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Tod eines Tenors

Tod eines Tenors

Titel: Tod eines Tenors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rhys Bowen
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dann wieder dem Mädchen zu. »Unter welchem Namen ist er angemeldet?«
    Sie sah nach. »Forester. Robert Forester.«
    »Dreihunderteinundzwanzig, sagten Sie?«
    Das Mädchen nickte. Watkins und Evan rannten zum Lift, wendeten sich dann ungeduldig ab und nahmen die Treppe, immer zwei Stufen auf einmal. Watkins klopfte energisch an die Zimmertür. Von drinnen kam die kurze Antwort: »Wenn es das Zimmermädchen zum Saubermachen ist, bitte gehen Sie, ich habe zu tun.«
    »Nordwalisische Polizei, Sir«, rief Watkins durch die Tür. »Sofort aufmachen.«

    Die Tür wurde von einem ernst dreinschauenden jungen Mann mit einer eulenhaft wirkenden runden Brille und starkem Überbiss geöffnet.
    »Ja? Was wünschen Sie?«, fragte er mit einem schwachen Midlands-Akzent.
    »Sergeant Watkins und Constable Evans, Sir. Wir haben eine Beschwerde über dieses Zimmer erhalten.«
    »Meinen Sie, weil ich das Zimmermädchen nicht zum Saubermachen reinlasse, wenn ich arbeite?«
    »Welche Art von Arbeit ist das denn genau, Sir?«, fragte Watkins.
    Mehrere Aluminiumdosen waren auf dem Tisch am Fenster und darum herum aufgestapelt. Vor dem Fenster selbst war ein Stativ aufgebaut, auf dem ein Gerät mit einem langen Rohr steckte.
    »Das ist doch ziemlich offensichtlich«, sagte der Mann verächtlich. »Ich bin Fotograf. Das ist eine meiner Kameras.«
    »Ihre Fenster gehen nicht auf die Berge raus«, stellte Evan fest. »Was fotografieren Sie denn dann von hier aus?«
    Evan ahnte, dass der Mann kurz davor war, ihnen zu sagen, sie sollten sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern. »Vielleicht haben Sie gehört«, erklärte er deshalb schnell, »dass es im Dorf einen Mord gegeben hat. Jeder, der eine Kamera auf das fragliche Haus richtet, könnte natürlich ein Verdächtiger sein.«
    Der junge Mann wurde rot. »Wenn Sie es genau wissen wollen, ich arbeite für eine französische Zeitschrift. Sie haben mich rübergeschickt, um ein Auge auf Llewellyns Haus zu haben und zu sehen, ob etwas Interessantes passiert - Sie wissen schon: Walisisches Liebesnest für berühmten Tenor und seine neueste Eroberung!« Er griff in seine Tasche und reichte Evan eine Visitenkarte. »Robert V.
    Forester. Paris Match.«
    »Sie haben das Haus jetzt also mehrere Tage beobachtet?« Watkins konnte die Aufregung in seiner Stimme kaum beherrschen. »Und haben Sie irgendetwas Berichtenswertes gesehen?«
    »Nicht das Geringste. Stinklangweilig.« Der junge Mann seufzte. »Ich dachte, die Sache würde ein bisschen in Schwung kommen, als die Frau am Dienstag wegfuhr, aber nirgends eine sexy Mieze in Sicht. Ich wäre längst weg, wenn sich nicht diese neue Geschichte ergeben hätte.«
    »Haben Sie denn jeden gesehen, der in dieser Woche ein und aus ging?«, fragte Evan.
    »Ich bin nicht vierundzwanzig Stunden auf Beobachtungsposten. Ich gehe manchmal auf einen Sprung runter, um eine Kleinigkeit zu essen oder Zigaretten zu holen. Die meiste Zeit bin ich aber schon hier, vor allem abends.«
    »Was ist mit Freitagabend? Haben Sie da jemanden gesehen?«
    »Ich sah einen kleinen roten Mini ankommen - sie sind da drin gewesen, stimmt's?« Forester sah Evan an.
    »Das ist richtig. So gegen viertel nach acht muss das gewesen sein.«
    Robert Forester nickte. »Und dann die vielen Polizisten. Da habe ich zum Telefon gegriffen und die Meute alarmiert.«
    »Aber bevor ich angekommen bin«, fragte Evan, »sagen wir so gegen sieben, halb acht?«
    Der Fotograf schüttelte den Kopf. »Niemand. Keine Menschenseele um diese Zeit. Um sechs bin ich runter, Zigaretten holen ...«
    »Nein, das wäre zu früh gewesen. Mr. Llewellyn lebte noch nach sechs.«
    »Ich bin zurückgekommen und habe dann von viertel vor sieben bis tief in die Nacht weiterbeobachtet«, sagte Forester. »War alles ruhig an der Front.«
    »Und früher in der Woche?«, fragte Watkins. »Haben Sie irgendjemand Ungewöhnliches reingehen oder rauskommen sehen?«
    »Ich habe Fotos, wenn Sie die durchsehen wollen«, sagte Forester. »Ich entwickle alles direkt hier im Badezimmer. Das Zimmermädchen ist außer sich, weil ich sie da nicht zum Putzen reinlasse.«
    Er öffnete eine Schublade und holte einen Stapel Abzüge heraus. »Hier ist jeder, der das Haus besucht hat, seit ich mit dem Fotografieren in der letzten Woche angefangen habe.«
    Watkins trug die Abzüge zum Fenster, Evan trat zu ihm. »Hier ist Gladys«, sagte Evan. »Und das ist Evans-der-Briefträger, hier Evans- der-Milchmann, und hier ist

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