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Tod im Beginenhaus

Tod im Beginenhaus

Titel: Tod im Beginenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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Overstolz blieb er unvermindert freundlich.
    «Der Rat will das Hospital schließen lassen, nicht wahr?»
    «Besser wäre es», knurrte Overstolz. «Sollen die Beginen tun, was sie wollen, aber Irre gehören in den Turm gesperrt. Und nun entschuldigt mich. Ich werde zuHause erwartet.» Er warf sich seinen Mantel über und stülpte einen mit Schmucksteinen besetzten, schmalkrempigen Hut über seinen Kopf. Als er fort war, warf Adelina erneut einen Blick auf Reese, der sie noch immer zu beobachten schien.
    «Gehen wir.»
    Burka nickte und folgte ihr auf die Straße.
    «Von Assenheym werde ich wohl morgen aufsuchen müssen», meinte er. «Für heute ist es zu spät. Es wird bereits dunkel.»
    ***
    Franziska begrüßte die beiden überschwänglich, als sie wenig später zu Hause ankamen.
    «Wir haben uns solche Sorgen gemacht!», rief sie. «Wo wart Ihr nur so lange? Etwa im Hospital? Vitus hat geweint, da habe ich ihm von dem Gebäck in der Dose gegeben, die in der Küche im Regal steht. Und Euer Vater …», hier senkte sie die Stimme. «Er war furchtbar böse, dass Ihr an einem hohen Feiertag ausgegangen seid.»
    «Wo ist er jetzt?», fragte Adelina mit einem unguten Gefühl. In letzter Zeit regte sich Albert ein bisschen zu oft auf.
    «Er ist in seine Kammer gegangen. Ich glaube, er wollte sich hinlegen.» Franziska nahm ihrer Herrin und Burka die Mäntel ab und trug sie in die warme Küche. Die beiden folgten ihr und setzten sich an den Tisch zu Vitus, der mit Burkas Holzfigürchen spielte. Der Junge strahlte, als er seine Schwester sah, und erzählte ihr begeistert von der Schneeballschlacht, die er am Nachmittag mit Franziska veranstaltet hatte, und von Keppelers Lehrbuben, die sich nicht getraut hätten,ihn zu hänseln, weil er diesmal nicht allein draußen gewesen war.
    Adelina hörte ihm aufmerksam zu, denn sie hatte ihn den ganzen Tag über sträflich vernachlässigt. Dann winkte sie Franziska herbei und forderte sie auf, sich mit ihrem Korb voll Flickwäsche an den Tisch zu setzen.
    «Ich freue mich, dass du dich so gut um Vitus kümmerst», begann sie. «Bisher bin ich sehr zufrieden mit dir.» Franziska errötete leicht und räusperte sich. «Ich hoffe, dann seid Ihr nicht böse, dass ich heute Mittag kurz fortgegangen bin. Ich habe Euren Vater gefragt; er hat es mir erlaubt», setzte sie rasch hinzu, als sie sah, dass Adelina überrascht die Brauen hob. «Und Vitus hat seinen Mittagsschlaf gehalten. Ich …» Sie schien sich hinter ihrem großen Korb verstecken zu wollen, so verlegen war sie. «Ich war nur kurz bei meinem Vater. Muss doch schauen, wie es ihm geht.»
    Ehe Adelina etwas sagen konnte, beugte sich Burka interessiert vor.
    «Und wie geht es ihm?»
    «Er war bes … betrunken, wie immer», murmelte Franziska. «Er hat mich angebrüllt, weil er glaubt, ich würde jetzt im Frauenhaus leben und mir mein Geld mit … na ja, Ihr wisst schon, verdienen.» Ihr Gesicht war nun dunkelrot. Burka tat, als bemerke er es nicht.
    «Dann bist du wohl bald wieder zurück gewesen?»
    «Ja, schon.» Das Mädchen kramte im Korb. «Auf dem Heimweg bin ich aber in eine Gruppe Soldaten geraten. Es waren so viele, dass ich wissen wollte, was los ist, und da bin ich ihnen gefolgt. Sie sind zum Geburhaus am Laurenzplatz geritten, und da hab ich diesen alten Mann gesehen, den Heinrich von Stave, den sie doch aus der Stadt verbannt haben. Der lief dort ganz auffälligauf und ab, dass ihn jeder sehen konnte. Und dann kam auch der andere, jüngere … der Hilger.»
    «Hilger Quattermart?» Adelina rieb sich das Kinn. Franziska nickte heftig.
    «Genau der. Der ist mit dem Alten dann rein, und die Soldaten haben draußen Wache geschoben. Ich versteh das nicht. Warum lassen die den Stave in die Stadt, wo er doch verbannt wurde?»
    «Die Verbannung ist heute aufgehoben worden», sagte der Medicus.
    «Was Hilger wohl mit diesem Auftritt bezweckt?» Ratlos verschob Adelina die Spielfigürchen auf dem Tisch. «Ob er eine neue Fehde gegen die Stadt plant?»
    «Eine Fehde? Das bedeutet doch Krieg, oder?» Franziska machte große Augen.
    «Möglicherweise.» Als Adelina sah, wie Franziska erblasste, wurde ihr plötzlich bewusst, wie jung ihre neue Magd war, noch ein halbes Kind. Das alles musste sehr verwirrend und beängstigend für sie sein. «Vielleicht passiert aber auch gar nichts», versuchte sie deshalb ihre Worte abzumildern. «Es gibt genug Männer, die zwischen der Stadt und Hilger vermitteln können», fuhr sie wider

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