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Tod im Albtal

Tod im Albtal

Titel: Tod im Albtal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Klingler
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Licht immer noch brannte, bin ich neugierig geworden und habe sie … gefunden. In dem Hemd von Aubade, was bedeutet«, ich machte eine Pause, »dass sie erst einige Zeit nach meiner Frage umgebracht wurde. Es war zwar besser als der Rest, aber es stand ihr nicht besonders und passte nicht an den Schultern. Ich hätte es ihr niemals erlaubt.«
    »Sie haben vielleicht Sorgen!«, sagte Hagen Hayden. »Das war ein kaltblütiger und ein ziemlich riskanter Mord. Die Entdeckungsgefahr war extrem hoch. Jeden Moment hätte eine andere Kundin kommen können.«
    Ich sagte nichts dazu. Ein Geheimnis meines gesellschaftlichen Erfolges war, dass ich mich nie in die Angelegenheiten anderer Leute mischte. Ich war mir selbst am nächsten und ließ alle anderen ihr Leben leben, wie sie es für richtig hielten.
    »Frau Tobler, für mich sind Sie noch nicht ganz raus aus der Nummer. Entweder«, sagte Hagen Hayden ruhig und musterte mich von oben bis unten, »erfinden Sie dieses Gespräch, das Frau Trost angeblich gehört hat – oder auch nicht – und haben Ihre Kundin doch umgebracht …«
    »Ein Entweder verlangt immer ein Oder«, bemerkte ich so gelassen wie möglich.
    »Oder der Mörder hat bereits unten auf Frau Schmied gewartet. Die Spurensicherung wird uns da hoffentlich Aufschlüsse geben.«
    »Oder …«, ich genoss meinen kleinen Triumph, »er ist durch den Hintereingang zur Boutique vom Hof ins Untergeschoß gekommen.«
    »Dazu kann ich noch nichts sagen. Meine Leute fertigen derzeit erst einen genauen Plan des Tatorts an«, sagte Hagen leichthin. »Mir war wichtiger, mich zunächst mit Ihnen als Zeugin zu unterhalten.«
    »Natürlich. Ich erkläre es Ihnen trotzdem gerne«, sagte ich und stellte erfreut fest, dass meine übliche Selbstsicherheit langsam zurückkehrte. »Das Kellergeschoss ist ein länglicher, nicht sonderlich großer Raum. Es gibt Regale und Drehständer sowie ein paar Tische mit zusammengelegten Shirts. An den Wänden sind die erwähnten englischen Häuserfassaden aufgemalt. Im Hintergrund gibt es eine Tür, die man nicht gleich als solche erkennt, da sie durch einen Vorhang mit Londonmotiven verhängt ist. Diese Tür, eine Feuerfluchttür, führt ins Treppenhaus, und sie ist immer unverschlossen.«
    Hagen hob fragend die Augenbrauen.
    Ich seufzte: »Offen gestanden bin ich dort einmal mit einer Kundin geflüchtet, weil wir wirklich nichts gefunden haben und Frau Trosts fragendem Blick ausweichen wollten.«
    Hagen unterdrückte ein Grinsen.
    Ich fuhr fort: »Durch die Tür gelangt man auf den Hof, der frei zugänglich ist. Es ist, wie Sie wissen, eigentlich mehr ein kleiner Platz als ein Hof. Dadurch, dass es einige private Parkplätze gibt und sich dort auch die städtischen Toilettenanlagen sowie ein kleiner Spielplatz befinden, herrscht ein ständiges Kommen und Gehen. Auch der Blumenladen gegenüber hat hinten in diesem Hof die großen Pflanzen sowie die Teichdekorationen aufgebaut.«
    »Weiter«, befahl Hagen grimmig. Sein Handy piepste. Er beachtete es nicht.
    »Und man kann leicht durch die äußere Stahltür ins Innere des Ladens von Frau Trost gelangen. Es würde nicht weiter auffallen. Ein unbeobachteter Moment, und drin ist man. Außerdem ist der Eingang nicht illegal, sondern einfach nur ein selten genutzter Nebeneingang zu Valence Fashions. Man gelangt von außen zunächst ins Treppenhaus und ein paar Treppenstufen nach unten durch eine weitere Tür in den Exquisitbereich. Dort könnte man sich eine Weile lang zwischen den Kleiderständern verbergen …«
    Ich brach ab. Ein unheimlicher Gedanke.
    »Frau Trost«, rief Hagen. »Kann ich Sie bitte noch mal sprechen?«
    Frau Trost, die mir immer noch verbitterte Blicke zuschoss, eilte mit Trippelschritten heran.
    »Ist die Stahltüre unten im Kellergeschoß verschlossen, oder steht sie immer offen?«, wollte Hagen wissen.
    »Sie ist offen! Es ist ja auch ein Fluchtweg. Der muss gesetzlich immer geöffnet sein.« Das klang beleidigt.
    »Ist das nicht ein wenig riskant? Da könnte ja jeder reinkommen, sich da unten bei den teuren Klamotten in Ruhe bedienen und durch die Stahltüre davongehen.«
    »Nein. Die Ware ist elektronisch gesichert, und an der Tür ins Treppenhaus ist ein entsprechender Sensor. Außerdem tun das die Kundinnen nicht, die da unten einkaufen. Das sind normalerweise Damen der ersten Gesellschaft.«
    Wieder ein unschöner Blick zu mir. Ich blickte hochnäsig zurück. Wie viele Kauflustige hatte ich dieser Provinz-Coco-Chanel

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