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Tod eines Tenors

Tod eines Tenors

Titel: Tod eines Tenors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rhys Bowen
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mich gesehen zu haben?«
    »Ich, zum Beispiel«, sagte Evan und wartete, damit er das verdauen konnte. »Und Anfang der Woche wurden Sie beim Betreten des Hauses sogar fotografiert.« Er reichte Justin den Abzug. »Das sind doch Sie, nicht wahr, Mr. Llewellyn? Die Aufnahme ist ziemlich scharf.«
    »Verfluchte Paparazzi«, murmelte Justin. »Sie schaffend immer wieder, einen zu kriegen.« Er schaute mit einem liebenswürdigen Lächeln auf. »Na schön. Diesen Besuch kann ich leicht erklären. Ich brauchte Geld, weil ich Schulden hatte, die ich schnell zurückzahlen musste. Ich wusste, dass meine Mutter mir welches geben würde, wenn ich sie persönlich darum bat. Ich konnte sie schon immer leicht rumkriegen. Also habe ich gewartet, bis der Alte zu einem Spaziergang aufbrach, und schlich mich dann ins Haus. Aber sie war nicht da! Ich sah in ihren Kalender und fand heraus, dass sie nach London gefahren war. Also bin ich, verflixt noch mal, eben nach London gefahren, um sie dort zu erwischen.«
    »Und ist Ihnen das gelungen?«

    »Aber ja. Ich traf sie, und wir haben zusammen bei Simpsons zu Abend gegessen.«
    »Und danach?«
    »Danach bin ich am Mittwochnachmittag wieder nach Mailand geflogen, nur um gestern wieder her zitiert zu werden. Mein Flugmeilenkonto wächst und wächst!«
    »Gibt es jemanden, der bestätigen kann, dass Sie am Freitag in Italien waren, Sir?«, fragte Watkins.
    »Am Morgen waren die Dienstboten da«, sagte Justin. »Den Nachmittag habe ich alleine verbracht, gelesen und mich ausgeruht. Ich war da, als um neun Uhr abends meine Mutter völlig aufgelöst anrief.
    Ich nehme an, Sie können diesen Anruf überprüfen. Am nächsten Morgen habe ich den ersten Zug nach Mailand genommen und von dort die erste Maschine hierher.«
    Er war entspannt und zuversichtlich, als spürte er, dass dies alles war, was sie ihm vorwarfen, und es nichts gab, womit sie ihn festnageln konnten.
    Watkins schaute Evan an. »Nun zu Ihrem anderen Besuch in diesem Haus, Sir«, sagte Evan. »Ich sah Sie bei zwei Gelegenheiten, kurz bevor Ihre Eltern hier ankamen. Zunächst haben Sie sich mit einem jungen Mädchen gestritten, und ich hörte sie >hau ab, Justin< schreien.« Er sah, dass Justins Adamsapfel auf und ab hüpfte, obwohl sich an seinem Gesichtsausdruck nichts veränderte. »Und dann sah ich Sie am gleichen Tag noch einmal, später, an einem See, kurz bevor ein Auto ins Wasser rollte.«
    Diesmal kam sofort eine Reaktion. »Ein Auto? Ins Wasser? Was für ein Auto?«
    »Ich bin sicher, das wissen Sie, Sir«, sagte Evan. »Sie standen direkt dahinter, und einen Augenblick später war es im See.«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen«, meinte Justin. Er hatte die Stimme erhoben und klang jetzt gekünstelt. »Es ging ihr gut, als ich sie zurückließ. Ich stieg aus, weil ich sie nicht zur Einsicht bringen konnte, und lief durch den Wald zurück. Der Wagen war in Ordnung, als ich sie verließ. Es geht ihr doch gut, oder?«
    »Glücklicherweise«, sagte Evan. »Ich habe sie rausgezogen, bevor der Wagen zu tief sank. Ich konnte nicht aus ihr herausbekommen, was passiert war. Möglicherweise hat sie jemanden geschützt -
    Sie, Sir. Denn versuchter Mord ist fast ebenso schwerwiegend wie Mord. Und einer dieser beiden Anklagepunkte trifft auf Sie zu.«
    Justin seufzte. »Okay. Vermutlich ist es besser, es hinter mich zu bringen und mit diesem ganzen Unsinn aufzuhören. Ich bin nicht ehrlich zu Ihnen gewesen.«
    »Nein, Sir?«, fragte Watkins in nach wie vor freundlichem Ton.
    Ein schmerzliches Zucken durchlief Justins Gesicht. »Na schön, Sergeant. Ich war es.« Er streckte seine Arme aus. »Legen Sie mir Handschellen an, verwarnen Sie mich, lesen Sie mir meine Rechte vor, oder was immer Sie in solchen Fällen tun. Ich gestehe. Ich habe ihn umgebracht.«
    Eine Stunde später wurde Justin in denselben grün gestrichenen Raum geführt, in dem seine Mutter am Morgen gesessen hatte. Er hatte geduscht und sich angezogen, bevor Watkins und Evan ihn ins Polizeipräsidium nach Caernarfon gefahren hatten. Sein Haar war noch nass und hinten an den Kopf geklatscht. Er trug einen schwarzen Stehkragenpullover und enge schwarze Jeans, und sah darin aus wie ein tragischer junger Poet oder wie ein Geist der Beat- Generation.
    Inspektor Hughes wies auf einen Stuhl. »Bitte nehmen Sie Platz, Mr. Llewellyn. Lassen Sie uns dies hier so schmerzlos wie möglich gestalten.«
    »Oh, keine Elektroschocks, bitte!«, sagte Justin mit mehr als nur einem

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