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Tod Im Anflug

Titel: Tod Im Anflug Kostenlos Bücher Online Lesen
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Kommissar eine Wohnwagenführung machte und Worte wie
undicht
,
zu klein
und
nostalgisch
fielen, wurde Toms Aufmerksamkeit auf die Regionalnachrichten gelenkt. Ein Reporter berichtete von einem Feuerwehreinsatz irgendwo in der Nähe. »… wurde Zyankali bei einer routinemäßigen Kontrolle im Abwasser nachgewiesen. Eines der Zyankalibecken war undicht und musste von der Feuerwehr abgedichtet werden. Damit soll verhindert werden, dass weiteres Gift ungeklärt über die Abwässer in die Kanalisation gelangt. In dem alteingesessenen, metallveredelnden Betrieb werden zum Beispiel Bleche verkupfert, vernickelt oder auch verchromt …«
    Zyankali!
Tom war wie elektrisiert. Erst hörte man Ewigkeiten nichts davon und nun sogar in den Regionalnachrichten. Wo genau war der Einsatz, in einem metallveredelnden Betrieb? Tom dachte angestrengt nach, wo ihm der Begriff »metallveredelnd« schon einmal untergekommen war. Konzentriert ließ er die letzten Tage Revue passieren. Dann fiel ihm ein, dass er ihn vor Bernds Wohnwagen aufgeschnappt hatte, als er Luzie und dem Kommissar dorthin gefolgt war. Ein Polizist hatte Reiners Bericht erstattet und dabei erwähnt, dass ein Metallveredler namens Bernd Stegner tot aufgefunden worden war.
    Wenn Bernd also Metallveredler war, dann hatte er auch in einem metallveredelnden Betrieb gearbeitet. Einem Betrieb, der vermutlich ebenfalls Zyankalibecken hatte. Und wer Zyankalibecken hatte, der hatte auch Zyankali. Das war logisch, da gab es nicht viel zu überlegen. Jedenfalls nicht für eine Nilgans.
    Weiter kam Tom nicht mit seinen Gedanken, da die Führung durch Edes mobile Residenz bereits beendet war und die Männer mit Klappstuhl und Bierflaschen wieder zurückkamen. Genüsslich drückten sie sich in die Stühle und prosteten sich laut zu.
    »Auf den Feierabend«, meinte Ede. »Was verschafft mir denn eigentlich die Ehre Ihres Besuchs? Immer noch Probleme mit der Heizung?«
    »Auf den Feierabend«, antwortete der Kommissar und hob ebenfalls die Flasche. »Nein, keine Probleme. Ich wollte mich bei Ihnen nur noch mal herzlich für die Tipps für meine Heizung bedanken. Aber, wie Sie schon vermutet haben, reparieren hilft da nicht mehr. Ich brauche ’ne neue.«
    »Schade, ich hätte Ihnen die Ausgabe gern erspart. Aber manchmal kann man eben nichts machen.«
    Nach einem wohltuenden Schluck wies Reiners auf Edes Parzelle. »Schön haben Sie’s hier. Wirklich idyllisch. So stelle ich mir mein Leben als Pensionär auch vor. Den ganzen Tag tun und lassen können, was man will, immer an der frischen Luft – einfach wunderbar.«
    »Ich hatte mir meinen Lebensabend zwar etwas anders vorgestellt, aber Sie haben recht. Das ist ein wirklich schönes Fleckchen Erde hier.«
    »Sind Sie schon lange hier?«
    »Seit Herbst letzten Jahres. Ich war lange im Ausland …«
    »Ja, ich weiß, in Santa Fu«, unterbrach Reiners, bevor Ede ihm ein Märchen auftischen konnte. Wie der Kommissar wusste auch Tom, dass ehemalige Inhaftierte ihren Aufenthalt im Gefängnis gerne als Auslandsaufenthalt kaschierten. Nicht nur die des berühmtesten Knasts Deutschlands, Hamburg Fuhlsbüttel – auch Santa Fu genannt.
    »Oh, stimmt ja, Sie sind Kriminaler.« Edes Unbekümmertheit war dahin, Tom konnte es spüren.
    Reiners zuckte jedoch nur mit den Schultern und meinte lapidar: »Hausaufgaben.« Noch bevor eine peinliche Stille entstehen konnte, hakte er nach: »Und weshalb sind Sie eingefahren?«
    »Ach, das wissen Sie doch«, antwortete Ede mit einem leichten Zittern in der Stimme. Unsicher schaute er sich nach ungebetenen Ohrenzeugen um. »Lassen wir die alten Geschichten, Herr Kommissar, ich habe meine Strafe abgesessen und mit meiner Vergangenheit abgeschlossen. Diese Sache damals, das war der größte Fehler, den ich je gemacht habe. Ein Fehler, der sich bis auf mein heutiges Leben auswirkt. Ich bereue ihn zutiefst, glauben Sie mir. Oder haben Sie gedacht, in so einem alten, nicht isolierten Wohnwagen zu hausen, sei das Ziel meiner schlaflosen Nächte gewesen? Bestimmt nicht. Sie stellen sich Ihren Lebensabend in bunten Farben vor. Aber Sie können ja auch, wenn es Ihnen im Wohnwagen zu feucht oder zu kalt wird, wieder in Ihre warme Wohnung zurück. Aber ich?« Auch wenn Ede sich bemühte, alles in einem ruhigen Ton zu sagen, so bebte seine Stimme nach wie vor. »Warum sind Sie wirklich hier, Herr Kommissar?«, ging er in die Offensive. »Wollen Sie einem alten Knastbruder auf den Zahn fühlen? Denken Sie etwa, ich

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