor steckt seine gesamte Energie in die Suche nach diesem Mafiatypen. Das

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