Tod Im Anflug
Affäre und Breetz hat Ihnen den Himmel auf Erden versprochen. Und dann … sehen Sie ihn am Sonntagabend bei einem Versöhnungsessen mit seiner Frau. Das hat Sie so rasend eifersüchtig gemacht, dass Sie beschließen, ihm eins auszuwischen. Der Kerl hat es ja schließlich nicht besser verdient. Kurzum: Sie bringen ihn um.«
»Kommissar Reiners, Sie haben eine blühende Phantasie.« Trotz der ungeheuren Anschuldigung blieb die Kellnerin völlig ruhig. »Alex, das war ein Windhund. Ich habe vorher gewusst, auf wen ich mich da einlasse, glauben Sie mir. Der ist immer wieder zu seiner Frau zurückgekrochen, das habe ich oft genug beobachtet. Wenn ich jemanden hätte umbringen müssen, dann doch wohl eher seine Frau, oder etwa nicht?«
Tom nickte. Dieser Aussage konnte er absolut beipflichten, denn dieses Verhalten kannte er aus zahlreichen Krimis.
»Wer sagt uns denn, dass Sie diesen Groll nicht schon ein halbes Jahr mit sich herumgetragen haben und jetzt, nach all dieser Zeit, sehen Sie diese traute Zweisamkeit und – peng – platzt Ihnen der Kragen. Haben Sie ein Alibi für Sonntagabend, sagen wir zwischen zweiundzwanzig Uhr und null Uhr?«
Nein, dachte Tom. Der Kommissar ist schon wieder auf dem Holzweg. Giftmorde werden von langer Hand vorbereitet. Gift hat man nicht einfach mal so – peng – im Schrank stehen.
»Natürlich. Ich habe ja gearbeitet. Die letzten Gäste sind gegen dreiundzwanzig Uhr gegangen. Dann haben mein Freund und ich den Gastraum und die Küche aufgeräumt und sind anschließend nach Hause gefahren.«
»Ihr Freund? Wer ist das?«
»Das ist der Michi, also richtig heißt er Michael Landmann. Er ist hier der Pächter und Koch.«
»Weiß Herr Landmann von Alex Breetz und Ihnen?«
»Ja sicher. Er war damals schon mein Chef und hat mich vor ihm gewarnt. Er hat es gut mit mir gemeint, aber ich habe mich trotzdem mit Alex eingelassen. Als dann alles aus war, hat Michi mich getröstet. Darüber sind wir uns nähergekommen. Aber falls Sie nun meinen, Michi oder ich hätten deshalb einen Grund gehabt, Alex umzubringen, täuschen Sie sich.« Mit einer Hand fuhr sie zärtlich über ihren noch flachen Bauch. »Mir ist so oft schlecht, weil ich im dritten Monat bin. Das Kind, das ich erwarte, ist von Michi. Wir wollen zusammenbleiben, eine kleine Familie gründen und uns hier mit dem Restaurant etwas aufbauen.«
»Sie haben doch nichts dagegen, wenn ich Ihrem Freund ein paar Fragen stelle?« Das war mehr rhetorisch gemeint und verlangte nicht nach Annas Zustimmung. Schon war Hump aufgestanden und in das Restaurant hineingegangen. Wenig später sah Tom ihn wieder zurückkommen und hörte ihn erklären, dass Landmann Annas Angaben voll und ganz bestätigt hatte.
»Vielen Dank für Ihre Mithilfe, Frau Berg. Bitte entschuldigen Sie unsere Fragen, aber wir müssen in einem Mordfall nach allen Seiten ermitteln.«
»Das ist schon in Ordnung. Haben Sie noch Fragen, oder darf ich Ihnen die Karte bringen. Michi kocht wirklich gut.«
»Was empfehlen Sie uns denn?«, fragte Reiners, dem anscheinend schon das Wasser im Munde zusammenlief.
Auch Tom bekam sofort Hunger. Schon seit einer halben Ewigkeit waren keine Brothäppchen mehr zu ihm ins Wasser geflogen. Das Pärchen hatte den Rest gemeinerweise alleine verdrückt.
»Hey, Tom. Redest du nicht mehr mit mir?«, sprach ihn eine klickende Stimme an, als er sich gerade für den Abflug bereitmachen wollte. Sein nächstes Ziel sollte Edes Wohnwagen sein, und er freute sich schon auf jede Menge Toastbrot und Nachrichten aus aller Welt.
»Oh, Barkas, du bist es«, antwortete er dem Blässhuhn und faltete die Flügel wieder auf dem Rücken zusammen. »Tut mir leid, ich habe dich gar nicht gesehen. Ich bin sehr in Eile.« Ede wartete sicher schon auf ihn und Petra auch, oder Barbara, je nachdem. Und jetzt hielt ihn ausgerechnet Barkas auf, den konnte Tom nun wirklich nicht gebrauchen. Sich mit ihm auf ein Gespräch einzulassen würde endloses Gepiepse bedeuten, darin war Barkas wirklich einsame Spitze. Mit ein paar hingeworfenen Worten hatte der sich noch nie zufriedengegeben.
»Nun komm schon, Klick-Klick, ich hab doch nur eine Frage«, sagte Barkas prompt und blickte Tom listig von der Seite an. »Oder redest du nicht mehr mit uns, jetzt wo du dich dauernd bei den Flügellosen aufhältst?«
Tom schüttelte sich. Das war ja wieder mal typisch Barkas. »Ich habe wirklich keine Zeit, ich … ich muss ermitteln. Von alleine findet sich Neptunus’
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