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Tod eines Träumers (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Tod eines Träumers (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Titel: Tod eines Träumers (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Korn
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Gang um den Michel«, sagte Nick. Er gab Vera das Kuvert.
    »Kannst du die Straße entziffern?«
    »Mithilfe eines Stadtplans kann ich das«, sagte Nick, »er hat doch vorher bei seiner Großmutter gewohnt, oder?«
    »Vielleicht ist er bei ihr«, sagte Vera. »Ich habe die Rechnung doch in der Hand gehabt, als wir vor der Tür standen.«
    »Dann bist du ganz fies geworden, hast sie zerknüllt und auf die Straße geworfen«, sagte Nick.
    »Ich erinnere mich«, sagte Vera.
    »Wenn Pits Leute die Rechnung finden, wird Pit irritiert sein.«
    »Was hat Pit damit zu tun?«
    Nick hob die Schultern.
    »Nicht länger nur flatterhaft?«, fragte Vera leise.
    »Hat Gerry heute Abend einen Auftritt?«
    »Natürlich. Dass ich daran nicht gedacht habe.«
    »Wenn er da nicht ist, wenden wir uns an Pit«, sagte Nick.
    Hatte er nicht schon einmal gedacht, eine Gestalt aus Grimms Märchen zu sein, als seine Großmutter von dem Bündel gesprochen hatte?
    Ich bin Hänsel, dachte Gerry. Ich bin Hänsel, der im Stall gemästet wird, um gefressen zu werden.
    Er hatte keine Vorstellung, wer ihn gefangen hielt, wenn ihm auch verschiedene Gestalten durch die Träume geisterten, die der kurze Schlaf zuließ, in den er gelegentlich fiel.
    Der dürre alte Vorbeter geisterte dort. Seine Großmutter. Irmela. Der Herr Notar. Selten noch der Anorakmann.
    Gerry staunte, dass er nicht verzweifelter war.
    Taten sie ihm etwas ins Essen? Ein Aufputschmittel.
    Das Herz raste ihm zur Genüge.
    Schweißausbrüche, obwohl er doch fror. Trotz der Thermojacke, die sie ihm angezogen hatten.
    Er konnte den Mann nicht erkennen, der das Tablett vor ihm auf den Boden stellte. Eine schwarz vermummte Gestalt, die auf keine Frage Antwort gab. Die die Fesseln an Gerrys Füßen lockerte, wenn ihm der Eimer gegeben wurde.
    Wie lange ging das schon? Einen Tag lang?
    Die Dugena in der Jeanstasche war stehen geblieben.
    Warum hielt er den Albtraum aus?
    Weil er schon oft gequält worden war?
    Das Zischeln war nicht in seinem Kopf. Er ortete es hinter der Bretterwand, an die er sich drückte, weil sie wärmer war als die anderen des Verschlages.
    Gerry vermutete einen Gasheizer dahinter. Glühte es nicht ein klein wenig rot, wenn er ein Auge an einen winzigen Spalt in den Brettern legte?
    Warum fütterten sie ihn durch? Für was? Entsetzen packte ihn, wenn er an Antworten auf die Frage dachte.
    Doch ihn quälte noch eine andere.
    Würde er je erfahren, was Elslein ihm hatte zeigen wollen?
    Auf dem Podest stand die dicke Grete. Als diese war der unglückliche Transvestit da vorne angekündigt. Auf den handgeschriebenen Zetteln, die eiligst an die Tür geklebt worden waren. Grete war breit wie hoch und schien nicht im Geringsten vorbereitet. Doch die Wut des Wirtes ergoss sich weniger auf Grete als auf Vera und Nick, die sich zur Theke durchgeschlängelt hatten und nach Gerry fragten.
    Als Gerry nicht zu dem verabredeten Probelauf mit dem Pianisten gekommen war, hatte der Wirt sich höchst persönlich zu Gerrys Wohnung begeben.
    »Um ihm die Bude einzutreten«, sagte er.
    Da waren Vera und Nick wohl gerade weg gewesen.
    »Ihr habt dem Jungen doch die Flausen in den Kopf gesetzt«, sagte der Wirt, »ihr feinen Pinkel.«
    Als Vera und Nick wieder draußen vor der Tür standen, hatte Vera Lokalverbot. »Das hilft uns nicht wirklich«, sagte Nick.
    »Er weiß auch nichts anderes als wir.« Vera schnaubte.
    Der Wirt hatte Gerry in der Nacht vom Donnerstag davongehen sehen. Vera am einen Arm. Anni am anderen.
    Nach dem letzten Auftritt.
    Ich lache.
    Die Löcher sind die Hauptsache
    An einem Sieb.
    Ich habe dich so lieb.
    War das wirklich erst drei Tage her?
    Vera heulte los: Weil sie wütend war. Traurig.
    »Wir fahren zu Pit«, sagte Nick und versuchte, ein Taxi zu stoppen. Es fuhr vorbei. »Ein Elend mit der Karre«, knurrte Nick, »ausgerechnet jetzt geht sie kaputt.«
    »Wir kaufen morgen eine neue Karre«, sagte Vera, »keine Widerworte. Wer weiß, wo wir noch überall hin müssen.«
    Das nächste Taxi brachte sie nach Eimsbüttel.
    »Warst du schon in Pits neuer Wohnung?«, fragte Vera.
    »Ja«, sagte Nick, »sie ist schön.«
    »Die Wohnung, in der der Sohn des kleinen alten Herrn gewohnt hat«, sagte Vera.
    »Der kleine Herr Kolp«, sagte Nick.
    »Der Sohn hieß anders. Er hatte den Namen der Mutter.«
    »Loew. Kristian Loew.«
    »Pit hat uns schon in einiges hineingezogen«, sagte Vera.
    »Das mit Gerry hast du dir allein eingebrockt.«
    Vera nickte. Nick sah es nicht. Er

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