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Tod im Beginenhaus

Tod im Beginenhaus

Titel: Tod im Beginenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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wollte mich vor Gericht bringen, um damit auch dem Stadtrat zu schaden. Sie brachten mich zum Geburhaus von Airsburg, wo ein Teil des Rates offenbar heute tagen wollte. Wie es aussieht, hatte Hilger vor, sich gegen seine Feinde zu verschwören. Ich passte nicht in ihren Plan, obwohl er mich bestimmt liebend gern angeklagt hätte.» Burka schüttelte den Kopf. «Er wartete jedenfalls vor dem Geburhaus auf den Rest seiner Männer. Dann gingen sie hinein und schleppten mich mit. Was sie nicht wussten, war, dass drinnen bereits Reese mit seinen Freunden wartete. Es gab einen Kampf. Ein paar Männer wurden schwer verletzt. Reeses Leute waren in der Überzahl und haben Hilgers Gefolgsleute festgenommen. Ich konnte mich aus dem Staub machen.» Er zuckte mit den Schultern, dann musterte er Adelina. «Ihr seht schrecklich aus. Ist Euch etwas zugestoßen?»
    Adelina blickte an sich herunter. Das Kleid war völlig verdorben. Als sie an ihre Haube fasste, merkte sie, dass diese verrutscht und ebenfalls schmutzig war. Mit einem Ruck zog sie sie vom Kopf, schüttelte sie notdürftig aus und band sie sich dann wie ein Kopftuch wieder um. Ihr Handgelenk schmerzte wieder, doch sie ignorierte es.
    «Mir geht es gut», sagte sie zwischen zusammengepressten Zähnen. «Um Ludowig sollten wir uns kümmern.»
    Burka nickte. Adelina wollte auf Reeses Haus zusteuern, doch er hielt sie zurück.
    «Lasst uns lieber von hier verschwinden. Seht Ihr nicht, was da vorne los ist?» Er deutete auf die aufgeregten Menschen, die sich noch immer um die Lyskirchenpforte drängten. Die Reiter waren verschwunden. Offenbar hatten sie das Stadttor passiert.
    «Hilger ist mit einem seiner Vertrauten geflohen, nachdem der Kampf im Geburhaus begann», erzählte Burka weiter und übernahm es, Ludowig zu stützen. Er führte den Knecht in die entgegengesetzte Richtung; Adelina folgte ihnen. «Anscheinend ist er durch dieses Tor entkommen», schloss er.
    So rasch es ging, brachten sie den verletzten Knecht in Burkas Haus zurück, wo der Medicus ihn sorgfältig verarztete.
    «Ich muss mit Euch reden», sagte Adelina, als Burka mit der Behandlung fertig war und Ludowig in seine Kammer geschickt hatte. «Ich weiß, wer für die Morde verantwortlich ist … und für Eure Verhaftung heute.»
    «Ihr wisst …?» Er starrte sie entgeistert an.
    «Es ist Irmingard.»
    «Irmingard? Wie kommt Ihr darauf?» Er wischte sich die Hände an einem feuchten Leinentuch ab. Adelina atmete tief ein und erzählte dann in knappen Worten, wie sie auf Irmingard als Mörderin gekommen war. Burka hörte ihr still zu. Er schwieg auch noch, als sie geendet hatte.
    «Was tun wir jetzt?», fragte sie, als die Stille immer länger währte. Burka verschränkte die Arme vor der Brust.
    «Wir … überhaupt nichts. Ihr geht heim. Ich kümmere mich um Irmingard.»
    «Ihr?» Adelina stemmte die Hände in die Seiten. Er nickte jedoch nur ruhig.
    «Ihr haltet Euch da heraus. Wenn sie es wirklich war,ist diese Frau gefährlich und zu allem fähig. Was glaubt Ihr, tut sie mit Euch, wenn sie erfährt, dass Ihr ihr auf die Schliche gekommen seid?»
    «Das Gleiche, was sie mit Euch tun würde?», gab sie schnippisch zurück. Er schüttelte den Kopf.
    «Nein. Ich werde mit Reese sprechen. Ihr wisst selbst, dass es keinerlei Beweise gegen sie gibt. Der einzige Weg ist, sie zur Rede zu stellen und sie zu einem Geständnis zu bewegen.»
    «Aber das …»
    «Und Ihr werdet Euch da heraushalten, habt Ihr verstanden?» Seine Stimme wurde immer lauter. «Lieber Gott, habt Ihr nicht gesagt, der kranke Junge sei ihr Sohn gewesen? Sie muss vollkommen wahnsinnig sein. Keinesfalls werdet Ihr auch nur in ihre Nähe gehen.» Er warf seinen langen Mantel über und wandte sich zum Gehen. «Ihr bleibt hier und wartet. Ich sehe nach, was in der Stadt los ist.»
    Adelina folgte ihm mit finsterer Miene.
    «Ich gehe nach Hause», sagte sie. «Ich will mich umziehen und nach Vater sehen.»
    Burka sah sie einen Moment lang an, dann wurden seine Gesichtszüge weich.
    «Wie geht es ihm?»
    «Schlechter.» Sie zuckte mit den Achseln und schob sich an ihm vorbei durch die Tür.
    «Seht Euch vor in der Stadt. Es sind bestimmt noch immer Soldaten unterwegs!», rief er. «Wartet, ich schicke Euch einen Knecht mit!» Doch sie war bereits losmarschiert. «Stures Weib!», hörte sie ihn noch erbost hinter ihr herrufen. Sie zog den Kopf zwischen die Schultern und stapfte durch die Straßen. Stur, ja. Sie kochte vor Wut.
    Zu Hause

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