Tod eines Tenors
Evans-der-Fleischer.«
»Die haben ja ein enorm aufregendes Leben geführt, wie?«, bemerkte Watkins. »Wer ist das?«
»Das ist Mostyn Phillips.« Sorgfältig musterte Evan die Aufnahme des kleinen Mannes, der mit besorgtem, aber entschlossenem Gesichtsausdruck über die Einfahrt lief. »Er ist letzte Woche ein paar Mal zu Ifor gegangen, um mit ihm zu sprechen.«
»Das stimmt«, sagte Forester. »Ich habe ihn hier und hier noch mal. Affiger kleiner Kerl, oder? Trug immer eine Fliege.«
»Gab es nicht eine ungewöhnliche Person - jemanden, der nicht direkt mit Milch und Lebensmitteln zur Vordertür ging?«
»Da war ein junger Kerl, aber das war schon letzten Mittwoch, glaube ich, und ziemlich früh am Tag.
Hier ist er ja. Dieser hier. Sehen Sie den mit der dunklen Hose?«
»Klar und deutlich«, sagte Evan. »Das ist Justin Llewellyn.«
19. KAPITEL
»Das ist doch eine ausgezeichnete Begründung dafür, einmal bei Justin Llewellyn vorbeizuschauen, finden Sie nicht auch, Sergeant?«, fragte Evan aufgeregt.
»Allerdings«, pflichtete ihm Watkins bei. »Schauen wir mal, wie sich der kleine Justin da wieder rauswinden will.«
Er drehte sich zu Robert Forester um. »Ich brauche diese Fotos für eine Weile, wenn Sie gestatten.
Vielleicht sollten wir sie sicherheitshalber alle mitnehmen.«
»Bitte sehr«, sagte Forester. »Sie sind einen Scheißdreck wert, es sei denn, ich hätte den Mörder erwischt. Geben Sie mir einfach vorab einen kleinen Tipp, wenn Sie jemanden verhaften wollen, geht das? Von irgendwas muss ich meine Rechnungen ja bezahlen.«
Er begleitete sie zur Tür.
»Benutzen Sie das Haustelefon und finden Sie Justin Llewellyns Zimmernummer heraus«, sagte Watkins ungeduldig. »Das werde ich genießen - so ein verlogener, eingebildeter kleiner Dreckskerl.«
»Entspannen Sie sich, Sarge. Wir wollen doch nicht, dass er etwas von unserem Verdacht ahnt.
Lassen Sie ihn einfach seine Version erzählen, und dann erklären wir ihm, wo er von der Wahrheit abgekommen ist.«
Watkins nickte.
Justin Llewellyn sah aus, als sei er gerade erst aufgewacht.
Sein Haar war noch zerwühlt, und er trug eine seidene Pyjamahose, darüber eine passende Seidenjacke.
»Was ist denn jetzt schon wieder?«, fragte er und verdrehte in gespielter Langeweile die Augen.
»Dürfen wir einen Moment hereinkommen, Sir?«, fragte Watkins. »Wir haben einige Fragen an Sie.«
»Wenn es dazu dient, Sie endlich davon zu überzeugen, dass ich mit dem Tod meines Vaters nichts zu tun hatte - bitte.« Er riss die Tür weit auf.
»Haben Sie Ihre Mutter heute Morgen gesehen, Mr. Llewellyn?«, fragte Evan, nachdem Justin ihnen zwei Sessel angeboten und sich selbst wieder aufs Bett hatte plumpsen lassen.
»Wie Sie sehen, bin ich gerade erst aufgewacht. Ich hatte vor, sie zum Frühstück zu treffen ...« Er stockte, als ihm der Ausdruck auf Evans Gesicht auffiel. »Ihr ist doch nichts passiert?«
»Sie hat sehr früh heute Morgen im Polizeipräsidium angerufen und erklärt, sie wolle ein umfassendes Geständnis ablegen, bevor ihr Anwalt kommt und sie davon abhält«, sagte Watkins und genoss sichtlich das Entsetzen auf Justins Gesicht.
»So eine Närrin«, murmelte Justin. »Was um alles in der Welt hat sie dazu getrieben?«
»Wir dachten, dass Sie uns das vielleicht sagen könnten, Sir«, sagte Watkins in noch immer freundlichem Ton.
Justin richtete sich ungehalten auf. »Kommen Sie, Sergeant. Sie wissen genauso gut wie ich, dass sie meinen Vater nicht getötet hat.«
»Woher sollten wir das wissen?«
»Zum einen konnte sie kein Blut sehen. Wenn sie ihn hätte umbringen wollen, hätte sie das auf eine saubere Art getan und ihm nicht den Schädel eingeschlagen. Und zum anderen liebte sie ihn. Wie viel Kummer er ihr auch bereitet hat, sie liebte diesen Schweinehund immer noch.«
»Aber Sie nicht?«
»Ich verabscheute ihn. Ich konnte es nicht ertragen, in einem Zimmer mit ihm zu sein. Das beruhte selbstverständlich auf Gegenseitigkeit. Ich war als Sohn für ihn die größtmögliche Enttäuschung - total unmusikalisch, ein miserabler Geschäftsmann, schüchtern, ich hasste Publicity - kurz, ich war nichts von dem, was mein Vater gerne gewollt hätte. Also blieb ich auf Distanz.«
»Abgesehen von einigen Besuchen, die Sie dem Haus abstatteten«, sagte Evan.
»Wovon sprechen Sie?«
»Man hat Sie bei zwei Gelegenheiten gesehen.«
»Absoluter Quatsch! Leute können viel erzählen und verstehen immer alles falsch. Wer behauptet denn,
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