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Tod eines Tenors

Tod eines Tenors

Titel: Tod eines Tenors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rhys Bowen
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hingehen -«
    »Das ist überflüssig«, unterbrach ihn die Polizistin. »Sie ist gestorben, bald, nachdem man sie in die Unfallambulanz gebracht hatte.«
    »War sie bei Bewusstsein? Hat sie etwas gesagt?«, fragte Watkins scharf.
    »Worüber denn?« Die Polizistin wirkte irritiert. »Ja, sie war bei Bewusstsein. Hellwach sogar.
    Deshalb war ich auch so überrascht, als ich hörte, dass sie gestorben ist.«
    »Hat sie den Wagen gesehen, der sie anfuhr?«, fragte Evan.
    »Ich glaube nicht«, antwortete die Polizistin. »Sie hat in die falsche Richtung geschaut und wurde von hinten angefahren. Zeugen haben erzählt, sie sei wie eine Stoffpuppe durch die Luft gewirbelt worden.«
    »Und das Auto hat nicht angehalten?«, fragte Evan weiter.
    »Es war ein ziemliches Durcheinander. Der Mann, der sie angefahren hat, hatte den Eindruck, dass sie zunächst von einem anderen Auto erwischt wurde. Er sagte, im einen Augenblick war sie weg und im nächsten landete sie bereits auf seiner Motorhaube. Er war ganz durcheinander, der Arme. Sie wissen ja, wie viel Verkehr samstags immer ist.« Sie brach ab und dachte nach. Dann warf sie ihnen ein trauriges Lächeln zu. »Ich sollte den Tee für den Inspektor nicht kalt werden lassen, sonst macht er mir die Hölle heiß. Sie könnten noch mal in der Unfallambulanz nachfragen, vielleicht hat sie dort noch etwas gesagt. Ich weiß nur nicht, was Sie erwarten, das sie hätte sagen sollen?«
    »Zum Beispiel, wer versucht hat, sie umzubringen«, antwortete Evan.
    Watkins zog Evan auf die andere Seite des Flurs, nachdem die Polizistin und Mathias im Verhörzimmer verschwunden waren.
    »Sie glauben, das war kein Unfall?«, fragte er.
    Evan zuckte mit den Schultern. »Es könnte natürlich einer gewesen sein. Sie war in Eile wegen ihrer Einkäufe, sie war alt und ihr Sehvermögen war vielleicht auch nicht mehr das Beste. Aber das sind doch ein bisschen viele Zufälle, oder etwa nicht? Sie war kurz davor, sich in dem Haus umzusehen, in dem sie jahrelang geputzt und Staub gewischt hatte. Sie hätte sofort gewusst, ob etwas fehlt oder am falschen Platz steht. Und sie hat Ifor Llewellyn mit jemandem sprechen hören, kurz bevor er starb.«
    Watkins Augen leuchteten auf. »Wissen Sie, was noch interessant ist - die Art, wie Mrs. Llewellyn sich anbot, Gladys nach Hause zu fahren. Sie könnte sie auf der Fahrt ausgequetscht und rausgefunden haben, was sie weiß. Ich werde sofort jemanden darauf ansetzen. Und ich selbst«, fügte er hinzu, »fahre ins Krankenhaus und erkundige mich nach dem genauen Unfallzeitpunkt und ob Gladys dort irgendetwas Bedeutsames gesagt hat. Und morgen schicke ich Leute in die Pool Street, um mit Zeugen zu sprechen. Jemand muss gesehen haben, wer sie angefahren hat, und wenn es ein großer, schwarzer Mercedes war ...«
    »Es wäre einfacher für den Mörder gewesen, sie zu stoßen, als sie zu überfahren«, sagte Evan. »Die Person weiß, wie überfüllt die Pool Street samstags ist. Sie folgt Gladys. Sie steht hinter ihr, als sie die Straße überqueren will. Ein großes Auto kommt, und sie gibt ihr einen kleinen Stoß. Sollte das irgendjemandem auffallen, sagt sie einfach, sie sei selbst gestoßen und auf sie geschleudert worden.
    Ein ziemlich risikoloser Weg, jemanden loszuwerden.«
    Watkins nickte. »Das ist wahr. Aber letztlich brauchen wir ihre Aussage nicht mehr, wir haben ein Geständnis. Nur warum sollte sich Mrs. Llewellyn die Mühe machen, Gladys zu ermorden, wenn sie ohnehin gestehen will?«
    »Weil irgendetwas danach geschehen ist, das ihre Meinung geändert hat. Vielleicht hat ihr dieser Freund aus Llandudno eröffnet, dass er ihr kein Alibi verschaffen will?«
    »Wir müssen ihn morgen unbedingt befragen, ob es ihr passt oder nicht. Ich gehe jetzt mal nachsehen, ob der Inspektor Mrs. Llewellyn für heute Abend entlässt«, sagte Watkins. »Sie beide könnten auf dem Heimweg einen netten Plausch halten.«
    Evan warf ihm einen Seitenblick zu. »Ach, kommen Sie, Sarge. Glauben Sie, sie erwärmt sich für meinen Charme und erzählt mir alle Einzelheiten? Und selbst wenn, ihr Anwalt würde behaupten, dass ich sie dazu gezwungen hätte, und ich bekäme einen Riesenärger.«
    »Ich meinte nicht, dass Sie Informationen aus ihr herausquetschen sollen. Aber eine harmlose kleine Unterhaltung könnte uns etwas verraten, das wir noch nicht wussten.«
    »Ich bin sicher, Mrs. Llewellyn ist nicht der Typ, dem versehentlich etwas herausrutscht«, sagte Evan. »Immerhin hat sie

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