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Tod eines Tenors

Tod eines Tenors

Titel: Tod eines Tenors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rhys Bowen
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habe beschlossen zu gestehen und dieses ganze Durcheinander zu beenden, bevor meine Familie und meine Freunde da hineingezogen werden. Ich möchte Ihnen mitteilen, dass ich meinen Mann umgebracht habe.< Das hat sie gesagt.«
    Evan sah Watkins fassungslos an. »Sie ist wirklich cool.«
    »Und eine gute Schauspielerin dazu. Ich hätte meine Pension darauf verwettet, dass sie es nicht war, auch wenn sie ein Motiv und die Gelegenheit hatte.«
    »Ich auch«, stimmte Evan zu. »Ich konnte mir vorstellen, dass sie ihrem Mann eine hübsche kleine Kugel in den Kopf jagt oder ihn langsam vergiftet, aber erschlagen? Hat sie Ihnen erzählt, was sie als Waffe benutzt hat?«
    »Bis ich ging, hat sie uns gar nichts erzählt. Wird sie wahrscheinlich auch nicht, wenn der Inspektor seine besondere Verhörmethode anwendet. Sind Sie mit Ihrem eigenen Wagen hier?«
    »Ja, aber ...«
    »Dann können Sie mir hinterherfahren.«
    »Sie wollen, dass ich mit ins Präsidium komme? Inspektor Hughes hat mich doch sicher nicht angefordert.«
    Watkins kicherte. »Nein, aber ich. Ich habe ihm erklärt, Sie seien derjenige, der sie am besten kennt, und deshalb sei es sinnvoll, dass Sie dabei sind. Es hat ihn nicht weiter interessiert. Er ist noch immer hinter seiner Mafiatheorie her. Jetzt will er beweisen, dass sie Verbindungen zur Mafia hatte und einen Killer angeheuert hat. Lachen Sie nicht, das denkt er wirklich. Er würde für sein Leben gern auf den Kontinent fliegen und in einem internationalen Fall aussagen.«
    Sie hatten den Parkplatz erreicht. »Wir sehen uns im Präsidium«, sagte Watkins. Evan steuerte auf seinen Wagen zu, sein Herz raste. Nun war es also doch Mrs. Llewellyn gewesen! Warum hatte er sie nicht verdächtigt? Er hatte die ganze Zeit gespürt, dass sie nervös war und etwas verheimlichte, aber das Treffen mit einem »Liebhaber« war eine einleuchtende Erklärung gewesen, die man auch akzeptiert hatte. Ohne die Mordwaffe wäre es schwer gefallen, sie zu überführen. Was hatte sie also dazu getrieben, sich bei der Polizei zu melden und zu gestehen?
    Das Polizeipräsidium von Caernarfon war nach Dienstschluss wie ausgestorben, und ihre Schritte hallten durch die schwach beleuchtete Eingangshalle. Watkins klopfte an die Tür des Verhörzimmers.
    Der Kriminalbeamte Mathias kam heraus. »Sie hätten sich nicht so beeilen müssen«, sagte er und zog die Tür wieder rasch hinter sich zu. »Sie hat sich's anders überlegt. Hat ihren Anwalt in London angerufen, und der hat ihr geraten, nichts zu sagen, bis er da ist. Er kommt morgen früh. Der Inspektor schickt sie über Nacht nach Hause.«
    Als er Evans Überraschung sah, fügte er hinzu: »Das geht in Ordnung. Sie hat eine Kaution hinterlassen und kann nirgendwo hin. Außerdem haben wir keine Zellen für jemanden wie sie.«
    »Will man ein Luxusgefängnis bauen, wenn sie verurteilt wird?«, fragte Watkins trocken. »Es spricht also nichts dagegen, dass Evans kurz mit ihr redet, oder?«
    »Der Inspektor hat vorgeschlagen, er könne sie ja nach Hause bringen, schließlich hat er den gleichen Weg. Wer weiß, vielleicht ist sie im Auto ein bisschen aufgeschlossener.«
    »Ich nehme sie gerne mit«, sagte Evan, »wenn es ihr nichts ausmacht, in meiner alten Klapperkiste zu fahren. Dorfpolizisten bekommen nämlich keinen Streifenwagen.«
    »Das würde uns ersparen, sie an einem Samstagabend selber hochfahren zu müssen«, sagte der Kriminalbeamte. »Ich habe eine Verabredung und ...«
    »Nebenbei«, fiel Evan plötzlich ein, »was ist eigentlich mit Gladys? Hat man sie endlich ausfindig gemacht?«
    »Nein. Sie ist nicht nach Hause gekommen, ich bin mehrmals dort gewesen«, antwortete Mathias.
    »Die Nachbarn habe ich auch überprüft. Sie wussten nicht, wo sie ist.«
    Eine Polizeibeamtin kam mit zwei Teetassen auf einem Tablett den Flur entlang. »Hat hier eben jemand nach Gladys Soundso gefragt?«, sagte sie. »Eine ältere Dame, nicht wahr? Gladys Rees?«
    »Richtig«, sagte Watkins.
    »Dann weiß ich, warum sie nie da war. Ich bin heute Nachmittag mit ihr ins Krankenhaus gefahren.
    Sie wurde beim Überqueren der Pool Street von einem Auto angefahren, die Ärmste. Es ist doch immer dasselbe mit diesen alten Leuten. Das habe ich schon öfter erlebt. Sie war in Eile, wollte ihre Einkäufe erledigen, bevor die Geschäfte schließen, außerdem sieht sie nicht mehr besonders gut. Und das Auto fuhr viel zu schnell um die Ecke.«
    »Sie ist also im Krankenhaus?«, fragte Evans. »Wir sollten

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