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Tod im Beginenhaus

Tod im Beginenhaus

Titel: Tod im Beginenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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öffnete, lächelte er beruhigend. «Als Euer Arzt. Ihr habt Euch heute zu viel zugemutet.»
    «Habe ich das?» Sie schloss die Augen wieder, und mit einem Mal fühlte sie sich tatsächlich zu Tode erschöpft. Eine ganze Weile lauschte sie seinem Atem.
    «Ich verstehe Euch nicht», murmelte sie, bevor sie in tiefen Schlaf versank.

12
    Als Adelina erwachte, war es bereits heller Tag. In aller Eile zog sie sich an und traf in der Küche auf Franziska, die dabei war, Vitus das Haar zu kämmen.
    «Guten Morgen, Herrin. Ihr habt aber lange geschlafen. Magister Burka sagte, dass Ihr gestern sehr erschöpft gewesen seid, deshalb haben wir Euch nicht geweckt.»
    «Das war sehr rücksichtsvoll.» Adelina rang sich ein Lächeln ab. Die Erinnerung an den vergangenen Abend machte sie verlegen.
    «Der Magister war sehr besorgt um Euch, das hat er gesagt, als er heute früh das Haus verlassen hat. Er ist wirklich ein guter Mann.»
    Adelina war sich da nicht so sicher. Sie runzelte die Stirn. Zumindest war er nicht gut für sie.
    «Wohin ist er gegangen? Hat er gesagt, wann er zurück sein wird?»
    Franziska, die noch immer eingehend mit Vitus’ Haaren beschäftigt war, konnte Adelinas unmutigen Gesichtsausdruck nicht sehen und sprach unbekümmert weiter.
    «Er ist noch einmal zum Hospital gegangen und hat gesagt, er wäre gegen Mittag zurück. Ich soll Euch ausrichten, dass Ihr zu Hause bleiben sollt, weil Ihr Euch bestimmt noch nicht gut fühlt.»
    Da war sie wieder, die Wut, die sie stets packte, wennBurka sich ungefragt in ihr Leben mischte. Um Franziska nicht zu erschrecken, zügelte Adelina ihren Zorn mit aller Macht und sagte in einigermaßen ruhigem Ton: «Mach dir keine Sorgen um mich. Mir geht es gut, und ich fühle mich sehr wohl in der Lage, ebenfalls zum Hospital zu gehen.» Sie wandte sich zur Tür, um ihren Mantel zu holen, doch Franziska hielt sie zurück.
    «Wartet, Herrin! Ihr könnt jetzt nicht gehen. Euer Vater ist in der Apotheke, und er hat gesagt, er braucht Eure Hilfe, sobald Ihr aufgestanden seid.»
    Adelina blieb in der Tür stehen und drehte sich langsam um. An die Sache mit ihrem Vater hätte sie lieber nicht mehr gedacht.
    «Wie geht es ihm heute Morgen?»
    «Oh, sehr gut, denke ich. Warum fragt Ihr?» Franziska legte den Kamm beiseite und gab Vitus einen Klaps auf die Schulter. Da sie von dem Zwischenfall am Vorabend nichts wusste, zuckte Adelina nur beiläufig mit den Schultern.
    «Er ist gestern sehr früh zu Bett gegangen. Ich dachte, dass er sich vielleicht unwohl gefühlt hat.» Sie drehte sich wieder um und ging hinüber in die Apotheke. Ihr Vater stand hinter dem Verkaufstresen und blätterte in einem seiner abgegriffenen Bücher. Siedend heiß fiel ihr ein, dass sie unbedingt das geliehene Buch zurück zu Magister Arnoldus bringen musste.
    Albert blickte ihr lächelnd entgegen.
    «Guten Morgen, mein Kind. Hast du dich ausgeruht? Magister Burka sagte, du habest dich gestern Abend nicht wohl gefühlt.»
    Schon wieder Burka! Adelina riss sich zusammen, damit ihr Vater nichts von ihrem Ärger merkte.
    «Ich war sehr müde», sagte sie nur und sah sich inder aufgeräumten Apotheke um. «Franziska sagte, du bräuchtest meine Hilfe?»
    «In der Tat. Ich möchte dich bitten, unseren Bestand an Kräutern und Ingredienzien für die Arzneien zu überprüfen, damit wir nach den Feiertagen neue Bestellungen aufgeben können.» Er klappte das Buch zu und legte es in das Regal hinter sich. «Außerdem muss eine der Kammern oben für den Lehrjungen gerichtet werden, der in wenigen Wochen zu uns kommen wird.»
    «Darum kann sich Franziska kümmern», befand Adelina. Sie ärgerte sich über die viele Arbeit, die nun vor ihr lag. Den Besuch im Hospital konnte sie für heute vergessen. Albert nickte wohlwollend. Er schien sich tatsächlich wieder vollkommen wohl zu fühlen und erinnerte sich offenbar nicht mehr an den vergangenen Abend. Sie fragte sich, ob das ein gutes Zeichen war oder ein schlechtes.
    «Das Mädchen ist tüchtig.» Er nahm mehrere Dosen aus dem Regal und stellte sie zwischen sich und Adelina. «Vielleicht kannst du sie morgen mitnehmen, wenn du zur Schneiderin gehst und dir ein neues Kleid bestellst.»
    Adelina, die gerade nach einer der Dosen hatte greifen wollen, hielt mitten in der Bewegung inne.
    «Wozu benötige ich ein neues Kleid?», fragte sie argwöhnisch. Ihr Vater lächelte wieder breit.
    «Ich habe für kommenden Sonntag Ludolf Beichgard zu uns eingeladen. Da möchtest du gewiss

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