Tod Im Anflug
unterbrochen. »Sie sagten
einer
der Letzten. Nicht ich, sondern sein Mörder war der Letzte, der ihn lebend gesehen hat. Ich hatte doch gar keinen Grund, ihn umzubringen.«
»Und ob Sie den hatten. Sie hatten sogar zwei gute Gründe. Einen geschäftlichen, denn Sie sollten ein Exempel statuieren. Zur Abschreckung. Alle sollten sehen, was passiert, wenn man versucht, den Professor über den Tisch zu ziehen – ist es nicht so? Außerdem hatten Sie noch einen persönlichen Grund. Zeugen haben beobachtet, wie Sie heftig mit Breetz’ Ehefrau geflirtet haben. Sie wollten Luzie Breetz für sich gewinnen und haben ihren Mann dafür über die Klinge springen lassen.«
»Wo haben Sie das denn her? Die Luzie und ich? Ich gebe ja zu, die Luzie, das ist schon eine Nette, aber nichts für mich. Die hat doch was mit diesem Metaller, wissen Sie das denn nicht?«
»Natürlich wissen wir das, was denken Sie? Ich bin mir sicher, Sie waren eifersüchtig. Zuerst haben Sie den Ehemann aus dem Weg geräumt und dann gleich noch den Liebhaber hinterher. Und nun ist sie frei, Ihre Traumfrau.«
»O Mann«, stöhnte Charlie laut vernehmlich und verdrehte die Augen. »Sie gucken eindeutig zu viele Liebesfilme. Dass Alex tot ist, das habe ich ja gehört, aber dass Luzies Lover jetzt auch über die Wupper gegangen ist, das ist mir neu.«
»Tun Sie doch nicht so, Charlie. Sie haben beide Morde eiskalt geplant. Und das werden wir Ihnen auch noch beweisen. Sie fahren ein, Charlie! Der Haftrichter wartet schon auf Sie.«
»Halt, stopp, Herr Kommissar, nicht so eilig. Ich war das nicht, ehrlich. Ich hatte gar keinen Grund die beiden umzubringen. Warum sollte ich ausgerechnet Luzies Liebhaber töten? Ich hätte doch keine Garantie gehabt, dass Luzie und ich … Und warum hätte ich Alex was antun sollen? Der hat doch gezahlt.«
»Alex Breetz hat gezahlt? Erzählen Sie mal.« Jetzt mischte sich auch Reiners ein.
»Meine Güte, da gibt es nicht viel zu erzählen. Und was Sie und Ihr Drogendezernat da vermuten, das ist vollkommener Unsinn. Professor Sartoris ist ein netter, freundlicher, älterer Herr. Er hat nur seine Forschung im Kopf und nichts mit Drogen zu tun, glauben Sie mir. Und weil er so ein netter Mensch ist, hat er Alex finanziell ein wenig unter die Arme gegriffen. Aber, was soll ich sagen, Alex war ein Windhund. Er hat die Großzügigkeit des Professors ausgenutzt und ist mit der Rückzahlung in Verzug geraten. Und weil der Professor zart besaitet ist, hat er mich gefragt, ob ich mich nicht mal um die Sache kümmern könnte. Na klar, habe ich gesagt, das mache ich. Also bin ich zum Campingplatz und habe Alex besucht. Das wissen Sie ja bereits. Ich habe kurz mit ihm gesprochen und bin dann wieder gegangen. Als ich weg bin, war Alex quicklebendig. Die Luzie kann das bestätigen.«
Charlie unterbrach für einen Moment und wartete anscheinend auf Fragen der Kommissare, doch Hump knurrte nur: »Und weiter?«
»Kaum war ich auf dem Heimweg, da hat Alex mich schon angerufen und gesagt, dass er das Geld hätte und sich mit mir treffen wolle. Ich bin also wieder ein Stück zurück. Wir haben uns an einem Parkplatz für Jogger an der Landstraße getroffen. Alex hat schon gewartet. Als er mich kommen sah, ist er aus seinem Wagen gestiegen und hat mir einen Briefumschlag durchs Seitenfenster gesteckt. Ich habe gleich nachgezählt und siehe da, fast der komplette Betrag. Den Rest wollte er in ein paar Tagen bezahlen. So war das, und nicht anders. Ich habe ihn nicht angefasst, das müssen Sie mir glauben. Warum hätte ich ihm noch was antun sollen? Man schlachtet doch nicht die Gans, die die Eier legt, oder?«
Tom wurde mulmig zumute. Gans? Schlachten? Hoffentlich kannte Charlie den Unterschied zwischen Gantern und Gänsen nicht. Einmal mehr war er froh, dass alle Nilgänse gleich aussahen.
»Sie haben sich also mit einem Teilbetrag begnügt?«, fragte Reiners.
»Ja, es hat ja auch nicht mehr allzu viel gefehlt. Aber trotzdem bin ich dann später noch einmal zu Alex ins Restaurant. Er war einfach zu gut drauf, als er mir den Umschlag gab. Ich kannte Alex, er hätte den Professor wieder hängenlassen. Und aus dem Grund habe ich ihn einfach wissen lassen, dass er noch nicht vom Haken ist. Aber ich habe ihn nicht angerührt. Ehrenwort. Die Luzie war dabei, die kann das bestätigen. Sie sehen also, ich hatte alles im Griff. Es gab keinen Grund, ihn umzubringen.«
»Kann jemand Ihre Aussage bestätigen? Hat jemand die Geldübergabe
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