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Tod im Beginenhaus

Tod im Beginenhaus

Titel: Tod im Beginenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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wusste Irmingard von der Sektion.
    Adelina rieb sich die Arme, auf der sich eine Gänsehaut ausgebreitet hatte. Sie musste so rasch wie möglich mit Reese sprechen … und Burka warnen … und sich selbst in Sicherheit bringen, bevor Hilger seine Helfer im Stadtrat auf sie ansetzen konnte.
    ***
    Bevor sie jedoch das Haus verlassen konnte, musste sie sich um Vitus kümmern, der viel zu früh aufgewacht war und nun nach seiner Katze suchte. Adelina rief Franziska, die schließlich zusammen mit dem Jungen hinausging, um nach Fine Ausschau zu halten. In der Zwischenzeit war auch Albert aufgestanden. Er klagteüber Kopf- und Gliederschmerzen. Adelina bereitete ihm Umschläge und einen kräftigen Kräutersud. Doch mit jeder Minute wurde sie unruhiger. Sie musste unbedingt zu Reese und Burka, doch ihren Vater konnte sie unmöglich allein lassen, wenn er krank war. Und jemand musste sich auch um die Apotheke kümmern.
    So wurde es schließlich fast Mittag, bis sie sicher war, dass es ihrem Vater wieder gut ging und er seine Kunden alleine bedienen konnte. Allerdings wollte sie lieber nicht daran denken, was geschehen würde, wenn er erneut einen dieser Anfälle bekam und damit die Leute erschreckte. Doch es half nichts. Kurz bevor die Glocken von Groß St. Martin die Mittagsstunde verkündeten, warf sie sich ihren Mantel über.
    «Vater, ich muss noch etwas einkaufen», sagte sie betont gleichgültig. «Ich bin bald wieder zurück.»
    «Einkaufen wollt Ihr?», fragte eine ältliche Frau, die sich gerade eine Medizin gegen Gliederreißen einpacken ließ. «Dann rate ich Euch, bleibt hier in der Nähe, am besten auf dem Alter Markt. Vom Severinstor her sind vorhin Soldaten in die Stadt gekommen, und am Laurenzplatz haben sich ebenfalls Berittene versammelt. Ich habe gehört, dass die reichen Pfeffersäcke wieder etwas gegen die Stadt im Schilde führen.» Die Alte machte ein wichtiges Gesicht. Adelina ließ sich ihr Unbehagen nicht anmerken.
    «Ich danke Euch für den Hinweis. Natürlich werde ich mich besonders vorsehen.»
    «Das solltet Ihr auch. Eine junge Frau wie Ihr …»
    Doch Adelina hatte die Haustür bereits hinter sich zugezogen und bekam so nicht mehr mit, was jungen Frauen wie ihr alles geschehen konnte. Mit zügigen Schritten machte sie sich auf zur Brückenstraße.
    Auf halbem Weg kam ihr Ludowig entgegen. Wie immer trug er die schweren Holzpantinen an den Füßen, und als er sie sah, kam er klappernd auf sie zugerannt.
    «Frau Merten, wie gut, dass ich Euch antreffe! Mein Herr schickt mich. Es ist schrecklich, ich weiß gar nicht, was ich tun soll!»
    «Immer mit der Ruhe, Ludowig!» Adelina blieb stehen und versuchte ein beruhigendes Lächeln. Das Herz klopfte ihr jedoch bis zum Hals. «Was ist geschehen, und weshalb hat dich Magister Burka zu mir geschickt?»
    «Er ist fort!», rief Ludowig, sah sich jedoch gleich erschrocken um und dämpfte seine Stimme etwas. «Die Männer haben ihn mitgenommen. Aber er hat sie schon kommen sehen und mir gesagt, wenn er weg ist, soll ich zu Euch laufen und Euch sagen, Ihr müsst Euch versteckt halten oder zum Ratsherrn Reese gehen. Ich weiß nicht, was das zu bedeuten hat, aber es war ihm sehr wichtig. Ich musste schwören, sofort zu Euch zu laufen, wenn die Luft rein ist. Sie haben ihn einfach mitgenommen!»
    «Wer?» Adelinas Stimme zitterte, teils von der aufsteigenden Angst, teils vor Ärger, dass sie nicht schon früher losgegangen war. «Was waren das für Männer, Ludowig?»
    «Ich weiß nicht, Männer in grünen Gewändern. Ich glaube, sie gehören zu den Stadtsoldaten.»
    «Also keine erzbischöflichen Ritter?», hakte sie vorsichtshalber nach. Ludowig schüttelte den Kopf.
    «Nein, bestimmt nicht. Die kenne ich, die tragen Blau und Hellrot. Diese hier waren in Grün und nicht so schwer bewaffnet.»
    Hilgers Männer! Adelina stampfte zornig mit dem Fuß auf. «Wäre ich doch nur früher zu ihm gegangen!»
    «Aber nein! Mein Herr sagte, es sei ein Glück, dass Ihr den Männern noch nicht in die Arme gelaufen seid. Aber sagt, was hat das alles zu bedeuten? Wo haben sie meinen Herrn hingebracht?» Ludowig schien den Tränen nahe zu sein, und Adelina wunderte sich wieder, wie rasch Burka so treu gesinnte Dienstboten hatte finden können.
    Sie legte dem aufgeregten jungen Mann eine Hand auf den Arm.
    «Ich kann dir nicht davon erzählen. Wir haben ein paar hohe Ratsherren verärgert, und nun müssen wir das Schlimmste befürchten. Ich muss sofort zu Georg Reese. Er kann

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