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Tod Im Anflug

Titel: Tod Im Anflug Kostenlos Bücher Online Lesen
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hätte etwas mit Ihrem Toten hier vom Campingplatz zu tun? Sie haben wohl keine anderen Verdächtigen, was? Einmal Knasti, immer Knasti, richtig? Aber ich habe nichts damit zu tun. Ich will nie, nie wieder in den Bau zurück, das habe ich mir geschworen!«
    »Nichts für ungut, Herr Meier. Ich bin wirklich nur gekommen, um mich bei Ihnen für die Tipps zu bedanken. Dass ich wegen Ihrer Haft nachgefragt habe, müssen Sie mir nachsehen. Lästige Berufskrankheit. Selbst am Feierabend und bei einer guten Flasche Bier lässt sie mich nicht in Ruhe. Tut mir leid.«
    Reiners trank seine Flasche aus, verabschiedete sich und trat den Rückzug an, ohne weiter auf Tom zu achten.
    Der Kommissar war noch nicht außer Sichtweite, da hatte Ede schon Reiners’ Klappstuhl und die leere Flasche Bier gepackt und zum Wohnwagen zurückgebracht. Missmutig brummte er in seinen Bart. »Bin ich froh, wenn die den verdammten Mörder gefunden haben.« Und an Tom gerichtet sagte er: »Wenn sich der Kommissar weiter so ungeschickt benimmt, weiß bald der ganze Platz von meiner Vergangenheit. Dann kann ich meine Nebenjobs abhaken. Dann lässt mich keiner mehr den Rasen mähen, geschweige denn auf den Wohnwagen oder die Parzelle achten – dann ist nix mehr mit Toastbrot, mein Lieber! Das kannst du dann vergessen!«
    Tom nickte nachdenklich. Ede hatte leider recht. Ehemaligen Häftlingen traute man nicht. Diese Vorstellung wurde nicht zuletzt in vielen Krimis zum Grusel der Zuschauer bedient.
    »… und nun zum Schluss unserer Sendung noch ein Rezept für ein italienisches Dessert. Tiramisu. Dafür benötigen Sie Eier, Löffelbiskuits, Mascarpone, Espresso und einen Mandellikör wie Amaretto …« Weiter kam die Redakteurin im Studio nicht. Ede hatte die Fernbedienung zur Hand genommen und weitergeschaltet.
    »Ich glaube, gleich kommt
Magnum
«, murmelte er, als er sich in seinen Klappstuhl sacken ließ. »Dann kann ich endlich wieder an was anderes denken als an meine beschissene Vergangenheit.«

24
    Nach ausgiebiger Morgentoilette unter wolkenverhangenem Himmel und einem schmackhaften Kräuterfrühstück spazierte Tom in aller Frühe über den Campingplatz. Dort war es ruhig und friedlich. Von wenigen Ausnahmen einmal abgesehen lagen Flügellose um diese Zeit noch immer in ihren Nestern, mehr noch, sie verschliefen den halben Tag und nannten das dann Urlaub. Eine Verschwendung, die einem Gefiederten nie in den Sinn gekommen wäre. Jetzt, kurz vor Sonnenaufgang war man wie immer bereits seit langem aktiv. Laut und leidenschaftlich wurden Reviere verteidigt. Geschäftiger Flugverkehr regelte sich unfallfrei ohne Fluglotsen und Tower, während emsige Eltern flüchtenden Proteinen nachhetzten und frisch Vermählte Nistmaterial zusammenrafften und fortschafften.
    Nestbau
, ging es Tom durch den Kopf. Schwermütig dachte er an seine Opti…
    Optimal wäre das ja gerade nicht
, riss er sich zusammen. Ein Nest bauen zu müssen käme jetzt gar nicht gut. Wo er doch mitten in den Ermittlungen steckte und eigentlich nur ein Ziel kennen sollte: Neptunus’ Mörder zur Strecke zu bringen. Schon seit er aufgewacht war, musste er an seine neuen Erkenntnisse über Bernd Stegner denken, die er gestern beim Schauen der Regionalnachrichten gewonnen hatte. Leider war er beim Grübeln darüber nachts viel zu schnell eingeschlafen.
    Bernd hatte also Zugang zu Zyankali gehabt. Aber hatte er es auch mitgenommen? Kaufen konnte man es nicht, jedenfalls nicht so ohne weiteres. Von Gil Grissom wusste Tom, dass Zyankali aus Sicherheitsgründen unter Verschluss gehalten und jeder Zu- oder Abgang in ein Giftbuch eingetragen werden musste. Aber konnten dicke Schlösser und Giftbücher Bernds kriminelle Energie stoppen? Vermutlich war es für ihn sogar mehr Aufwand, Rattengift in einem Baumarkt zu kaufen als Zyankali aus seinem Betrieb abzuzweigen.
    Abzweigen …
    »Niemand wird merken, dass ich etwas abgezweigt habe«
, hatte Bernd seinem Gesprächspartner am Telefon selbstsicher zugeraunt, kurz bevor er den Banküberfall zugegeben hatte. Und jetzt war Tom klar, was Bernd damit gemeint haben musste. Er hatte seinem Arbeitgeber Zyankali gestohlen. Das Zyankali, das Alex das Leben gekostet hatte. Dieser Punkt war also geklärt. Doch eine überaus wichtige Frage war noch offen: Mit wem hatte Bernd gesprochen? Es schien ja ein Mitwisser, wenn nicht gar ein Mittäter gewesen zu sein. Bernd hatte seinen Gesprächspartner eingeladen, zu ihm zu kommen, damit er ihm die Geschichte

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