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Tod Im Anflug

Titel: Tod Im Anflug Kostenlos Bücher Online Lesen
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Mörder nämlich nicht.« Von seinem Termin bei Ede sagte er vorsichtshalber nichts.
    »Hätte ja sein können, dass du den Mörder schon hast. Danach wollte ich ohnehin fragen.«
    »So schnell geht das nun auch wieder nicht«, antwortete Tom leicht gereizt und dachte gleichzeitig:
Guano! Jetzt hat er es doch geschafft, mich in ein Gespräch zu verwickeln. heute-Nachrichten ade! Ede wird sich bestimmt wundern, wo ich bleibe.
    »Du musst doch wenigstens eine Vermutung haben, wer Neptunus umgebracht haben könnte.«
    »Also, es war definitiv ein Flügelloser. Allerdings weiß ich noch nicht, welcher. Das herauszufinden ist nämlich ganz schön knifflig. Einerseits tun die Flügellosen alle ziemlich unverdächtig, andererseits hat jeder irgendwelches Aas unterm Nest.«
    »Die Flügellosen«, meinte Barkas angeekelt. »Ich habe gehört, die bringen sogar ihre eigenen Artgenossen um. Kannst du dir so was vorstellen, Klick-Klick?«
    »Ein Flügelloser war es? Bist du dir sicher?«, fragte unvermittelt eine sonore Stimme vom Ufer herüber.
    Tom suchte mit den Augen die dicht bewachsene Böschung ab und entdeckte zu seiner Überraschung den alten Veha. Gut getarnt und unbeweglich stand er im Gestrüpp am seichten Ufer und wartete auf ein Kiementier. Und etwas weiter bemerkte Tom Vri Jon, als dieser sich für einen kurzen Moment bewegte.
O-oh, Vri Jon ist wieder auf der Jagd. Jetzt nur nichts falsch machen und irgendwelche Fische verscheuchen
, dachte Tom mit mulmigem Gefühl an ihre letzte Begegnung zurück. Hinzu kam, dass er jetzt Rede und Antwort stehen musste. Barkas hätte er ja vielleicht noch irgendwie abwimmeln können, aber Neptunus’ Angehörige? Natürlich hatten die ein Recht darauf, den aktuellen Ergebnisstand zu erfahren.
    »Ja, da bin ich mir sicher«, sagte er schließlich. »Nach dem jetzigen Stand der Ermittlungen war Neptunus einfach zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort. Er ist in einen Konflikt zwischen Flügellosen geraten. Ihr habt bestimmt von diesen Vorgängen auf dem Campingplatz gehört, schließlich hat es dort zwei Tote gegeben. Mindestens einer von ihnen ist ermordet worden. Mit Gift. Und Neptunus hat ebenfalls von diesem Gift gefressen.«
    »Gift gefressen?«, flötete plötzlich ein zartes Stimmchen neben ihm. »Wie furchtbar.« Aus Tausenden von Stimmen hätte er ihr betörendes Gurren herausgehört.
    Optima.
    Knapp neben ihm aufgetaucht, schwamm sie auf ihn zu und reckte ihren schlanken Hals neugierig in seine Richtung. Was für wunderschöne, dunkelrote Augen sie hatte! Ihre Anziehungskraft war größer als ein Straußenei in einem Kuckucksnest. Tom versuchte, sich zusammenzureißen. Doch das war schwierig beim Anblick seiner ersten, großen Liebe, zumal die Hormone in diesem Frühjahr unaufhaltsam aus ihm einen richtigen Ganter machten.
Wenn dieser Sollux nicht wäre
, fuhr es ihm durch den Kopf, ja dann hätte er vielleicht eine Chance auf gemeinsame Küken mit ihr.
Ob sie bei mir bleiben würde, in kalten wie in warmen Tagen? Ob sie ein Nest mit mir bauen würde?
Tom plusterte und bürstete sich, strich sein Gefieder mit Hals und Schnabel auf und stieß einen weithin hörbaren Triumphschrei aus. Das tat er instinktiv, er hätte es nicht verhindern können. Doch Optima antwortete seinem Balzruf nicht, sie blieb stumm, hatte kein Interesse. Dafür reckten einige junge Gänse in der Nähe interessiert ihre langen Hälse. Das hörte sich doch vielversprechend an, sehr vielversprechend.
    »Ja, du hast richtig gehört, Neptunus ist vergiftet worden«, antwortete Tom ihr rasch. Schnell, bevor sich wieder ein Kloß in seinem Hals bilden konnte, schwang er sich mit einem kleinen Hüpfer in die Luft. Er hatte wieder eine Abfuhr bekommen und das saß tief. Es war ihm gleich, was die Reiher und Barkas nun von ihm dachten, er wollte nur fort und auf keinen Fall noch einmal in Optimas Gegenwart ins Stottern geraten. Da machte er sich lieber davon. Außerdem wollte er nicht erst bei Ede erscheinen, wenn Gunther Tiersch bereits wetterte.

19
    Tom war spät dran. So schnell er konnte, flog er zu seinem TV -Termin. Ede dachte sicher, er würde nicht mehr kommen. Das wäre das erste Mal, seit sie ihre gemeinsamen Nachrichten-Abende begonnen hatten. Ob er Ede verständlich machen konnte, warum er sich so verspätet hatte?
    Der Stapel Toastbrot wartete noch auf ihn. Auf Ede war Verlass. Neben dem Fernseher türmte sich sein Abendessen auf und verströmte ein Aroma mit absolut fesselnder Wirkung. Schon von

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