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Tod eines Tenors

Tod eines Tenors

Titel: Tod eines Tenors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rhys Bowen
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überprüfen doch diese Golfschläger, Sir?«, fragte Evan.
    »Ich bin sicher, dass das bereits geschehen ist, aber ich werde den Laborleuten sagen, es noch mal zu tun.« Er starrte an Evan vorbei. »Jetzt wird es wohl langsam Zeit, Spielchen zu spielen. Vielleicht lassen wir die Mutter glauben, dass wir ihn verdächtigen und verhaften ihn ... oder besser umgekehrt?«
    »Sie haben heute Morgen also nichts weiter aus ihr herausbekommen?«, fragte Evan.
    Inspektor Hughes verzog das Gesicht. »Nicht, nachdem dieser verdammte Anwalt hier auftauchte.
    Er hat sie nicht einen Satz sagen lassen, ohne sie zu unterbrechen.«
    »Es ist also vermutlich seine Mutter, die Justin deckt?«, fragte Evan nachdenklich.
    »An wen denken Sie sonst?«
    »Nun, es wäre auch möglich, dass -« Er brach ab, weil Stimmen von der anderen Seite der Schwingtür in den Flur drangen. »Wenn meine Mutter und mein Bruder hier sind, möchte ich sie auf der Stelle sehen.« Es war eine junge, befehlsgewohnte Stimme, in der die gleiche Arroganz mitschwang wie in Justins. »Ich wurde aus Mailand hergeschleift, weil Sie mich unbedingt sehen wollten, und ich werde nicht in diesem verdammten Warteraum sitzen und Tee trinken!«
    Die Schwingtür wurde heftig aufgestoßen und ein junges Mädchen stürzte hindurch. Sie blieb abrupt stehen, als sie sah, dass Evan und der Inspektor den Flur blockierten.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte der Inspektor.
    »Das will ich schwer hoffen«, sagte das Mädchen mit ärgerlicher Stimme. »Ich bin gerade angekommen, und so viel ich begriffen habe, sind meine Mutter und mein Bruder im Gefängnis. Ich heiße Jasmine Llewellyn.«

    Evan starrte sie an und nahm ihr Bild in sich auf: das kinnlange, schwarze Haar, das außerordentlich bleiche Gesicht, die schwarzumrandeten Augen und den Mund, der einer Wunde glich. Er begriff, dass er einer Fremden gegenüberstand, einer Person, die er noch nie zuvor in seinem Leben gesehen hatte.

20. KAPITEL
    »Sie sind Ifor Llewellyns Tochter?«, platzte Evan heraus.
    »Das habe ich doch gerade gesagt«, gab sie mit der gleichen selbstbewussten Arroganz, die auch ihr Bruder hatte, zurück. In der Art, wie sie den Kopf dabei in den Nacken warf, ähnelte sie ihrem Vater.
    »Ah, Miss Llewellyn.« Der Inspektor reichte ihr die Hand. »Sehr nett von Ihnen, dass Sie gekommen sind. Mein herzliches Beileid. Ich bin Inspektor Hughes. Ich bin ein großer Opernfan, und ich kann Ihnen versichern, dass die Welt einen ihrer bedeutendsten ...«
    »Wenn Ihnen das so leid tut, können Sie mir dann erklären, warum Sie meine gesamte Familie ins Gefängnis gesteckt haben?«, erkundigte sich Jasmine.
    »Ihre Familie ist nicht in Haft, Miss Llewellyn«, sagte Inspektor Hughes errötend. »Sie sind lediglich hier, um uns bei unseren Ermittlungen zu helfen.«
    »Das behauptet die Polizei immer, wenn sie versucht, aus einem armen Kerl ein Geständnis herauszupressen«, entgegnete Jasmine Llewellyn. »Er half der Polizei bei ihren Ermittlungen, und nun ist er unerklärlicherweise tot.«
    »Wir wenden hier keine rabiaten Methoden an, Miss Llewellyn. Sie haben zu lange in Italien gelebt!«, erklärte Inspektor Hughes mit herablassendem Lächeln. »Als ich Ihre Mutter zuletzt sah, las sie die Sonntagszeitungen in der Cafeteria. Wir hatten allerdings eine interessante Unterhaltung mit Ihrem Bruder. Er hat gerade gestanden, Ihren Vater ermordet zu haben.«
    Jasmine warf den Kopf zurück und lachte. »Justin? Der könnte keine Fliege töten, ohne sich übergeben zu müssen. Wahrscheinlich glaubt er, Mami hätte es getan, und nimmt es jetzt nobel auf sich. Der gute Mensch vom Comer See! Er verehrt sie, müssen Sie wissen.«
    »Bevor wir zu Ihrem Bruder zurückgehen, Miss Llewellyn, könnten wir Ihnen vielleicht einige Fragen stellen?«
    »Wenns denn sein muss. Legen Sie los!«
    »Sie leben in Mailand, richtig? Und dort waren Sie die ganze Woche über?«
    »Nein, eigentlich nicht.«
    »Oh, und wo sind Sie gewesen?« Evan merkte, wie der Inspektor sich anspannte.
    »Ich arbeite in der Modebranche, Inspektor. Ich koordiniere die Foto-Shootings. Am Dienstag haben wir in den Alpen Pelzmode fotografiert und am Donnerstag Badeanzüge in Tunesien. Wir sind am Freitagnachmittag zurückgekommen - am späten Freitagnachmittag.«
    »Das schließt sie als Täterin ziemlich aus, oder Sir?«, bemerkte Evan vorsichtig, nachdem sie Jasmine in die Cafeteria gebracht und dort mit ihrer Mutter und dem Anwalt zurückgelassen hatten. »Sie

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