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Tod eines Tenors

Tod eines Tenors

Titel: Tod eines Tenors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rhys Bowen
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Streifenwagen?«, murrte Evan. »Es ist schließlich mein Auto und mein Benzin.«
    »Schreiben Sie eine Rechnung. Ich denke, das ist in diesem Fall angemessen. Ich glaube zwar nicht, dass der Inspektor die Kostenerstattung gerne bewilligt, aber er will Sie unbedingt hier haben.«
    »Ich bin gleich da«, sagte Evan. »Sie ist doch schon fertig und erwartet mich?«
    »Hat sie gesagt. Sie will es hinter sich bringen.«
    »Gut, Sarge. Ich hole sie ab, sobald ich mich angezogen habe. Irgendwelche Neuigkeiten über Gladys?«
    »Ich war gestern Abend noch im Krankenhaus, aber es war zwecklos. Sie starb, bevor man sie in ein Behandlungszimmer bringen konnte. Niemand hatte Zeit, mit ihr zu sprechen.«
    »Jetzt werden wir es also nie erfahren«, sagte Evan und hatte Mühe, die in ihm aufsteigende Wut über den Tod der alten Frau zu unterdrücken.
    »Es sei denn, wir finden einen Zeugen, der etwas gesehen hat. Ich schicke heute ein paar Leute raus«, sagte Watkins. »Aber wenn sie nicht weiterkommen, sehe ich schwarz - außer wir bringen Mrs.
    Llewellyn dazu, auch den Mord an Gladys zu gestehen.«
    »Das wäre wirklich praktisch.« Evan legte auf.
    »Tut mir Leid, dass ich Sie so früh aus dem Bett gejagt habe.« Mrs. Llewellyn, fiel Evan auf, war innerhalb einer halben Stunde bereits die dritte Person, die sich bei ihm entschuldigt hatte. »Aber ich konnte nicht mehr länger warten. Ich habe heute Nacht kaum geschlafen.« Ihre Erscheinung bestätigte das. Sie sah blass und verhärmt aus und war um mindestens zehn Jahre gealtert - aber sie achtete noch immer auf ihr Äußeres, hatte Lippenstift aufgelegt und ihre Frisur saß perfekt.
    »Ich fürchte, es lungern immer noch einige Zeitungsleute draußen herum«, sagte er. »Ich habe mein Auto so nah wie möglich abgestellt und die Beifahrertür offen gelassen. Wir müssen uns also nur etwas beeilen.«
    Evan hielt ihr die große Hoteltür auf, und sie lief rasch zum Wagen und wehrte dabei mehrere Fotoapparate und Mikrofone ab. Das tat sie beiläufig, offensichtlich war sie an derlei gewöhnt. Er schloss ihre Tür, stieg ein und rollte vorsichtig durch das Blitzlichtgewitter.
    »Wenigstens das werde ich bald hinter mir haben«, sagte sie, lehnte sich zurück und schloss die Augen. »Mein Gott, wie ich sie hasse.«
    Auf dem ganzen Weg nach Caernarfon sprach sie kein weiteres Wort, und Evan störte sie auch nicht in ihrem Schweigen.
    Inspektor Hughes sah von seiner Unterhaltung mit Sergeant Watkins auf, als Mrs. Llewellyn hereingeführt wurde. Das Verhörzimmer war klein, und seine Wände waren in amtlichem Grün gestrichen. Es hatte einmal ein Fenster gegeben, aber auch das war überstrichen worden; erleuchtet wurde der Raum von einer nackten Glühbirne. Die elektrische Uhr an der Wand bewegte sich in rhythmischen Schritten ruckweise vorwärts, begleitet von einem lauten Ticken. Keine sehr entspannende Atmosphäre für einen Verdächtigen.
    Watkins sprang auf und stellte einen Stuhl für Mrs. Llewellyn vor den Schreibtisch. Evan stand in der Tür und wartete darauf, dass der Inspektor ihn wegschickte. Stattdessen sagte der: »Kommen Sie herein und machen Sie bitte die Tür zu, Evans. Wir fangen an.«

    Evan schloss die Tür und blieb stehen, weil es keine weiteren Stühle mehr gab. Inspektor Hughes beugte sich zu dem Aufnahmegerät, das in der Mitte des Tisches stand. »Hier spricht Kriminalinspektor Geraint Hughes. Ich befinde mich mit Sergeant Watkins und Constable Evans in Verhörraum B. Es ist Sonntag, der zweite August, sieben Uhr zehn. Würden Sie mir bitte Ihren vollständigen Namen nennen.«
    »Margaret Ann Llewellyn.«
    »Bevor wir beginnen, Mrs. Llewellyn, bestätigen Sie bitte, dass Sie über Ihre Rechte belehrt wurden, einschließlich Ihres Rechts auf die Anwesenheit eines Anwalts.«
    »Das ist korrekt«, antwortete sie mechanisch.
    »Sie wissen, dass alles, was Sie in diesem Raum sagen, gegen Sie verwendet werden kann?«
    »Ich weiß.«
    »Und dennoch wollen Sie nicht auf Ihren Anwalt warten?«
    »Nein. Ich möchte Ihnen mit meinen eigenen Worten erzählen, was passiert ist. Mein Anwalt würde lediglich versuchen, mich davon abzuhalten.«
    »Sehr gut, lassen Sie uns anfangen«, sagte der Inspektor. »Würden Sie uns bitte die entscheidenden Geschehnisse in dieser Woche schildern, die zum Tod Ihres Mannes am Freitagabend führten.«
    »Gut.« Sie wirkte beherrscht und nicht übermäßig besorgt. »Ich fuhr am Dienstagmorgen nach London.«
    »Weshalb?«
    »Ich suchte

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