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Tod im Apotherkerhaus

Tod im Apotherkerhaus

Titel: Tod im Apotherkerhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Serno
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Lage ist nicht rosig. Aber keinesfalls verloren«, setzte de Castro die gemeinsamen Überlegungen fort. »Denn wir haben nicht nur rechtzeitig die Leiche gefunden, sondern auch die in ihr versteckte Koralle.« Rapp runzelte die Stirn. »Wie meint Ihr das?« »Nun, die Verbrecher gingen von zwei Annahmen aus: Entweder die Büttel würden die Leiche unter der Lesemaschine entdecken - mit allen erwähnten Konsequenzen für Euch -, oder sie würden es nicht. In diesem Fall setzten sie voraus, dass Ihr den Toten entdecken und fortschaffen würdet, um die Tat zu vertuschen. Allerdings, und das scheinen sie zu wissen, gibt es kaum eine Leiche, die für immer verschwindet, fast alle finden sich wieder, sogar jene, die steinbeschwert ins Wasser geworfen werden. Sie nahmen also an, die fortgeschaffte Leiche würde alsbald wieder auftauchen, und dafür verbargen sie die Koralle unter dem Hemd. Nun sagt selbst, Herr Apotheker: Wenn Ihr ein Büttel wärt, wer käme für Euch als Mörder am ehesten in Frage? Richtig. Natürlich der, dem das Korallentier gehört!« Rapp wurde der Mund trocken. Er sehnte sich nach einem Schluck Wasser, aber das Nass war unten in der Offizin geblieben, und er wollte nicht hinuntergehen und die scharfsinnige Analyse des Arztes unterbrechen. »Wenn ich es recht verstehe, wollten die Halunken also ganz sichergehen, dass der Verdacht auf mich fällt. Egal, wo. Der ganze Plan ist so abgefeimt, dass ich nur eine Rettung sehe.«
    »Welche, mein Freund?« Erwartungsvoll beugte der Physikus sich vor.
    »Wir müssen die Leiche fortschaffen und an einem anderen Ort auflösen.« »Auflösen?«
    »Ja. Und zwar so vollständig, dass nichts, aber auch gar nichts von ihr übrig bleibt. Kein Knorpel, kein Knochen, kein Zahn.« »Beim Allmächtigen, dessen Name gepriesen sei! Ihr spracht von Auflösen! Womit denn? So etwas gibt es nicht. In meiner langen Praxis als Physikus habe ich noch nie von einem derart starken Mittel gehört.«
    Rapp musste, ob er wollte oder nicht, lächeln. »Ihr seid ja auch Arzt, doch ich bin Apotheker.«
    »Zweifellos, aber ...« Weiter kam de Castro nicht, denn in diesem Augenblick erklang unten in der Offizin die Türglocke, und eine Stimme rief: »Teo! Teo, Bist du oben? Ich bin's, Fixfööt
    »Ja, ich bin hier! Komm herauf, aber erschrick nicht, dir steht ein übler Anblick bevor!«
    Trotz der Warnung musste der Rotschopf ein paarmal schlucken, als er Augenblicke später der Leiche gegenüberstand. Rapp stellte die Männer einander vor und erklärte dann mit dürren Worten, was geschehen war. Er schloss: »Mit dem Zurückholen des Thesaurus wird es also nichts heute Nacht. Der Doktor und ich werden ohnehin schon alle Mühe haben, die Leiche spurlos verschwinden zu lassen. Wie wir das genau machen werden, weiß ich noch nicht, doch kannst du mir einen großen Gefallen tun.«
    »Was liegt an?« Fixfööt mit seinem flinken Kopf hatte sich schon auf die neue Situation eingestellt.
    »Beseitige alle Blutflecken, die du im Haus finden kannst, scheure die Bohlen von unten bis oben, und vergiss die Treppe nicht. Wasser, Schrubber, Seife, Sandpaste, Lappen, alles das findest du in der Küche.« Rapp erhob sich. »Herr Doktor, bitte fasst mit an, wir tragen die Leiche nach unten.« Wie sich herausstellte, war der Transport des Toten leichter gesagt als getan, auch wenn seine Glieder durch die Starre nur wenig nachgaben. Doch schließlich langten sie in der Offizin an, wo sie Meinardus Schlich zunächst hinter den Rezepturtisch platzierten, damit ihn kein neugieriges Auge von der Straße aus entdecken konnte. Fixfööt, der die ganze Zeit den Leuchter gehalten hatte, lief in Küche, nachdem Rapp zwei weitere Kerzen entzündet hatte. Er war gerade im Begriff, nach einem Standgefäß mit der Aufschrift Flussspat zu greifen, als Fixfööt schon wieder erschien, diesmal mit sämtlichem Reinigungsgerät bewaffnet.
    »Wo soll's losgehen?«, fragte der Flinkbeinige. »Oben im zweiten Stock. Von dort arbeitest du dich herunter. Am besten, du stellst den Leuchter auf den Boden, dann siehst du am meisten.«
    »Mach ich.« Fixfööt war Feuer und Flamme. Dies war ein Abenteuer nach seinem Geschmack. Er wollte hochlaufen, doch Rapp hielt ihn noch einmal zurück und sagte: »Hier gebe ich dir etwas Kupfersalz mit.« Er reichte ihm ein Behältnis, auf dem Sahcuprum stand. »Nimm das Salz für die eisernen Teile der Lesemaschine, falls das Blut dort schlecht abgeht. Und, ganz wichtig, drehe das Rad ein paarmal

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